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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Silverhill, stimmt's?«
      »Ja.«
      »Ihr seid also zusammen zum Tanzen gegangen.«
      »Ja, wir sind da hin und ... und ...«
      »Lass dir Zeit«, sagte Banks, als er merkte, dass sie gleich wieder weinen würde.
      Claire zog noch einmal an der Zigarette und drückte sie aus. Es gelang ihr nicht recht, die Asche schwelte weiter. Claire schniefte. »Wir wollten zusammen nach Hause gehen. Ich meine ... wir wussten ja Bescheid ... Sie wissen schon ... es war im Radio und im Fernsehen gewesen und mein Vater hatte gesagt... Wir sollten aufpassen und zusammenbleiben.«
      Banks selbst hatte die Warnungen ausgeben lassen. Von Vorsicht zur Panik war es nicht weit, das wusste er. Er hatte zwar vermeiden wollen, dass eine Paranoia um sich griff, wie es beim Yorkshire-Ripper Anfang der Achtziger geschehen war. Dennoch hatte er klarstellen wollen, dass junge Mädchen nach Einbruch der Dunkelheit vorsichtig sein sollten. Solange man keine Ausgangssperre verhängte, konnte man die Leute allerdings nicht zwingen, vorsichtig zu sein.
      »Was passierte dann, Claire? Hast du sie aus den Augen verloren?«
      »Nein, das nicht. Ich meine, eigentlich nicht. Sie verstehen das nicht.«
      »Dann hilf uns, damit wir es verstehen, Claire«, sagte Maggie und nahm die Hand des Mädchens. »Wir möchten dir helfen. Hilf du uns!«
      »Ich hätte bei ihr sein sollen.«
      »Und warum warst du nicht da?«, hakte Banks nach. »Habt ihr euch gestritten?«
      Claire schwieg und schaute zur Seite. »Es ging um einen Jungen«, sagte sie schließlich.
      »Kim war mit einem Jungen zusammen?«
      »Nein, ich. Ich war mit einem Jungen zusammen.« Tränen liefen ihr die Wangen hinunter, aber sie sprach weiter. »Nicky Gallagher. Den finde ich schon lange toll, und er hat mich gefragt, ob ich mit ihm tanzen will. Dann hat er gesagt, er würde mich nach Hause bringen. Kim wollte kurz vor elf los, sie musste pünktlich zu Hause sein, und eigentlich wollte ich mit, aber Nicky ... der wollte unbedingt noch mal langsam tanzen ... ich dachte, es wären jede Menge Leute unterwegs ... ich ...« Sie brach erneut in Tränen aus und vergrub den Kopf an Maggies Schulter.
      Banks atmete tief durch. Claires Schmerz, ihr Schuldgefühl und ihre Trauer waren so unverfälscht, dass er einen Kloß im Hals bekam. Maggie strich ihr übers Haar und murmelte tröstende Worte, Claire ließ den Tränen freien Lauf. Irgendwann hatte sie sich ausgeweint und putzte sich die Nase, »'tschuldigung«, sagte sie. »Echt. Ich würde alles darum geben, wenn ich diesen Abend noch mal erleben und alles anders machen könnte. Ich hasse Nicky Gallagher!«
      »Claire«, sagte Banks, dem Schuldgefühle nicht fremd waren. »Es ist nicht seine Schuld. Und ganz bestimmt nicht deine.«
      »Ich bin eine egoistische dumme Kuh. Ich hatte Nicky, der mich nach Hause gebracht hat. Ich dachte, er würde mir einen Kuss geben. Ich wollte, dass er mir einen Kuss gibt. Ja? Ich bin eine richtige Schlampe.«
      »Red keinen Unsinn!«, schimpfte Maggie. »Der Superintendent hat Recht. Es ist nicht deine Schuld.«
      »Aber wenn ich bloß nicht ...«
      »Wenn das Wörtchen >wenn< nicht wär«, sagte Banks.
      »Aber es stimmt doch! Kim hatte niemanden, deshalb musste sie allein nach Hause gehen, und Mr. Payne hat sie geschnappt. Er hat bestimmt ganz schreckliche Sachen mit ihr gemacht, bevor er sie umgebracht hat, oder? Ich hab schon viel über solche Leute gelesen.«
      »Was auch immer in der Nacht passiert ist«, sagte Banks, »es ist nicht deine Schuld.«
      »Wer ist dann schuld?«
      »Niemand. Kim war zur falschen Zeit am falschen Ort. Es hätte jede ...« Banks biss sich auf die Zunge. Keine gute Idee. Er hoffte, dass Claire seinen Gedankengang nicht erraten hatte, leider vergebens.
      »Ich hätte es sein können? Ja, ich weiß. Das wäre besser gewesen.«
      »Das meinst du doch nicht ernst, Claire«, sagte Maggie.
      »Doch. Dann müsste ich jetzt nicht damit leben. Ich bin an allem schuld. Weil sie nicht das fünfte Rad am Wagen sein wollte.« Wieder begann Claire zu weinen.
      Banks fragte sich, ob es Claire ebenfalls hätte treffen können! Sie war der richtige Typ: blond und langbeinig wie so viele junge Mädchen im Norden. War es reine Willkür? Oder hatte Payne schon die ganze Zeit ein Auge auf Kimberley Myers geworfen? Jenny mochte da ein paar Theorien haben.
      Er versuchte sich vorzustellen, was passiert war. Payne parkt sein

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