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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Sie bei Ihrem Cousin.«
      Laura errötete. »Ich besuche ihn nur. Wir sind nicht... ich meine, ich möchte nicht, dass Sie eine falsche Vorstellung bekommen.«
      »Keine Angst«, beruhigte sie Jenny. »Ich bilde mir keine vorschnellen Urteile.« Wenigstens nicht oft, dachte sie.
      »Kommen wir noch mal zu meiner ersten Frage«, begann Keith Murray. Er war weniger umgänglich als Laura und nicht zum Plaudern aufgelegt. »Jetzt wissen wir, wer Sie sind und was Sie hier wollen. Sie können uns genauso gut erzählen, was Sie in Alderthorpe gemacht haben, wo Sie schon mal dabei sind.«
      Laura schaute überrascht. »Sie war in Alderthorpe?«
      »Am Samstag. Ich bin ihr bis nach Easington und nach Spurn Head raus gefolgt. Als sie auf die M 62 gefahren ist, bin ich umgedreht.« Er schaute Jenny an. »Nun?«
      Er war ein gut aussehender junger Mann: Sein braunes Haar wuchs ein wenig über Ohren und Kragen, war aber ordentlich geschnitten. Er war besser gekleidet als die meisten Studenten, die Jenny unterrichtete, trug ein leichtes Sportsakko und graue Chinos, dazu auf Hochglanz polierte Schuhe. Sauber rasiert. Offenbar ein junger Kerl, der stolz war auf sein relativ konservatives Erscheinungsbild. Laura dagegen trug einen formlosen Sack, der sie wie eine Stoffwolke umhüllte und jeglichen Hinweis auf die Art von Figur verbarg, die Männern gefiel. Sie hatte etwas Zurückhaltendes, Zögerliches an sich, so dass Jenny ihr am liebsten die Hand auf den Arm gelegt und gesagt hätte, alles ist gut, keine Sorge, ich beiße nicht. Keith schien sie sehr in Schutz zu nehmen, und Jenny fragte sich, wie sich die Beziehung der beiden seit Alderthorpe entwickelt hatte.
      Jenny erzählte, wer sie war und was sie machte, erzählte von ihren Vorstößen in Lucy Paynes Vergangenheit, von der Suche nach Anhaltspunkten für die Verbrechen, und Laura und Keith hörten ihr aufmerksam zu. Als Jenny zum Ende gekommen war, schauten sich die beiden an, und Jenny spürte, dass sie auf eine Weise kommunizierten, die ihr entging. Sie wusste nicht, was sie einander zu verstehen gaben, aber es war mit Sicherheit kein telepathischer Trick. Die Erfahrungen der Kindheit, vermutete sie, hatten eine derart starke, tiefe Bindung geschaffen, dass Worte überflüssig waren.
      »Wie kommen Sie auf die Idee, dass Sie in Alderthorpe irgendwelche Antworten finden?«, fragte Keith.
      »Ich bin Psychologin«, antwortete Jenny, »keine Psychiaterin, schon gar keine Freudianerin, aber trotzdem bin ich überzeugt, dass wir durch unsere Vergangenheit geformt und zu dem gemacht werden, was wir sind.«
      »Und was ist Linda oder Lucy, wie sie sich jetzt nennt?«
      Jenny streckte die Hände aus. »Das ist es ja. Ich weiß es nicht. Ich hatte gehofft, Sie könnten mir vielleicht dabei helfen.«
      »Warum sollten wir Ihnen helfen?«
      »Keine Ahnung«, sagte Jenny. »Vielleicht gibt es noch ein paar Aspekte von damals, mit denen Sie sich auseinander setzen möchten.«
      Keith lachte. »Und wenn wir hundert würden, gäbe es noch genug Aspekte von damals, mit denen wir uns auseinander setzen könnten«, sagte er. »Aber was hat das mit Linda zu tun?«
      »Sie war doch mit Ihnen zusammen, oder? Sie waren doch alle zusammen?«
      Wieder sahen sich Keith und Laura an, und Jenny hätte gern gewusst, was die beiden dachten. Als hätten sie eine Entscheidung getroffen, sagte Laura schließlich: »Ja, sie war dabei, aber auf gewisse Weise auch nicht.«
      »Wie meinen Sie das, Laura?«
      »Linda war die Älteste, deshalb hat sie sich um uns gekümmert.«
      Keith schnaubte verächtlich.
      »Doch, Keith.«
      »Meinetwegen.«
      Lauras Unterlippe zitterte, und kurz dachte Jenny, sie würde weinen. »Erzählen Sie weiter, Laura!«, sagte sie. »Bitte.«
      »Ich weiß, dass Linda meine Schwester ist.« Laura rieb sich mit der Hand über den Oberschenkel. »Aber zwischen uns liegen drei Jahre, und das ist eine ganze Menge, wenn man die Jüngere ist.«
      »Das können Sie wohl sagen. Mein Bruder ist drei Jahre älter als ich.«
      »Na, dann wissen Sie ja, was ich meine. Deshalb hab ich Linda gar nicht richtig gekannt. Auf gewisse Weise war sie mir so fremd wie eine Erwachsene, und genauso unbegreiflich. Als wir klein waren, haben wir zusammen gespielt, aber je älter wir wurden, desto mehr haben wir uns auseinander gelebt, besonders bei ... Sie wissen schon ... wie das damals war.«
      »Aber wie war sie

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