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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Rezept, also konnte die medizinische Seite ausgeschlossen werden. Craig Newton war Fotograf, und die hatten manchmal Zugang zu ungewöhnlichen Chemikalien, aber nicht, soweit Banks sich erinnerte, zu Strychnin. Barry Clough konnte sicherlich alles beschaffen, was er haben wollte.
      Dann war da auch noch Andrew Handley zu bedenken: »Andy Pandy«, Cloughs Laufbursche, an den er Emily »weitergereicht« hatte in der Nacht, als sie in Banks' Hotel geflüchtet war. Möglich, dass Handley sich für diese Zurückweisung rächen wollte, wenn er der Typ dazu war. Burgess hatte gesagt, er würde Männer darauf ansetzen, Handley aufzuspüren, also bestand vielleicht bald die Möglichkeit, ihn zu befragen.
      Aber hätte Emily gelächelt, wenn sie zu Clough oder Handley ins Auto gestiegen wäre ? Himmel, warum hatte sie Banks nicht erzählt, mit wem sie sich treffen wollte? Warum hatte er sie nicht gefragt? Er lehnte die Stirn gegen die kühle Scheibe und spürte eine Ader an der Schläfe pochen.
      So kam er nicht weiter, entschied Banks. Er brauchte viel mehr Informationen, bevor er auch nur spekulieren konnte, was passiert war. Der Inhalt ihrer Handtasche war wenig aufschlussreich gewesen. Nur das Übliche: Zigaretten, Tampons, elektronisches Notizbuch, Schlüssel, ein Geldbeutel mit 16,53 Pfund, Make-up, eine zerknitterte Filmzeitschrift, ein altes Familienfoto - wahrscheinlich das Foto, das Ruth Walker erwähnt hatte -, Ruths alter Führerschein und die gefälschte Altersnachweiskarte.
      Die Spurensicherung hatte nichts Interessantes auf der Damentoilette in der Bar None gefunden, außer jeder Menge unidentifizierter Schamhaare, und auf der Zellophantüte mit dem vergifteten Kokain waren nur Emilys Fingerabdrücke gewesen. In der Kabine gab es Hunderte von Fingerabdrücken - was darauf hinwies, wie selten die Toiletten geputzt wurden -, aber Banks vermutete, dass die Abdrücke nirgendwo hinführen würden. Er war überzeugt, dass der Mörder weder mit noch ohne Emily auf den Toiletten der Bar None gewesen war, sich zur Todeszeit nicht mal im Club befand, ihn vermutlich nie betreten hatte. Das war ein Mord aus der Entfernung, vielleicht sogar ausgeführt durch einen Stellvertreter, wodurch der Fall umso schwieriger zu lösen war.
      Constable Templeton hatte einen Hinweis auf das Paar gefunden, das die Bar None laut der Kameraaufzeichnung um 10.47 Uhr verlassen hatte. Eine Bedienung aus dem Jolly Roger Pub, ein bei Studenten beliebtes Lokal in der Market Street, schien sich daran zu erinnern, sie früher am Abend im Pub gesehen zu haben. Sie kannte sie vom Sehen, sagte sie, wusste aber ihre Namen nicht; sie hatte sie nur an der Kleidung erkannt und hielt sie für Studenten vom College, wie die meisten ihrer Gäste.
      Als Nächstes wandte sich Banks dem Mord an Charlie Courage zu und musste feststellen, dass sie auch hier keine Fortschritte machten. Charlies Mörder war natürlich am Tatort gewesen, aber Charlie hatte sich weit weg von zu Hause befunden, mitten im Nirgendwo. Der einzige greifbare Beweis war der Reifenabdruck, und der war vollkommen nutzlos, wenn das dazu passende Auto nicht gefunden wurde. Banks beschloss, später Inspector Collaton anzurufen und nachzufragen, ob sich in Market Harborough etwas ergeben hatte. Vielleicht sollte er auch mit Inspector Dalton sprechen und in Erfahrung bringen, was der über PKF Computersysteme herausgefunden hatte.
      Banks drückte die Zigarette im Papierkorb aus, versicherte sich, dass sie nicht mehr glimmte, und versuchte, durch Fensteröffnen und Wedeln mit einem Aktendeckel den Rauch so gut wie möglich zu vertreiben.
      Als jemand an die Tür klopfte und hereinkam, hatte er ein schlechtes Gewissen, wie damals, als seine Mutter die Zigarettenasche auf dem Fenstersims vor seinem Zimmer entdeckt und ihm das Taschengeld gesperrt hatte. Aber es war nur Annie Cabbot. Er hatte sie gebeten, in sein Büro zu kommen, sobald sie die Aufgaben an die neuen Constables verteilt hatte, die ihnen von Red Ron McLaughlin zugeteilt worden waren.
      Annie sah heute besonders gut aus, fand Banks. Das schimmernde kastanienbraune Haar fiel in Wellen über ihre Schultern, die mandelförmigen Augen blickten ernst und wach, wenn sie auch einen Hauch von Müdigkeit zeigten. Sie trug ein loses weißes Hemd und schwarze Jeans, die nicht ganz bis an die Knöchel reichten und den Blick auf ein dünnes Goldkettchen freigaben.
      »Annie. Nimm Platz.«
      Annie setzte sich und

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