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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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womit er sich wehren konnte, oder?«
      »Nur seine Arme.«
      »Hat er sie denn hochgehalten, um sich vor dem Schlag zu schützen?«
      »Er hat sich das Handgelenk gehalten. Ich glaube, es war gebrochen. Ich hatte was knacken hören.«
      »Sie hatten also freie Hand, ihn so heftig zu schlagen, wie Sie wollten?«
      »Er hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen.«
      »Sie meinen, er ging weiterhin auf Sie los?«
      »Ja, und er hat mich beschimpft.«
      »Wie hat er Sie beschimpft?«
      »Mit dreckigen Wörtern. Und Dennis hat gestöhnt und geblutet. Ich wollte zu ihm und gucken, ob ich ihm helfen kann, aber erst durfte Payne sich nicht mehr bewegen.«
      »Sie hatten nicht das Gefühl, ihn zu dem Zeitpunkt mit Handschellen ruhig stellen zu können?«
      »Auf keinen Fall! Ich hatte ihm schon zwei- oder dreimal eine übergezogen, aber es schien ihm überhaupt nichts auszumachen. Er hörte einfach nicht auf. Wenn ich ihm zu nahe gekommen wäre und er mich zu fassen gekriegt hätte, dann hätte er mich so lange gewürgt, bis Schluss gewesen wäre.«
      »Auch mit gebrochenem Handgelenk?«
      »Ja. Er hätte mir den Arm um den Hals gelegt.«
      »Aha.« Annie machte eine Pause, um sich etwas zu notieren. Sie konnte Janet Taylors Angst fast riechen, wusste nur nicht genau, ob sie ein Überbleibsel aus dem Keller war oder von den gegenwärtigen Umständen rührte. Annie zögerte das Schreiben hinaus, bis Janet herumrutschte und nervös wurde. Dann fragte sie: »Was meinen Sie, wie oft haben Sie ihn insgesamt geschlagen?«
      Janet wich Annies Blick aus. »Weiß ich nicht. Ich hab nicht mitgezählt. Ich hab um mein Leben gekämpft. Ich hab mir diesen Verrückten vom Hals gehalten.«
      »Fünfmal? Sechsmal?«
      »Hab ich doch gerade gesagt. Ich weiß es nicht mehr. So oft wie nötig. Damit er endlich Ruhe gab. Er wollte einfach immer wieder auf mich los.« Janet schluchzte auf, und Annie ließ sie weinen. Es war das erste Mal, dass sich die Gefühle Bahn brachen. Es würde ihr guttun. Nach ein, zwei Minuten riss Janet sich zusammen und trank etwas. Sie schämte sich offenbar, vor einer Kollegin Gefühle gezeigt zu haben.
      »Ich bin jetzt fast durch, Janet«, sagte Annie. »Dann lasse ich Sie in Ruhe.«
      »Gut.«
      »Irgendwann haben Sie es dann geschafft, ihn unten zu halten, oder?«
      »Ja. Er ist gegen die Wand gefallen und runtergerutscht.«
      »Hat er sich danach noch bewegt?«
      »Nicht groß. Er hat ein bisschen gezuckt und laut geatmet. Er hatte Blut am Mund.«
      »Letzte Frage, Janet: Haben Sie ihn geschlagen, nachdem er zu Boden ging?«
      Ihre Augenbrauen zogen sich vor Angst zusammen. »Nein. Glaube ich nicht.«
      »Was haben Sie dann gemacht?«
      »Ich hab ihn mit den Handschellen an das Rohr gefesselt.«
      »Und dann?«
      »Bin ich zu Dennis gegangen.«
      »Sind Sie ganz sicher, dass Sie ihn nicht ein weiteres Mal geschlagen haben, nachdem er zu Boden gegangen war? Nur um auf Nummer sicher zu gehen?«
      Janet wandte den Blick ab. »Hab ich doch schon gesagt. Ich glaube nicht. Warum sollte ich?«
      Annie beugte sich vor und legte die Arme auf den Schreibtisch. »Versuchen Sie sich zu erinnern, Janet.«
      Aber Janet schüttelte den Kopf. »Es nützt nichts. Es fällt mir nicht mehr ein.«
      »Gut«, sagte Annie und erhob sich. »Befragung beendet.« Sie schob Janet ein Erklärungsformular und einen Stift hin. »Halten Sie bitte so ausführlich wie möglich fest, was Sie mir gerade erzählt haben.«
      Janet griff zum Stift. »Was passiert jetzt?«
      »Wenn Sie fertig sind, meine Liebe, gehen Sie nach Hause und trinken einen. Ach, trinken Sie zwei!«
      Janet rang sich ein schwaches, aber ehrliches Lächeln ab, und Annie schloss die Tür hinter ihr.
     
    Mit einem betretenen Gesichtsausdruck spazierten die Detective Constables Bowmore und Singh in Banks' provisorisches Büro in Millgarth. Na wartet, dachte Banks.
      »Setzen Sie sich!«, sagte er.
      Sie nahmen Platz. »Worum geht's, Sir?«, fragte Singh bemüht ungezwungen. »Haben Sie 'nen neuen Job für uns?«
      Banks lehnte sich auf dem Stuhl zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Könnte man so sagen«, entgegnete er. »Wenn man Bleistifte anspitzen und Mülleimer leeren als Job bezeichnen kann.«
      Den beiden fiel die Kinnlade herunter. »Sir ...«, begann Bowmore, aber Banks hob die Hand.
      »Ein Nummernschild, das auf KWT endet.

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