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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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ihren Rucksack auf den Wohnzimmerteppich fallen und warf sich aufs Sofa, Beine ausgestreckt. Das war seltsam, da sie normalerweise direkt auf die Küche zusteuerte und sich die Milch und die Chocolate-Chip-Kekse holte, die Maggie für sie bereithielt. Claire schob die langen Strähnen hinter die Ohren. Sie trug ihre Schuluniform -, grüne Jacke, grüner Rock, weiße Bluse und graue Strümpfe, die ihr auf die Knöchel hinuntergerutscht waren. Sie hatte ein paar Pickel am Kinn, stellte Maggie fest. Entweder hatte sie was Falsches gegessen oder sie hatte ihre Tage.
      »Weißt du Bescheid?«
      »Heute Mittag wusste es jeder in der Schule.«
      »Kennst du Mr. Payne?«
      »Er ist mein Biolehrer. Und er wohnt direkt bei uns gegenüber. Wie kann er so was machen? Dieses Schwein! Wenn ich mir vorstelle, was der im Kopf hatte, als er mit uns die Fortpflanzungsorgane durchgenommen und Frösche seziert hat und das alles ... bah.« Sie erschauderte.
      »Claire, noch weiß man nicht, was er getan hat. Bisher ist nur raus, dass sich Mr. und Mrs. Payne gestritten haben und er sie geschlagen hat.«
      »Aber sie haben doch Kim gefunden, oder? Außerdem wären da drüben nicht so viele Bullen, wenn er einfach nur seine Frau geschlagen hätte, oder?«
      Wenn er einfach nur seine Frau geschlagen hätte. Maggie war oft erstaunt, wie leichtfertig Gewalt gegen Frauen akzeptiert wurde, schon von einem so jungen Mädchen wie Claire. Sicher, sie meinte es nicht so, wie es herauskam, und wäre erschüttert, wenn sie Näheres über Maggies Leben in Toronto gewusst hätte. Trotzdem sagte sich das so einfach. Seine Frau geschlagen. Nebensächlich. Unwichtig.
      »Das stimmt schon«, erwiderte sie. »Es ist mehr passiert. Aber wir wissen nicht, ob Mr. Payne für das verantwortlich ist, was mit Kimberley passiert ist. Das kann auch jemand anders gewesen sein.«
      »Nein. Er war es. Er ist es. Er hat die ganzen Mädchen umgebracht. Er hat Kim umgebracht.«
      Claire begann zu weinen, und Maggie wurde verlegen. Sie holte eine Packung Taschentücher und setzte sich neben Claire aufs Sofa. Das Mädchen legte den Kopf an Maggies Schulter und schluchzte. Innerhalb von Sekunden war die dünne Schutzschicht jugendlicher Coolness dahin, »'tschuldigung«, sagte sie. »Normalerweise heul ich nicht so rum wie ein Baby.«
      »Was ist denn?«, fragte Maggie und strich ihr übers Haar. »Was ist, Claire? Du kannst es mir ruhig sagen. Du warst ihre Freundin, oder? Kims Freundin?«
      Claires Lippen zitterten. »Ich fühle mich einfach so furchtbar.«
      »Das kann ich verstehen.«
      »Kannst du nicht! Das kannst du nicht. Verstehst du das nicht?«
      »Was denn?«
      »Dass es meine Schuld ist. Es ist meine Schuld, dass Kim ermordet wurde. Ich hätte am Freitag bei ihr sein sollen. Ich hätte bei ihr sein sollen!«
      Als Claire das Gesicht wieder an Maggies Schulter vergrub, klopfte es laut an der Tür.
     
    Detective Inspector Annie Cabbot saß an ihrem Schreibtisch, verfluchte Banks immer noch stumm und wünschte sich, niemals die Beförderung ins Dezernat Interne Ermittlungen angenommen zu haben, auch wenn es nach der bestandenen Prüfung zum Inspector die einzig freie Stelle in dem Dienstgrad gewesen war. Natürlich hätte sie als Detective Sergeant bei der Kripo bleiben oder als Inspector der Verkehrspolizei wieder für eine Weile in die Uniform schlüpfen können. Aber Annie war zu dem Schluss gekommen, dass Interne Ermittlungen eine Stufe auf der Karriereleiter war, die sich lohnte und nur so lange währte, bis sich eine geeignete Stelle bei der Kripo bot. Das würde über kurz oder lang geschehen, hatte Banks ihr versichert. Die Western Division wurde fortwährend umstrukturiert, das betraf teilweise auch die Stellen. Momentan rückte die Ermittlungsarbeit gegenüber der Devise in den Hintergrund, mehr Präsenz auf den Straßen zu zeigen und beim Bürger stärker in Erscheinung zu treten. Aber der Tag würde kommen. Auf diese Weise sammelte Annie wenigstens Erfahrungen im Rang eines Inspectors.
      Das einzig Gute an ihrer neuen Stelle war das Büro. Die Western Division hatte das Gebäude neben dem alten Revier mit der Tudor-Front übernommen, die beiden Häuser gehörten zum selben Komplex. Man hatte die Zwischenwände herausgerissen und das Innere renoviert. Annie hatte zwar kein großes Zimmer für sich wie Detective Superintendent Chambers, verfügte aber über einen abgetrennten Bereich in einem

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