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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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klingendes Gelächter hallte durch seinen Kopf. Manchmal waren das Leid und das Grauen fast nicht zu ertragen.
      Und es blieb ein nicht identifiziertes Opfer, das am längsten vergraben gewesen war: eine weiße Frau um die zwanzig, knapp eins sechzig groß, wie der forensische Anthropologe schrieb, der noch immer Tests an den Knochen durchführte.
      Banks hatte nur wenig Zweifel, dass es sich dabei um eine weitere Prostituierte handelte, und das würde die Identifizierung der Leiche erschweren.
      Banks hatte eine böse Ahnung gehabt und sich an Terence Paynes Kollegen Geoff Brighouse gewandt. Der Lehrer half ihm bei der Suche nach der Lehrerin aus Aberdeen, die die beiden beim Kongress mit auf ihr Zimmer genommen hatten. Glücklicherweise stellte sich Banks' Vermutung als falsch heraus - sie unterrichtete fleißig in Aberdeen. Zwar regte sie sich über ihr Erlebnis auf, damals hatte sie aber den Mund gehalten, weil sie ihr berufliches Fortkommen nicht hatte gefährden wollen. Sie war einfach um eine Erfahrung reicher geworden. Sie schämte sich sehr und war wütend auf sich, so betrunken und dumm gewesen zu sein, mit zwei fremden Männern auf ein Hotelzimmer zu gehen - nach alldem, was damals, in der Zeitung gestanden hatte. Sie fiel beinahe in Ohnmacht, als Banks ihr erzählte, dass der Mann, der sie gegen ihren Willen zum Analsex gezwungen hatte, Terence Payne gewesen war. Das Bild in der Zeitung hatte ihr nichts weiter gesagt. Außerdem hatte sie die beiden nur beim Vornamen gekannt.
      Banks öffnete das Fenster. Wieder war es ein schöner Tag. Schon kamen Touristenbusse angefahren, entluden die Massen auf das glänzende Kopfsteinpflaster des Marktplatzes. Ein kurzer Blick ins Innere der Kirche, ein Spaziergang hoch zum Schloss, das Mittagessen im Pied Piper - bei dem Gedanken daran, was dort gestern passiert war, wurde Banks traurig -, dann standen sie wieder Schlange vor dem Bus und wurden nach Castle Bolton oder zur Devraulx Abbey verfrachtet. Wie gern würde er jetzt einen langen Urlaub machen! Und vielleicht nie zurückkommen.
      Die goldenen Zeiger auf dem blauen Zifferblatt der Kirchturmuhr zeigten fünf nach zehn. Banks zündete sich eine Zigarette an und plante den Rest des Tages. Unter anderem wollte er zu Mick Blair, Ian Scott und Sarah Francis, die trauernden Eltern nicht zu vergessen, Christopher und Victoria Wray. Bei den Gesprächen mit den Nachbarn der Wrays hatte Winsome nichts erfahren, keiner von ihnen hatte etwas Ungewöhnliches gesehen oder gehört. Banks war immer noch argwöhnisch, was die Eltern betraf, konnte sich aber nur schwerlich vorstellen, dass sie Leanne getötet hatten.
      Er hatte eine weitere ruhelose Nacht hinter sich, diesmal lag es zum Teil an Annie. Je länger er über ihre Entscheidung nachdachte, desto sinnvoller erschien sie ihm. Er wollte Annie nicht aufgeben, aber wenn er ehrlich sein sollte, war es wohl das Beste. Wenn er sich vor Augen hielt, wie sie heute hü und morgen hott zu ihrer Beziehung gesagt hatte, wenn er bedachte, wie sie sich jedes Mal zurückgezogen hatte, sobald andere Seiten seines Lebens auf die Tagesordnung kamen, dann dämmerte ihm, dass ihre Freundschaft, auch wenn da was gewesen sein mochte, ihm viel Kummer bereitet hatte. Wenn es Annie nicht passte, dass seine Vergangenheit sie zwang, sich ihren eigenen Entscheidungen zu stellen, wie beispielsweise der Abtreibung, dann hatte sie vielleicht Recht, die Beziehung zu beenden. Es war an der Zeit, sich neu zu orientieren und »Freunde zu bleiben«. So konnte sie ihre Karriere verfolgen und er seine privaten Dämonen austreiben.
      Als er die Zigarette ausdrückte, klopfte Constable Winsome Jackman an die Tür und trat ein. Sie war ausnehmend elegant in einem maßgeschneiderten Nadelstreifenkostüm und einer weißen Bluse. Die Frau hat Stil, dachte Banks. Im Gegensatz zu ihm und zu Annie Cabbot. Annies legere Kleidung - sie passte optimal zu ihr - hatte ihm gefallen, aber man konnte ihr nicht vorwerfen, modisch voll auf der Höhe zu sein. Egal, am besten vergaß er Annie schnell. Er wandte sich Winsome zu.
      »Kommen Sie rein. Setzen Sie sich!«
      Winsome nahm Platz, schlug die langen Beine übereinander, schnüffelte anschuldigend und zog die Nase kraus.
      »Ich weiß, ich weiß«, sagte Banks. »Ich höre bald auf, ehrlich.«
      »Diese kleine Aufgabe, die Sie für mich hatten«, begann sie. »Ich dachte, Sie wüssten vielleicht gerne, dass Ihr Instinkt Sie nicht getrogen

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