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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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jemand durch.«
      »Du hörst dich an, als wüsstest du, wovon du sprichst.«
      Annie wandte sich ab und starrte auf den dunklen Fluss. Er hatte sie lediglich mit einer lässig hingeworfenen Bemerkung aufziehen wollen, doch fühlte sich Banks, als hätte er verbotenes Terrain betreten und sie wütend gemacht. Sie mussten noch sehr vorsichtig miteinander sein, wurde ihm klar. Einige Nächte hemmungsloser Leidenschaft und das Gefühl, als Außenseiter etwas gemein zu haben, reichten noch nicht aus, den Weg durch die emotionalen Minenfelder zwischen ihnen zu finden. Sei vorsichtig, warnte er sich.
      Nach einer Pause fuhr Annie fort: »Ich glaube, Gloria gehörte zu den wenigen in Hobb's End, die Michael Stanhope verstanden, die ihn ernst nahmen. Außerdem meinte Alice, er sei schwul gewesen.«
      »Das konnte sie doch nicht mit Sicherheit wissen. Vielleicht war er ja auch bisexuell.«
      »Ich denke nur, dass du es ein wenig übertreibst.«
      »Wahrscheinlich hast du Recht. Aber die Stanhope-Theorie hat sowieso einen entscheidenden  Fehler.«
      »Und zwar?«
      Banks schob den leeren Teller zur Seite. »Wo wurde Gloria deiner Meinung nach ermordet?«
      »Im Bridge Cottage oder in der Nähe. Ich dachte, darüber waren wir uns wegen des Fundorts schon einig. Im Übrigen« - Annie warf einen Blick in ihr Notizbuch - »habe ich dir vergessen zu sagen, dass die Verdunkelung offiziell am 17. September 1944 endete. Obwohl das jetzt nicht mehr .,'" wichtig ist, wo wir wissen, dass Gloria Weihnachten noch lebte.«
      »Jedes Detail kann helfen.«
      »Egal, worauf wolltest du hinaus?«
      »Meistens besuchte Gloria Stanhope in seinem Atelier. Mit Sicherheit tat sie das, als er sie im Herbst nackt malte. Wenn irgendwas zwischen ihnen vorgefallen sein sollte, dann doch wohl eher da, das meine ich. Da stand sie nackt vor ihm. Wenn er sie umgebracht hat, glaube ich nicht, dass er es riskiert hätte, die Leiche den ganzen Weg zurück zum Bridge Cottage zu tragen. Dann hätte er eine andere Möglichkeit gesucht, um sie loszuwerden, irgendwo in der Nähe.«
      »Es sei denn, die beiden hatten eine Affäre, wie du meintest. In dem Fall hätte er sie ohne weiteres zu Hause besucht.«
      »Hätte er das riskiert, wo Gwen in der Nähe war?«
      »Möglich. Nach allem, was ich gehört habe, machte Gloria auf jeden Fall einen unkonventionellen, unberechenbaren Eindruck. Einfach in sein Atelier zu gehen, muss schon skandalös genug gewesen sein, bei dem Ruf, den er im Dorf genoss.«
      »Stimmt. Elizabeth Goodall hielt die Beziehung der beiden ganz offensichtlich für skandalös. Willst du noch etwas trinken?«
      »Besser nicht«, meinte Annie und legte die Hand auf ihr Glas. »Wenn ich fahre, trinke ich nie mehr als eins.«
      Banks hielt kurz inne, hatte seine Stimme irgendwo tief in seiner Brust verloren. »Du musst ja nicht nach Hause fahren«, sagte er schließlich und war überzeugt, dass seine Stimme krächzte.
      Annie lächelte und legte die Hand auf seinen Arm. Die Berührung ließ sein Herz schneller schlagen. »Nein, aber es wäre besser, denke ich. Ist ja schließlich ein Wochentag und so. Ich habe einen anstrengenden Tag vor mir. Außerdem hatten wir uns doch geeinigt, nicht?«
      »Der Versuch ist nicht strafbar. Was dagegen, wenn ich noch was trinke?«
      Sie lachte. »Natürlich nicht.«
      Banks ging hinein. Er hatte nicht erwartet, dass Annie auf sein Angebot einging, war aber dennoch enttäuscht. Er wusste, dass sie sich geeinigt hatten, sich aufs Wochenende zu beschränken, aber es musste doch hin und wieder ein wenig Platz für Spontaneität geben, oder nicht? Ob er diese Sache mit den Beziehungen wohl jemals verstehen würde? Wenn man verheiratet war, war es einfach; wenigstens musste man sich nicht verabreden, wenn man sich sehen wollte. Andererseits hatten Sandra und er sich nicht gerade oft gesehen, und sie waren über zwanzig Jahre lang verheiratet gewesen. Vielleicht wären sie noch immer zusammen, wenn sie mehr Zeit füreinander gehabt hätten.
      Die Essensgäste waren weniger geworden, der Speisesaal war nun halb leer, im öffentlichen Bereich spielten größtenteils Einheimische Domino oder Darts. Eine Gruppe Jugendlicher saß in der Ecke, und einer wählte in der Musikbox »Concrete and Clay«. Du heiliger Bimbam, dachte Banks. Unit 4 + 2. Das Stück war vor ihrer Geburt aufgenommen worden.
      Er bestellte ein zweites Pint und ging wieder nach draußen.

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