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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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reicht's.«
      »Na gut«, sagte Banks, der fast alle ihm wichtigen Fragen gestellt hatte. »Aber da ist noch eine kleine Sache, bei der Sie mir vielleicht helfen könnten.«
      Craigs Augen wurden schmal. »Was denn noch?«
      »Als ich letztes Mal hier war, erzählten Sie mir, Sie hätten Schnappschüsse auf der Straße gemacht, als Sie Emily und ihren Freund in London gesehen haben, stimmt's?«
      »Ja.«
      »Haben Sie wirklich Fotos gemacht oder nur so getan?«
      »Ich hab ein paar Schnappschüsse gemacht. Ja.«
      »Haben Sie die Fotos von dem Tag noch?«
      »Ja.«
      »Haben Sie eins von Clough?«
      »Ich glaube schon. Warum?«
      »Ich weiß, dass Sie sauer auf mich sind, Craig, aber würden Sie mir einen Gefallen tun und einen Abzug für mich machen?«
      »Das könnte ich schon. Aber wozu? Ah, verstehe. Sie wollen es bei sich da oben im Norden rumzeigen, nicht wahr? Rausfinden, ob ihn jemand dort gesehen hat. Ich nehme an, er hat ein wasserdichtes Alibi?«
      »So was in der Art«, erwiderte Banks. »Glauben Sie mir, es wäre eine große Hilfe für mich.«
      »Zumindest denken Sie wieder in die richtige Richtung«, sagte Craig. »Ich kann Ihnen bis morgen ein paar Abzüge machen.«
      »Wie wär's jetzt?«
      »Jetzt?«
      »Je eher, desto besser.«
      »Aber ich muss sie erst raussuchen. Ich meine ... es dauert ein bisschen.«
      »Ich kann wiederkommen.« Banks sah auf die Uhr. Mittagszeit. »Ich könnte in den nächsten Pub gehen, was essen, während Sie die Abzüge machen, und sie dann hier abholen.«
      Craig seufzte. »Alles, nur um Sie loszuwerden. The Plough ist nicht schlecht, kurz vor dem Kreisverkehr, am Ende der High Street. Und Sie brauchen nicht zurückzukommen. Ich bring die Abzüge da hin. Halbe Stunde bis Stunde, ja?«
      »Ich warte auf Sie«, sagte Banks.
      »Könnten Sie mir auch einen Gefallen tun?«
      »Kommt darauf an.«
      »Wann ist die Beerdigung?«
      »Hängt davon ab, wann der Coroner die Leiche freigibt.«
      »Geben Sie mir Bescheid? Ihre Eltern kennen mich nicht und werden mich daher nicht einladen, aber ich ... na ja ... ich möchte wenigstens dort sein.«
      »Keine Bange, Craig. Ich sage Ihnen Bescheid.«
      »Danke. Dann mach ich mich jetzt mal an die Arbeit.«
     
    Annie hatte sich alles Mögliche vorgestellt, wie dieser Augenblick - die Konfrontation mit ihrem Vergewaltiger - ausgehen könnte, doch ihr war nie der Gedanke gekommen, dass er in ihr ein Gefühl der Leere, der Enttäuschung hervorrufen würde.
      Aber genau das empfand sie, als sie am Ufer des Swale vor Wayne Dalton stand, mit einem dampfenden Kuhfladen zwischen sich. Sie empfand sogar Gleichgültigkeit.
      Ihr Herz raste immer noch, aber das lag mehr an der Anspannung und der langen Wanderung als an der tatsächlichen Begegnung, und Dalton sah aus wie ein schuldbewusster Schuljunge, den man beim Masturbieren auf dem Klo erwischt hat. Statt des Monsters, das sie in ihrer Vorstellung geschaffen hatte, stand ein allzu menschliches Wesen vor ihr. Dalton war nicpt Furcht erregend; er war jämmerlich.
      Eine Weile starrten sie sich nur an. Keiner sagte ein Wort. Annie merkte, wie sie sich beruhigte. Ihr Herz schlug wieder im normalen Rhythmus. Sie hatte sich in der Gewalt.
      Schließlich brach Dalton das Schweigen. »Was machen Sie hier?«
      »Ich arbeite hier. In Eastvale. Ich bin Ihnen gefolgt.«
      »Mein Gott. Ich hatte keine Ahnung ... Was wollen Sie?«
      »Das weiß ich nicht«, erwiderte Annie aufrichtig. »Ich dachte, ich wollte Rache, aber jetzt, wo ich hier bin, kommt mir das unwichtig vor.«
      »Wenn Ihnen das ein Trost ist«, sagte Dalton und wich ihrem Blick aus, »es gibt keinen Tag, an dem ich jenen Abend nicht bereut habe.«
      »Bereut, dass Sie das, womit Sie angefangen hatten, nicht beendet haben?«
      »So meine ich das nicht. Wir waren von Sinnen, Annie. Ich weiß nicht, wie das passiert ist. Der Alkohol. Der Herdentrieb.« Er schüttelte den Kopf.
      »Ich weiß es. Ich war dabei.« So ruhig sie innerlich auch war, spürte Annie doch, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, und sie wollte keinesfalls vor Dalton weinen. »Wissen Sie, ich habe von diesem Augenblick geträumt, davon, einen von Ihnen allein zu treffen, ihn fertig zu machen. Aber jetzt, wo wir hier sind, spielt das eigentlich keine Rolle mehr.«
      »Es spielt eine Rolle, Annie. Für mich schon.«
      »Was soll das heißen? Und wagen Sie

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