Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt
jemand. »Kratzt der ab?«
»Meine letzte Information ist, dass er am Kopf operiert werden musste. Terence Payne liegt noch im Koma. Niemand kann sagen, wie lange das dauert oder wie es ausgeht. Wir wissen jetzt übrigens, dass Terence Payne in Seacroft gewohnt und unterrichtet hat, ehe er im September vorletzten Jahres zum Schulbeginn in den Westen von Leeds gezogen ist. Kollege Blackstone lässt im Computer prüfen, ob er als Vergewaltiger von Seacroft in Frage kommt, da wird bereits die DNA gecheckt. Ich möchte, dass ein Team zusammen mit der zuständigen Kripo die Unterlagen von dem Fall durchgeht. Stewart, können Sie das übernehmen?«
»Sicher. Das müsste die Kripo Chapeltown sein.«
Banks wusste, dass Chapeltown ganz heiß darauf sein würde. Es wäre ein Rundumschlag - eine einfache Möglichkeit, mehrere offene Akten auf einen Streich zu schließen.
»Des Weiteren haben wir Paynes Kennzeichen bei der Kfz-Meldestelle in Swansea überprüft. Er hat falsche Schilder benutzt. Sein eigenes endet auf KWT, wie die Zeugin im Samantha-Foster-Fall beobachtet hat. Die Spurensicherung hat die Schilder in der Garage gefunden. Das bedeutet, dass er bereits von der Kripo Bradford verhört worden sein muss. Ich könnte mir vorstellen, dass er anschließend die Schilder ausgewechselt hat.«
»Was ist mit Dennis Morrisey?«, fragte jemand.
»PC Morrisey starb an Blutverlust, verursacht durch eine durchtrennte Halsschlagader und Halsvene, wie Dr. Mackenzies Untersuchung am Tatort ergeben hat. Er wird heute noch obduziert. Sie können sich vorstellen, was für eine Schlange unten im Leichenkeller ist. Der Doc kann Hilfe gebrauchen. Hat jemand Lust?«
Nervöses Lachen.
»Was ist mit Janet Taylor?«, fragte einer der Beamten.
»Sie kommt zurecht«, erwiderte Banks. »Ich habe gestern Abend mit ihr gesprochen. Sie war in der Lage, mir zu schildern, was im Keller passiert ist. Wie Sie wohl alle wissen, wird gegen sie ermittelt. Halten wir also lieber ein bisschen Abstand.«
Buhrufe wurden laut. Banks bat um Ruhe. »Das ist Vorschrift«, sagte er. »Auch wenn uns das nicht passt. Keiner von uns steht über dem Gesetz. Aber wir wollen uns davon nicht ablenken lassen. Unser Job ist noch lange nicht vorbei. Eigentlich fängt er jetzt erst an. Es wird bergeweise Material von der forensischen Untersuchung kommen. Das muss alles beschriftet, protokolliert und abgelegt werden. HOLMES ist immer noch in Betrieb, es müssen also die grünen Zettel ausgefüllt und eingegeben werden.«
Banks hörte Carol Houseman aufstöhnen, die zur HOLMES-Spezialistin ausgebildet war: »Oh, verdammt noch mal!«
»Tut mir Leid, Carol«, sagte er mit verständnisvollem Lächeln. »Geht nicht anders. Sagen wir mal so: Egal, was passiert ist, wir haben fürs Erste genug zu tun. Wir müssen Beweise sammeln. Wir müssen ohne jeden Zweifel beweisen, dass Terence Payne der Mörder der fünf vermissten Mädchen ist.«
»Was ist mit seiner Frau?«, fragte jemand. »Die muss doch was gewusst haben.«
Genau das hatte Ken Blackstone auch gesagt. »Das wissen wir nicht«, entgegnete Banks. »Zunächst einmal ist sie Opfer. Aber ob sie möglicherweise beteiligt war, gehört zu den Fragen, mit denen wir uns näher beschäftigen müssen. Es ist bekannt, dass Payne möglicherweise einen Komplizen gehabt hat. Ich werde wohl noch heute Vormittag mit ihr sprechen können.« Banks schaute auf die Uhr und wandte sich an Sergeant Filey. »Bis dahin, Ted, hätte ich gerne, dass Sie eine Mannschaft zusammenstellen, die noch einmal sämtliche Aussagen überprüft und alle Personen befragt, die nach den Vermisstenmeldungen bereits vernommen worden sind. Familie, Freunde, Zeugen, alle. Okay?«
»Geht in Ordnung, Boss«, sagte Ted Filey.
Banks konnte es nicht leiden, »Boss« genannt zu werden, sagte aber nichts. »Besorgen Sie sich ein paar Fotos von Lucy Payne und zeigen Sie sie allen, mit denen Sie sprechen. Vielleicht kann sich jemand erinnern, sie im Zusammenhang mit den vermissten Mädchen gesehen zu haben.«
Das Gemurmel wurde lauter, Banks sorgte erneut für Ruhe. »Fürs Erste möchte ich, dass alle engen Kontakt zum Dienststellenleiter halten, unserem Kollegen Grafton ...«
Jubel wurde laut, Ian Grafton errötete.
»Er verteilt Aufgaben und Anweisungen zur Zeugenbefragung, und davon wird es jede Menge geben. Ich möchte wissen, was Terence und Lucy Payne zum Frühstück essen und wie
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