Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
krank. Dieser Wunsch war echt und vollkommen logisch. Es ging nicht nur um Randy oder um die Erneuerung des Vertrags - ich hätte mir irgendwo anders eine Stelle besorgen können, wenn ich gewollt hätte. Aber dieses Land hat mir so gefehlt. Glaubst du das? Ich hab tatsächlich zähe Scampi und Pommes vermisst. Und ob du's glaubst oder nicht, ich hab sogar den Winter vermisst, Scheiße noch mal. Das zieht dich runter, immer diese Sonne, tagein, tagaus, zwischendurch mal eine kleine Flut, ein Feuer oder Erdbeben zur Abwechslung. Ziemlich schnell bekommst du das Gefühl, so was wie scheintot zu sein, als wäre alles in der Schwebe. Oder vielleicht lebst du gar nicht mehr, sondern bist im Fegefeuer. Du redest dir ein, eines Tages wird es schneien, tut es aber nicht. Na ja, sobald mir klar wurde, was ich wirklich wollte, hab ich die beste Therapie gemacht, die mir einfiel. Ich hab die Beruhigungsmittel ins Klo geworfen, weggespült und den nächsten Flug nach Hause genommen. Na ja, fast den nächsten. Zuerst hatte ich noch ein paar Sachen zu erledigen - darunter, ist mir fast peinlich, einen kleinen Racheakt am armen lieben Randy.«
      »Was hast du gemacht?«
      Jenny hielt kurz inne, leckte sich über die Lippen und grinste ihn listig an. »Ich hab so ein kleines Aufnahmegerät, das auf Stimmen reagiert, in seinem Büro versteckt und eine von seinen Nummern auf Band aufgenommen. Dann hab ich das Gerät wieder rausgeholt und das Band an den Dekan geschickt.«
      »In seinem Büro?«
      »Ja. Auf dem Schreibtisch. Stell dich doch nicht so an, Alan. Das ist da drüben gang und gäbe. Wozu braucht man sonst ein Büro? Ah, du hättest sie mal hören sollen: >Gib's mir, großer Junge. Fick mich. Mach weiter. Oh ja. Steck mir deinen großen harten Schwanz rein. Ganz tief. Fick mich. Schneller!«
      Sie war lauter geworden, und ein oder zwei Touristenfamilien sahen sich peinlich berührt zu ihr um. »Ups, 'tschul-digung«, sagte sie und legte die Hand auf den Mund. »Wasch deinen Mund aus, Jenny Füller. Naja, es war jedenfalls klar, wessen Stimmen das waren.«
      »Was passierte dann?«
      »Weiß ich nicht. Ich war weg, bevor die Kacke anfing zu dampfen. Wenn ich also umgebracht werde, weißt du, wo du zuerst nachsehen musst. Ich denke, er wurde suspendiert. Vielleicht entlassen. Es war natürlich kein Beweis, der vor Gericht hätte verwendet werden können, aber da drüben können sie sich wegen solcher Sachen ziemlich anstellen. Studentinnen ficken ist fast so schlimm, wie in einem Restaurant beim Rauchen erwischt zu werden.« Sie trank ihr Glas aus und sah auf die Uhr. »Ach, tut mir Leid, aber ich muss los. Die Universität war bis jetzt sehr gut zu mir, aber wenn ich meine Kurse nicht vorbereite, ist irgendwann Schluss damit. War schön, dich wiederzusehen.«
      Sie griff nach ihrer Tasche, hielt inne und legte sie sich auf den Schoß. Dann sah sie Banks in die Augen, berührte sanft seine Hand und sagte: »Warum meldest du dich nicht mal bei mir? Wir könnten, keine Ahnung, zusammen essen gehen oder so, wie wär das?«
      Banks schluckte. »Mach ich. War toll. Und du musst mal vorbeikommen und dir das Cottage ansehen.«
      »Gerne.« Sie tätschelte seine Hand, blies ihm einen Kuss zu, und schon war sie in einem Wirbel von Rot, Grün und Schwarz verschwunden, nur ein Hauch Miss Dior hing noch in der verrauchten Luft. Banks sah auf seine Hand. Wo sie ihn berührt hatte, kribbelte sie noch immer. Jetzt, wo er den Mut gefunden hatte und sich wünschte, eine Beziehung mit Annie zu beginnen, war Jenny eine unerwünschte Komplikation. Aber sie war eine Freundin; er konnte sie nicht im Stich lassen. Und es gab überhaupt keinen Grund, warum Annie etwas dagegen haben sollte, wenn er mit ihr essen ging. Dennoch war er jetzt verwirrter als noch vor einer halben Stunde. Er griff nach der Büchertüte und verließ den Pub.
     
     

* 13
     
    ***
     
    Es dauerte ein bisschen, aber nachdem ich losgelaufen und Gloria vom Hof geholt hatte, konnte ich mir endlich zusammenreimen, was passiert war. Matthew selbst sagte kein Wort. Er sah uns an, als könnte er sich erinnern, uns einmal gekannt zu haben, als hätte ihn ein tief sitzendes Heimkehrvermögen hergeführt, doch ergäbe unser ganzer Wirbel für ihn keinen Sinn.
      Während Gloria und Mutter ihn trösteten, ging ich zum Telefon hinunter und begann mit einer langen Reihe von Anrufen. Das Ministerium war so wenig hilfreich wie immer, das Rote Kreuz etwas

Weitere Kostenlose Bücher