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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Auf den Fotografien sah er trotzdem nett aus.
      Der Höhepunkt des Empfangs war die Band. Matthews Freund Richard Bright spielte Trompete in der Victor Pearson Dance Band, deshalb trat fast die Hälfte der Gruppe auf und verdiente sich ihre Mahlzeit.
      Natürlich eröffneten Gloria und Matthew den Tanz, und als ich ihnen zusah, bekam ich einen Kloß im Hals. Danach durften alle mittanzen. Die Musik war in Ordnung, wenn man etwas dafür übrig hatte, für meinen Geschmack war sie entweder zu laut und wild oder zu rührselig und sentimental.
      Ich unterhielt mich eine Weile mit Michael Stanhope, und er sagte, wie schön Gloria seiner Meinung nach aussah und welch ein Glück Matthew habe. Ausnahmsweise äußerte er sich mal nicht abfällig über den Krieg. Betty Warden, die sich irgendwie eine Einladung erschlichen haben musste, rümpfte den halben Abend die Nase über alles und jeden, aber ich muss sagen, dass sie mir wie ein anderer Mensch vorkam, als sie mit William Goodall tanzte. Er übrigens auch. Beinahe menschlich, die beiden.
      Alice Hill war so lustig und gesprächig wie immer, und ich glaube, an dem Abend verguckte sie sich in Eric Poole. Jedenfalls tanzten die beiden ziemlich oft sehr eng zusammen.
      Irgendwann kam Gloria zu mir - sie hatte sich inzwischen umgezogen und trug nun einen langen ausgestellten Rock und eine rosafarbene Bluse -, vom wilden Tanzen hatte sie kleine Schweißperlen auf Stirn und Oberlippe. Ihre Augen glänzten. Ich glaube, sie hatte ein oder zwei Gläser getrunken.
      Sie legte mir ihre weiche, zarte Hand auf den Arm. »Dies ist der glücklichste Tag in meinem Leben, Gwen«, sagte sie. »Weißt du, noch vor sechs Monaten dachte ich, ich würde nie wieder lachen oder tanzen können. Aber dank dir, deiner Mutter und natürlich dank Matt... Vielen Dank, Gwen, dafür danke ich dir.« Dann beugte sie sich vor, drückte mich an ihre Brust und gab mir einen kleinen Schmatzer auf die Wange. Es war komisch, und da sie so klein war, musste ich mich hinunterbeugen. Ich konnte den Gin riechen. Mit Sicherheit lief ich rot an, doch sie machte keine Bemerkung darüber.
      »Ich hab dich noch gar nicht tanzen sehen«, sagte sie.
      Ich schüttelte den Kopf. »Hab ich auch nicht. Ich meine, ich kann es nicht.«
      »Dann zeige ich's dir«, sagte sie. »Natürlich nicht jetzt... aber ich bringe es dir bei. Darf ich?«
      Ich nickte dümmlich. »Ja. Wenn du willst.«
      »Das ist das Mindeste, was ich tun kann.«
      Dann entschuldigte sie sich und ging zu Mutter und Cynthia hinüber, wobei sie alle, an denen sie vorbeiging, mit ihren Thomas-Hardy-Augen anstrahlte.
      Ich machte meine Runde, ging von Tisch zu Tisch, plauderte höflich mit den entfernten Verwandten, schob Onkel Geralds Hand unauffällig von meinem Knie, damit niemand bemerkte, dass sie dort gelegen hatte.
      Die Dorfbewohner machten sich bei Sonnenuntergang auf den Heimweg, da sie sich um ihre Verdunkelungsvorhänge kümmern mussten. Unsere Verwandten übernachteten bei Freunden in Harkside, so dass sie ebenfalls aufbrachen, bevor es zu dunkel wurde, um den Weg durch die Felder zu finden.
      Matthew und Gloria gingen zum ersten Mal zusammen als Mann und Frau ins Bridge Cottage. Ob es auch ihr erstes Mal war, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist das heute, wo alle so aufgeklärt über Sexualität sind, schwer zu glauben, aber ich wusste damals nur sehr wenig über diese Dinge. Beispielsweise hatte ich keine Vorstellung davon, was Mann und Frau genau tun mussten, wenn sie Kinder haben wollten.
      Am nächsten Tag brachen sie zu dreitägigen Flitterwochen nach Scarborough auf. Matthew hatte schon vorher ein Zimmer in einer Pension in St. Mary's gebucht, in der Nähe des Schlosses. Danach hieß es für Matthew: zurück zur Universität, denn seine Abschlussprüfungen standen kurz bevor, und Gloria musste zurück zur Top Hill Farm, auch wenn sie zukünftig im Bridge Cottage wohnte und zur Arbeit ging oder radelte.
      Mutter unterhielt sich noch an der Tür mit Sue und Olive, doch ich verabschiedete mich, weil ich müde war, und machte mich allein auf den Heimweg. Es war ein langer, schwerer Tag gewesen.
      Obwohl es spät war, glühte der Himmel im Westen hinter der dunklen Mühle noch in tiefem Violett und Zinnoberrot. Die Straßen waren verlassen, ich konnte jedoch noch die Musik aus dem Gemeindesaal hinter mir hören. Zu Hause versicherte ich mich, dass die Verdunkelungsvorhänge ordentlich zugezogen

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