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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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keimen, dass Melissa ausgerissen war. Aber Steven und Mary versicherten Banks übereinstimmend mit Jenna und Kayla, dass das nicht der Fall sein könne. Insbesondere die beiden Freundinnen sagten, sie hätten mit Melissa über alles geredet und deshalb gewusst, wenn sie vorgehabt hätte, wegzulaufen. Außerdem trug Melissa keinerlei Wertgegenstände bei sich und hatte den anderen gesagt, sie freue sich darauf, sie am nächsten Tag im Victoria Centre zu treffen.
      Aber auch der Satanismus-Aspekt war nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, wenn ein Mädchen verschwand. Man befragte die Bandmitglieder und so viele Zuschauer, wie noch aufzutreiben waren, aber es führte zu nichts. Als Banks später die Aussagen las, musste selbst er zugeben, dass das Ganze reichlich zahm und harmlos war. Die schwarze Magie war reines Theater, wie seinerzeit bei Black Sabbath und Alice Cooper. Beelzebub's Bollocks bissen auf der Bühne nicht einmal Hühnern den Kopf ab.
      Als man zwei Tage nach Melissas Verschwinden ihre schwarze Umhängetasche im Gebüsch fand, als wäre sie aus dem Fenster eines fahrenden Autos geworfen worden, und das Geld nicht angerührt war, gelangte der Fall zur Kenntnis von Banks' Soko Chamäleon. Wie schon Kelly Matthews, Samantha Foster und Leanne Wray war Melissa Horrocks wie vom Erdboden verschluckt.
      Jenna und Kayla waren erschüttert. Kurz bevor Melissa in die Dunkelheit aufgebrochen sei, hätten sie noch Witze über Perverse gemacht, erzählte Kayla, aber Melissa hätte auf ihre Brust gedeutet und gesagt, das okkulte Symbol auf ihrem T-Shirt würde böse Geister abwehren.
     
    Um neun Uhr am Dienstagmorgen war das Besprechungszimmer der Soko Chamäleon bis auf den letzten Platz besetzt. Mehr als vierzig Kripobeamte saßen auf den Tischen oder lehnten an der Wand. Rauchen war im Gebäude untersagt, deshalb kauten viele Kaugummi oder fummelten mit Büroklammern und Gummibändern herum. Die meisten hatten von Anfang an zur Sonderkommission gehört. Alle hatten Überstunden gemacht, hatten sich voll in die Ermittlung eingebracht, seelisch wie körperlich. Jeder Einzelne ging auf dem Zahnfleisch. Zufällig hatte Banks erfahren, dass die Ehe eines unglücklichen Constables in die Brüche gegangen war, weil er so viele Stunden fern von zu Hause verbracht und seine Frau vernachlässigt hatte. Früher oder später wäre es eh passiert, redete Banks sich ein, aber ein Fall wie dieser setzte die Beteiligten unter Druck, brachte Krisen zum Ausbruch, besonders wenn das Ende sowieso kurz bevorgestanden hatte. Auch Banks hatte momentan das Gefühl, sich einem Scheitelpunkt zu nähern, konnte aber nicht mit Bestimmtheit sagen, wo der sich befand und was geschähe, wenn er ihn erreichte.
      Jetzt ging es wenigstens auf eine gewisse Weise voran, auch wenn alles noch völlig im Unklaren lag. Die Luft summte vor Spekulationen. Alle wollten wissen, was passiert war. Die Stimmung war gedrückt. Zwar sah es so aus, als hätten sie den Gesuchten, aber ein Kollege war getötet worden und eine Kollegin sollte durch die Mangel gedreht werden.
      Ziemlich mitgenommen betrat Banks den Raum - er hatte wieder schlecht geschlafen, trotz eines dritten Laphroaig und der zweiten CD von Bachs Cellosonaten. Schlagartig wurde es still, alle warteten auf Neuigkeiten. Banks gesellte sich zu Ken Blackstone, der vor einer Pinnwand mit den Fotos der Mädchen stand.
      »Also«, sagte Banks, »ich will mal kurz skizzieren, wie weit wir jetzt sind. Der Erkennungsdienst ist noch am Tatort, und es sieht aus, als ob er noch eine ganze Weile beschäftigt ist. Bisher wurden im Kellervorraum drei Leichen freigelegt, mehr Platz ist da aber wohl nicht. Im Garten wird nach der vierten Vermissten gegraben. Keines der Opfer wurde bisher identifiziert, aber Nowak sagt, die Leichen sind alle jung und weiblich, deshalb können wir im Moment davon ausgehen, dass«es sich um die verschwundenen Mädchen handelt. Wir sollten heute noch mit der Identifizierung weiterkommen, wenn wir die zahnärztlichen Unterlagen überprüft haben. Gestern Abend hat Dr. Mackenzie Kimberley Myers obduziert und bestätigt, dass sie mit Chloroform betäubt wurde, der Tod aber durch Versagen des Nervus vagus eintrat, verursacht durch Erdrosselung. In der Wunde am Hals fanden sich gelbe Plastikfasern von der Wäscheleine.« Banks seufzte und fuhr fort. »Außerdem wurde sie anal und vaginal missbraucht und zur Fellatio gezwungen.«
      »Was ist mit Payne, Sir?«, fragte

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