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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Annie war jetzt nur noch eine dunkle Figur - und zwar eine schöne mit ihrem grazilen Hals und dem markanten Profil -, die auf die ihr eigene lässige, konzentrierte Art auf den Fluss blickte.
      Er setzte sich und brach den Zauberbann. Annie räkelte sich träge. Sie hatte immer noch ein halb volles Glas, das sie nun einige Male schüttelte, bevor sie daran nippte.
      »Was ist mit ihrer Familie?«, fragte Banks.
      »Wessen Familie?«
      »Die von Gloria Shackleton.«
      »Die kam beim Blitzkrieg ums Leben.«
      »Alle?«
      "»Hat sie jedenfalls Alice erzählt.«
      »Und was ist mit dem geheimnisvollen Fremden und dem Kind, die nach ihr suchten? Du hast gesagt, sie hätte Alice erzählt, es wären Verwandte.«
      »Ich weiß.« Langsam schüttelte Annie den Kopf. »Das verstehe ich ja einfach nicht. Kommt einem irgendwie komisch vor, oder?«
      »Wenn sie abgehauen ist und ihren Mann oder Freund mit ihrem Kind sitzen gelassen hat, dann gäbe es noch einen mehr, der Grund hatte, auf sie sauer zu sein. Er könnte sie aufgespürt und getötet haben.«
      »Ja, aber wer es auch war, hat sich ja nicht zwangsläufig mit dem Kind sitzen gelassen gefühlt. Vielleicht liebte er den Jungen. Außerdem machen Männer das alle Nase lang und werden dafür nicht von ihren Frauen umgebracht.«
      Banks biss nicht an. »Die Frage ist«, sagte er, »ob dieser eine Mann so starke Hassgefühle hatte, dass er die Frau oder Freundin aufspürte, die sein Kind zur Welt gebracht und ihn verlassen hatte? Sie sollen sich ja gestritten haben, wenn man Alice Poole Glauben soll.«
      »Aber danach war Gloria noch am Leben.«
      »Vielleicht hat er es eine Zeit lang mit sich herumgetragen und ist erst Wochen, Monate später zurückgekommen?«
      »Möglich ist das«, gab Annie zu. »Ich wüsste auch gerne, was aus ihrer Schwägerin Gwynneth geworden ist. Selbst nach deinem Aufruf im Fernsehen hat keiner einen ordentlichen Anhaltspunkt geben können.«
      »Vielleicht ist sie tot.«
      »Vielleicht.«
      »Hältst du sie für verdächtig?«
      Annie runzelte die Stirn. »Auf dem Foto sah sie wie eine große, starke Frau aus. Könnte ja etwas zwischen ihnen vorgefallen sein.«
      »Vielleicht hat Sergeant Hatchley in London etwas Interessantes gefunden. Morgen wissen wir mehr. War ein langer Tag.«
      Auf der anderen Seite des Flusses rief ein Nachtvogel in der Stille. Die Musikbox spielte ein Lied von Oasis. »Die Art des Verbrechens sollte uns etwas verraten«, bemerkte Annie nach einer kleinen Pause.
      »Was verrät es dir, das wir bisher noch nicht bedacht hätten?«
      »Nun, es war offenbar aggressiv, leidenschaftlich. Jemand reagierte so stark auf Gloria Shackleton, dass er viele Male auf sie einstach. Nachdem er sie bereits erdrosselt hatte.«
      »Du hast es selbst gesagt: Gloria war die Sorte Frau, auf die Männer mit Leidenschaft reagierten, eine Frau, die in Männern heftige Gefühle hervorruft. Aber es gibt wohl noch eine Menge Dinge, die wir nicht über den Ablauf des Geschehens wissen.«
      »Sorry, aber da komme ich nicht mit.«
      »Der Tatort ist uralt, Annie. Wir haben nicht mehr als diese Knochen und ein paar verrostete Schmuckstücke. Wir wissen nicht, ob sie vorher vergewaltigt oder auf irgendeine Weise sexuell missbraucht wurde. Oder hinterher. Wir können nicht mehr sagen, als dass es ein Sexualverbrechen sein könnte, so einfach ist das.«
      »Die Spurensicherung hat keine anderen Opfer in der Gegend gefunden.«
      »Noch nicht. Aber Sexualverbrechen bedeutet ja nicht unbedingt, dass es mehrere Opfer gab.«
      »Meistens schon. Du kannst mir nicht erzählen, dass jemand Gloria Shackleton auf diese Art und Weise vergewaltigte und tötete und es danach nie wieder tat.«
      »Das ist die Frage«, entgegnete Banks. »Denk mal drüber nach. Die Leiche wurde im Lagerhaus von Gloria und Matthews Cottage begraben. Dass wir keine anderen Leichen in unmittelbarer Nähe gefunden haben, bedeutet doch nicht, dass woanders keine liegen könnten. Es bedeutet nicht, dass der Täter nicht woanders wieder in Erscheinung getreten ist, und zwar auf identische Weise.«
      »Also ein Massenmörder? Der hier fremd war?«
      »Möglich ist das. Sergeant Hatchley hat schon einen Rechercheantrag gestellt, ob es Verbrechen mit ähnlichen Profilen gibt. Aber das wird was dauern, und es klappt auch nur, wenn sich einer die Mühe macht nachzusehen. Menschen sind manchmal nämlich ganz

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