Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Ich weiß es nicht. Daran arbeite ich noch mit meiner Psychiaterin.«
      »Aha.« Lucy dachte nach. »Warum haben Sie ihn schließlich verlassen?«
      Maggie überlegte kurz. »Eines Tages ist er einfach zu weit gegangen«, sagte sie. »Er hat mir den Kiefer und zwei Rippen gebrochen, dazu hatte ich innere Verletzungen. Ich musste ins Krankenhaus. Als ich da lag, hab ich ihn wegen Körperverletzung angezeigt. Und wissen Sie was? Kaum hatte ich Anzeige erstattet, wollte ich sie wieder zurückziehen, aber das hat die Polizei nicht erlaubt.«
      »Warum nicht?«
      »Ich weiß nicht, wie es hier ist, aber in Kanada hat man es nicht mehr in der Hand, wenn man jemanden wegen Körperverletzung angezeigt hat. Man kann es sich nicht einfach anders überlegen und die Anzeige zurückziehen. Egal, das Gericht erließ ein Unterlassungsurteil. Ein paar Wochen lang war Ruhe, dann stand er mit einem Blumenstrauß vor meiner Tür und wollte reden.«
      »Was haben Sie gemacht?«
      »Ich hab die Kette vorgelegt. Hab ihn nicht reingelassen. Er hat einen auf zerknirscht gemacht, mich angefleht, mir Honig um den Bart geschmiert, beim Grab seiner Mutter geschworen. Nicht zum ersten Mal.«
      »Hat er sein Versprechen gehalten?«
      »Kein einziges Mal. Jedenfalls wurde er aggressiv und fing an, mir zu drohen. Er hat gegen die Tür gehämmert und mich beschimpft. Ich hab die Polizei gerufen. Er wurde verhaftet. Als er wieder draußen war, verfolgte er mich. Da hat mir eine Freundin vorgeschlagen, mich eine Zeit lang zu verstecken, je weiter weg, desto besser. Ich kannte das Haus auf The Hill. Es gehört Ruth und Charles Everett. Kennen Sie die beiden?«
      Lucy schüttelte den Kopf. »Nur vom Sehen. Aber ich hab sie schon länger nicht mehr gesehen.«
      »Nein, können Sie auch nicht. Charles hatte ein Angebot, ab Januar für ein Jahr an der Columbia University in New York zu unterrichten. Ruth ist mitgegangen.«
      »Woher kennen Sie die beiden?«
      »Ruth und ich haben denselben Beruf. Ist eine relativ kleine Welt.«
      »Warum gerade Leeds?«
      Maggie lächelte. »Warum nicht? Erstens ist hier das Haus, das nur auf mich gewartet hat, und zweitens kommen meine Eltern aus Yorkshire. Ich bin hier geboren. In Rawdon. Wir sind weggezogen, als ich noch klein war. Es war jedenfalls die ideale Lösung.«
      »Sie wohnen also ganz allein in dem großen Haus?«
      »Ganz allein.«
      »Ich glaube, ich habe auch sonst niemanden rein- oder rausgehen sehen.«
      »Um ehrlich zu sein, Lucy, sind Sie so ziemlich die erste, mit der ich spreche, seit ich hier wohne - abgesehen von meiner Psychiaterin und meinem Agenten, meine ich. Nicht dass die Leute nicht nett wären. Ich bin wohl einfach ... hm ... unzugänglich, denke ich. Etwas reserviert.« Lucys Hand lag noch immer auf Maggies Arm, hielt ihn aber nicht mehr umklammert.
      »Das verstehe ich. Nach dem, was Sie mitgemacht haben. Ist er Ihnen nachgereist?«
      »Glaube ich nicht. Ich glaube nicht, dass er weiß, wo ich bin. Ein paarmal hat spät nachts das Telefon geklingelt, und wenn ich drangegangen bin, wurde aufgelegt, aber ich glaube nicht, dass er das war. Nein. Alle Freunde drüben haben mir geschworen, nicht zu verraten, wo ich bin, und Ruth und Charles kennt er nicht. Für meine Arbeit hat er sich nie sonderlich interessiert. Dass er von meinem Umzug nach England weiß, bezweifle ich, aber ich würde ihm durchaus zutrauen, es herauszubekommen.« Maggie musste das Thema wechseln. Sie hörte schon wieder das Summen in den Ohren, merkte, wie sich die Einkaufspassage verschob und ihr Kiefer zu schmerzen begann, wie das Buntglasdach über ihr sich wie ein Kaleidoskop drehte, ihre Nackenmuskeln steif wurden, wie immer, wenn sie zu lange an Bill dachte. Psychosomatisch, sagte die Psychiaterin. Als ob ihr das half. Maggie erkundigte sich nach Lucys Leben.
      »Ich habe eigentlich auch keine Freundinnen«, entgegnete Lucy. Sie rührte mit dem Löffel im restlichen Schaum. »Ich war immer ziemlich schüchtern, schon in der Schule. Ich weiß nie, was ich sagen soll.« Lucy lachte. »Mein Leben ist nicht besonders spannend. Die Arbeit in der Bank, das Haus, mich um Terry kümmern. Wir sind noch kein Jahr verheiratet. Er will nicht, dass ich alleine ausgehe. Auch nicht, wenn ich frei habe. Wenn er wüsste ... Fast hätte ich es vergessen.« Sie sah auf die Uhr und wurde nervös. »Vielen Dank für den Kaffee, Maggie. Ich muss jetzt wirklich gehen. Ich muss

Weitere Kostenlose Bücher