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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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weitermachen? Wenn der Citroën Keith Murray gehörte, was hatte er dann in Alder-thorpe und auf Spurn Head gemacht ? Warum war er ihr gefolgt? War Keith Murray gefährlich?
      Jenny überlegte, was sie tun sollte. Da ging die Tür des Hauses auf, und zwei Personen steuerten auf den Citroën zu, ein junger Mann mit Schlüsseln in der Hand und eine Frau, die frappierende Ähnlichkeit mit Lucy Payne hatte. Als Jenny losfahren wollte, entdeckte der junge Mann sie, sagte etwas zu der Frau, kam heran und riss die Fahrertür von Jennys Auto auf, bevor sie sie verriegeln konnte.
      Tja, dachte sie, jetzt hast du es aber richtig verbockt, was?
     
    In Millgarth gab es nichts Neues, wie Ken Blackstone Banks morgens am Telefon erklärt hatte. Der Erkennungsdienst war an einen Punkt gelangt, an dem es im Haus der Paynes nicht mehr viel auseinander zu nehmen gab. Die Gärten vor und hinter dem Haus waren zwischen ein Meter achtzig und drei Meter tief ausgegraben und systematisch abgesucht worden. Der Betonboden in Keller und Garage war mit Pressluftbohrern aufgestemmt worden. An die tausend Asservate waren eingetütet und etikettiert worden. Die gesamte Inneneinrichtung des Hauses war herausgerissen und abtransportiert worden. In die Wände waren in regelmäßigen Abständen Löcher geschlagen worden. Nicht nur die Tatortspezialisten begutachteten das gesammelte Material, auch die Mechaniker der Forensik hatten Paynes Auto auf der Suche nach Spuren der entführten Mädchen auseinander genommen. Payne mochte tot sein, aber der Fall musste trotzdem gelöst und Lucys Rolle geklärt werden.
      Der einzige Schnipsel Information über Lucy Payne war, dass sie von einem Geldautomaten in der Tottenham Court Road zweihundert Pfund abgehoben hatte. Es lag nahe, dass sie nach London ging, wenn sie untertauchen wollte. Banks fiel ein, wie er dort nach Emily, der Tochter von Chief Constable Riddle, gesucht hatte. Vielleicht musste er wieder hin und Lucy suchen, aber diesmal würden ihm alle Mittel der Metropolitan Police zur Verfügung stehen. Möglicherweise kam es nicht dazu. Vielleicht hatte Lucy nichts mit der Sache zu tun und erfand bloß an einem neuen Ort eine neue Identität und ein neues Aussehen und versuchte, ihr zertrümmertes Leben neu aufzubauen. Möglich.
      Banks schaute wieder auf die losen Blätter auf seinem Schreibtisch.
      Katya Pavelic.
      Katya, Candys »Anna«, war spät am vergangenen Abend durch zahnärztliche Unterlagen identifiziert worden. Zu Banks' Glück hatte sie kurz vor ihrem Verschwinden an Zahnschmerzen gelitten, und Candy hatte Katya zu ihrem eigenen Zahnarzt geschickt. Nach Candys Angaben war Katya irgendwann im letzten November verschwunden. Sie wusste nur noch, dass es kalt und neblig gewesen war und die Weihnachtsbeleuchtung im Stadtzentrum kurz zuvor eingeschaltet worden war. Das hieß wohl, dass Katya das erste Opfer gewesen war.
      Auf jeden Fall hatte Candy, oder Hayley Lyndon, wie sie eigentlich hieß, mehrmals beobachtet, dass Terence und Lucy Payne in der Gegend herumgefahren waren. Zusammen mit Katya hatte sie die beiden allerdings nie gesehen. Aber langsam häuften sich die Indizienbeweise, und wenn Jennys Stochern in den alten Wunden von Alderthorpe etwas Interessantes zu Tage förderte, mochte es bald Zeit sein, Lucy aufzustöbern. Sollte sie fürs Erste die Illusion von Freiheit genießen.
      Katya Pavelic war vier Jahre zuvor mit vierzehn Jahren aus Bosnien nach England gekommen. Wie viele junge Mädchen war sie von serbischen Soldaten vergewaltigt worden, dann hatte man auf sie geschossen. Sie hatte sich nur retten können, weil sie sich unter einem Berg von Leichen tot stellte und ein kanadischer Soldat des UN-Friedenscorps sie drei Tage später fand. Ihre Schussverletzung war nur oberflächlich. Das einzige Problem war eine Infektion, aber die sprach gut auf das Antibiotikum an. Verschiedene Organisationen hatten sich dafür eingesetzt, dass Katya nach England reisen konnte, aber sie war ein verstörtes, widerspenstiges Mädchen und rannte mit sechzehn ihren Pflegeeltern davon. Seitdem hatte man vergeblich versucht, sie ausfindig zu machen.
      Der Zynismus der Geschichte entging Banks nicht. Nachdem Katya Pavelic die Schrecken des Bosnienkrieges überlebt hatte, war sie vergewaltigt, ermordet und verbuddelt im Garten der Paynes geendet. Was sollte das alles ?, fragte er sich. Wie immer bekam er keine Antwort vom obersten Zyniker im Himmel. Nur ein tiefes, hohl

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