Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt
Sagt Ihnen das was?«
»Wie bitte?«
»KWT. Kathryn Wendy Thurlow.«
»Ja, Sir«, erwiderte Singh. »Das ist das Kennzeichen, das die Kripo Bradford bei der Samantha-Foster-Ermittlung herausbekommen hat.«
»Bingo!«, sagte Banks. »Nun, korrigieren Sie mich bitte, falls ich mich irre, aber hat uns Bradford nicht Kopien von sämtlichen Unterlagen im Samantha-Foster-Fall geschickt, als unsere Soko zusammengestellt wurde?«
»Ja, Sir.«
»Unter anderem die Namen aller Einwohner von Leeds, die ein dunkles Auto mit einem Kennzeichen haben, das auf KWT endet.«
»Mehr als tausend, Sir.«
»Mehr als tausend. Genau. Und die Kripo Bradford hat sie alle befragt. Jetzt raten Sie mal, wer unter diesen tausend ist!«
»Terence Payne«, antwortete Singh.
»Kluger Junge!«, lobte Banks. »Nun, als Bradford den Fall bearbeitete, gab es da schon Hinweise auf ähnliche Verbrechen?«
»Nein, Sir«, erwiderte jetzt Bowmore. »Bis dahin war nur ein Mädchen von der Silvesterparty im Roundhay Park verschwunden, aber damals gab es noch keinen Grund zur Annahme, dass beide Fälle etwas miteinander zu tun haben könnten.«
»Genau«, sagte Banks. »Warum also, glauben Sie, habe ich wohl kurz nach Gründung dieser Soko die Anordnung ausgegeben, das gesamte Material über die älteren Fälle, darunter auch Samantha Foster, erneut durchzugehen?«
»Weil Sie glaubten, dass es eine Verbindung gibt, Sir«, sagte Singh.
»Nicht nur ich«, setzte Banks hinzu. »Aber stimmt, drei Mädchen, so viele waren es damals. Dann vier. Dann fünf. Es wurde immer wahrscheinlicher, dass die Fälle was miteinander zu tun hatten. Und jetzt raten Sie mal, wer die Aufgabe hatte, die Unterlagen über Samantha Foster durchzuarbeiten?«
Singh und Bowmore warfen sich einen Blick zu, runzelten die Stirn und schauten Banks an. »Wir, Sir«, sagten sie gleichzeitig.
»Dazu gehörte auch, die Fahrzeughalter auf der Liste, die die Kripo Bradford aus Swansea bekommen hat, nochmals zu befragen.«
»Mehr als tausend, Sir.«
»Allerdings«, bestätigte Banks. »Aber gehe ich recht in der Annahme, dass Sie jede Menge Unterstützung hatten, dass die Aufgabe auf mehrere Kollegen verteilt war und dass der Buchstabe P zu denen des Alphabets gehört, für die Sie zuständig waren? Das steht nämlich in meinen Unterlagen. P wie Payne.«
»Es waren trotzdem viele, Sir. Wir sind immer noch nicht ganz durch.«
»Sie sind immer noch nicht durch? Das war Anfang April. Jetzt haben wir Mai! Sie hatten es wohl nicht gerade eilig, was?«
»Ist ja nicht so, als ob das unsere einzige Aufgabe gewesen wäre, Sir«, warf Bowmore ein.
»Jetzt reicht es mir aber!«, rief Banks. »Ich will keine Ausreden mehr hören. Aus irgendeinem Grund haben Sie verpennt, Terence Payne ein zweites Mal zu befragen.«
»Aber es hatte nichts geändert, Sir«, behauptete Bowmore. »Ich meine, die Kripo Bradford hatte ja nicht unbedingt ein Kreuz drangemacht, Verdächtiger Nr. 1, oder? Was sollte der uns denn verraten, das er denen nicht gesagt hat? Der hätte doch nicht zur Abwechslung mal ein Geständnis abgelegt, nur weil wir jetzt plötzlich mit ihm reden wollten, oder?«
Banks fuhr sich durchs Haar und stieß einen leisen Fluch aus. Von Natur aus war er eigentlich keine Autoritätsperson - alles andere als das. Er hasste diesen Aspekt seiner Arbeit, andere zusammenzuscheißen, hatte er doch selbst oft genug auf der anderen Seite gestanden. Aber wenn es jemals einer verdient hatte, von ihm so richtig zur Sau gemacht zu werden, dann diese beiden Obertrottel. »Ist das ein Beispiel dafür, wie es aussieht, wenn Sie die Initiative ergreifen?«, fragte er. »Wenn ja, dann sind Sie besser beraten, sich an die Vorschriften zu halten und Ihre Anordnungen zu befolgen.«
»Aber, Sir«, warf Singh ein, »der Typ war Lehrer. Frisch verheiratet. Schönes Haus. Wir haben alle Protokolle durchgelesen.«
»Entschuldigung«, sagte Banks und schüttelte den Kopf. »Habe ich da irgendwas verpasst?«
»Wie meinen Sie das, Sir?«
»Also, ich kann mich nicht erinnern, dass Dr. Füller uns zu dem Zeitpunkt bereits ein Profil der Person gegeben hätte, die wir suchten.«
Singh grinste. »Wir haben überhaupt noch nicht viel von ihm bekommen, wenn man's richtig überlegt, oder?«
»Aus welchem Grund also waren Sie der Ansicht, einen frisch verheirateten Lehrer mit schönem Haus ausschließen
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