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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Zeit nicht so für den Tratsch interessiert. Warum willst du das wissen? Schon gut, ich weiß, wieder eine lange Geschichte, stimmt's? Hier, was diesen Selbstmord angeht, das kann eine Zeitlang dauern.«
      »Du meinst, es dauert eher ein paar Minuten und nicht ein paar Sekunden?«
      Blackstone lachte. »Sprechen wir lieber von Stunden statt Minuten. Ich lasse Constable Collins ein bisschen herumtelefonieren - wenn ich ihn von seiner Zeitung wegbekomme. Ich melde mich wieder.«
      Banks hörte ein Grunzen und das Rascheln einer Zeitung im Hintergrund. »Danke, Ken«, sagte er. »Bin dir dankbar.«
      »Solltest du auch. Du schuldest mir ein Curry.«
      »Ist geritzt.«
      »Ach ja, Alan?«
      »Was?«
      »Ich weiß so ungefähr, was du durchgemacht hast, aber du kannst einfach mit mir reden.«
      »Ich weiß, ich weiß. Ich hab's doch gesagt: Die Sache steht. Curry, Besäufnis und über die Weiber herziehen. Als ob wir noch mal 18 wären. Sobald du die Informationen hast.«'
      Blackstone schmunzelte. »Gut. Ich melde mich.«
     
    ***
     
    Billy Joe und Gloria wurden bald ein Paar. Billy Joe wurde gesehen, als er allein zum Bridge Cottage ging, und schon fing das Gerede an. Schlimmer wurde es noch, als man PX am nächsten Tag sah, wie er hineinging und wieder herauskam. Auch er schien sich auf seine schüchterne Art in Gloria verguckt zu haben und war offenbar damit zufrieden, ihr Sklave zu sein und ihr alles zu beschaffen, was ihr Herz begehrte. Ich schlug Gloria vor, sie solle die Männer nur durch die Hintertür hereinlassen, damit man sie von der High Street aus nicht sah, aber sie lachte nur und zuckte mit den Schultern.
      Es gab kein großes Geheimnis um seine Besuche. Gloria sagte mir, sie wolle Sex und habe Billy Joe dafür gewählt. Sie meinte, er sei gut darin. Ich wusste noch immer nicht, worum es dabei ging. Als ich sie fragte, ob man verliebt sein müsse, bevor man einen Mann an sich heranließ, verfiel sie wieder einmal in ihr geheimnisvolles Schweigen und sagte dann: »Gwen, es gibt Liebe und es gibt Sex. Das muss nicht dasselbe sein. Besonders nicht heutzutage. Solange Krieg ist. Versuch einfach, es nicht durcheinanderzubringen.« Dann lächelte sie. »Aber es ist immer nett, ein kleines bisschen verliebt zu sein.« Nun war ich noch verwirrter als zuvor, doch hakte ich nicht weiter nach.
      Gloria brauchte ihre Luckies, Nylonstrümpfe, Lippenstift, Rouge und parfümierte Seife. Sie trank sehr viel, also brauchte sie ebenfalls einen Whiskylieferanten, und sie hatte angefangen, Kaugummi zu kauen, worauf sie auch in der Kirche nicht verzichten wollte, nur um Betty Goodall zu ärgern. Und natürlich besorgte ihr PX all diese Dinge, wenn sie ihn nur einmal mit den Wimpern anklimperte. Ob sie ihm dafür im Gegenzug irgendwelche Gefälligkeiten erwies, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, bezweifle es aber. Gloria mochte so einiges sein, doch war sie keine Hure, und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass PX auf diese Weise mit einer Frau zusammen war. Er sah noch jünger aus als ich und schien auch schüchterner und unsicherer als ich zu sein. Aus irgendwelchen Gesundheitsgründen konnte er in der Armee nicht in einer aktiveren Abteilung dienen - obwohl er jung und stark genug für den Kampfeinsatz wirkte -, doch verriet er nie, was es wirklich war.
      PX tat uns allen kleine Gefallen - mir, Cynthia, Alice, sogar Mutter -, besonders wenn es um Feinstrümpfe und Schminke ging. Schon bald wunderte ich mich, warum die amerikanischen Streitkräfte, die zweifellos in erster Linie aus Männern bestanden, über Lagerräume voller Frauenunterwäsche und Kosmetik verfügten. Entweder war die Ware dazu bestimmt, die Zuneigung der Damenwelt vor Ort zu gewinnen, oder die Amis besaßen gewisse intime Neigungen, die sie erfolgreich vor dem Rest der Welt verbargen.
      Jedenfalls war PX zu unserem Glück willens und auch in der Lage, so gut wie alles zu beschaffen, was wir brauchten. Wenn wir beispielsweise den Mangel an anständigem Fleisch beklagten, zauberte er auf geheimnisvolle Weise Schinkenspeck hervor, einmal sogar ein Stück Rindfleisch. Eines Tages tauchte er sogar - Wunder über Wunder! - mit ein paar Apfelsinen auf. Ich hatte schon seit Jahren keine Apfelsinen mehr gesehen.
      Auch glaube ich nicht, dass sich sein Reich auf die Waren des Ladens von Rowan Woods beschränkte. Wenn er manchmal übers Wochenende Ausgang bekam, wurde er drei Tage lang nicht gesehen. Er erzählte

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