Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab
Lächeln. »Wird wohl am besten sein.«
Bennett räusperte sich. »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht viel sagen«, begann er. »Ich kannte Mr. Courage nicht besonders gut.«
»Wann hat er zum letzten Mal gearbeitet?«
»Sonntagabend. Er hatte die Schicht von 16 Uhr bis Mitternacht.«
»Sind Sie sicher? Haben Sie ihn gesehen?«
»Nein, aber er hat sich eingeloggt. Ich meine, er muss sich einloggen, damit wir wissen, dass jemand da ist.«
»Wie hat er das gemacht?«
Bennett deutete auf den Schreibtisch. »Computer.«
»Könnte das auch jemand anders gemacht haben? Vorgegeben haben, er zu sein?«
»Ich nehme an, dass das möglich ist. Aber derjenige hätte den Benutzernamen und das Passwort von Mr. Courage wissen müssen.«
»Verstehe. Hat er immer diese Schicht gearbeitet?«
»Nein. An anderen Tagen hat er von Mitternacht bis acht Uhr morgens gearbeitet.«
»War er der einzige Nachtwächter?«
»Nein. Das ist folgendermaßen geregelt: An den Tagen, an denen die Firmen geöffnet sind, arbeitet der andere Sicherheitsbeamte, Colin Finch, von vier bis Mitternacht und Mr. Courage von Mitternacht bis acht, wenn die Firmen morgens wieder aufmachen. Am Sonntag wechseln sie sich ab. Colin arbeitet Samstag von vier bis Mitternacht, Charlie von Mitternacht bis acht. Dann arbeitet Colin von acht bis vier und so weiter.«
»Verstehe.« Annie konnte sich noch sehr genau an den Horror des Schichtdienstes erinnern. Meistens hatte sie jedes Zeitgefühl verloren. »Colin Finch muss demnach Mr. Courage gesehen haben, als sie Sonntag um vier die Schichten wechselten?«
»Ja. Das nehme ich an.«
»Können Sie mir seine Adresse geben?«
»Selbstverständlich.« Bennett fummelte am Computer rum und nannte Annie eine Adresse in Ripton. »Er kommt übrigens heute um vier, falls Sie dann noch hier sind.«
Annie sah auf die Uhr. Es war halb drei. »Wussten Sie, dass Mr. Courage vorbestraft war?«
Die Frage schien Bennett verlegen zu machen. »Ach ja? Äh, nein, das wussten wir nicht.«
»Eine Sicherheitsfirma wie Ihre überprüft doch gewiss mögliche Angestellte?«
»Normalerweise tun wir das. Ja, natürlich. Aber in diesem Fall... tja ... das muss uns durchgegangen sein.«
»durchgegangen sein?«
»Ja.«
»Verstehe.« Annie machte sich eine Notiz in ihrem brandneuen Notizbuch. Tatsächlich schrieb sie »nicht vergessen, was zum Abendessen bei Marks & Sparks einzukaufen«, aber das brauchte Bennett nicht zu wissen. »Hat es in den letzten paar Monaten irgendwelche Vorfälle im Park gegeben? Seit Mr. Courage hier seine Arbeit aufgenommen hat?«
»Nein. Überhaupt nichts. Was SecuTec angeht, so schien Mr. Courage seine Arbeit gut zu machen.«
»Nichts wurde gestohlen?«
»Nichts.«
»Die anderen Mieter sind alle zufrieden?«
»Ja. Wie schon gesagt, es gab keine Probleme, keine Beschwerden. Ich nehme an, der Polizei käme so was nie in den Sinn, aber haben Sie mal daran gedacht, dass Mr. Courage auf die rechte Bahn zurückgekommen war, wie man so sagt? Ich meine, nur weil ein Mann ein paar Fehler macht, muss er doch nicht für immer verdorben sein, oder?«
Annie seufzte. Mit diesem Knaben würde sie nicht viel weiterkommen, das merkte sie jetzt schon.
»Mr. Bennett«, sagte sie, »warum überlassen Sie die Rückfallkontra-Rehabilitationsdebatte nicht den Leuten, die wissen, wovon sie reden, und beantworten einfach meine Fragen?«
Er lächelte. »Ich dachte, das würde ich tun. Ich habe Ihnen gesagt, dass es keine Probleme gab. Ich habe mir nur die Bemerkung erlaubt, das könnte darauf hindeuten, dass Mr. Courage sich geändert hatte. Sie glauben doch, dass Kriminelle ihr Verhalten ändern können, oder, Detective Constable Cabbot?«
»Detective Sergeant«, korrigierte Annie und fügte im Geiste »Schwachkopf« hinzu. »Und ich erlaube mir nur die Bemerkung, dass Sie viel schneller wieder in Ihrem BMW sitzen und zu Ihrem nächsten Termin sausen können, wenn Sie einfach meine Fragen beantworten.«
Bennett fummelte an seinem Handy, als hoffte er, es würde klingeln. »Fahren Sie fort«, sagte er mit einem langen, leidvollen Seufzer.
Annie lächelte in sich hinein. Zweifellos würde er den Gästen seiner heutigen Dinnerparty oder wem immer von seiner Begegnung mit der Polizeibrutalität erzählen. »Welche Aufgaben hatte Mr. Courage?«, fragte sie.
»Er musste durch den
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