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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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und eine DNA-Probe nehmen. Das tut nicht weh, ist nicht schlimmer als Zähne putzen. Heute Nachmittag nach der Schule passt gut. Sagen wir, um fünf? Melden Sie sich beim Wachhabenden und fragen Sie nach Detective Constable Younis. Er wird Sie erwarten.« Banks reichte Brighouse eine Visitenkarte und vermerkte darauf den Namen des intelligenten, wenn auch voreingenommenen jungen Constables, den er gerade auserkoren hatte, Brighouses Aussage aufzunehmen. Younis war ein aktives Mitglied der Methodistengemeinde und hatte konservative Wertvorstellungen. »Wiedersehen«, sagte Banks, und zurück blieb ein verblüffter, eingeschüchterter Geoff Brighouse, der seiner Klasse die Freuden instabilen Natriums beibringen musste.
     
     

* 9
     
    Pat Mitchell ließ sich zu einer Pause überreden, als Jenny in der Bank auftauchte. Sie gingen zu dem gegenüberliegenden Café im Einkaufszentrum, wo sie sich bei ziemlich dünnem Tee mit Milch unterhielten. Pat Mitchell war eine lebhafte Brünette mit glänzenden braunen Augen und einem riesigen Verlobungsring. Anfangs schüttelte sie unentwegt den Kopf, weinte und sagte immer wieder: »Ich kann es nicht glauben. Ich kann einfach nicht glauben, was da passiert ist.«
      Sowohl als Psychologin wie auch als Frau war Jenny Verleugnen nicht fremd. Daher äußerte sie sich mitfühlend und ließ Pat Zeit, um sich zu beruhigen. Hin und wieder warfen ihnen die Gäste an den anderen Tischen fragende Blicke zu, als würden sie die Frauen kennen, wüssten nur nicht mehr, woher. Zum größten Teil war das Café aber leer, so dass Jenny und Pat sich ungestört unterhalten konnten.
      »Wie gut kennen Sie Lucy?«, fragte Jenny, als Pat zu weinen aufgehört hatte.
      »Ganz gut, eigentlich. Ich meine, ich kenne sie jetzt seit ungefähr vier Jahren, seit sie bei der Bank angefangen hat. Sie hatte früher eine kleine Wohnung in der Nähe der Tong Road. Wir sind ungefähr im gleichen Alter. Wie geht es ihr? Haben Sie sie gesehen?« In Pats großen braunen Augen glänzten Tränen.
      »Ich hab sie heute Morgen besucht«, antwortete Jenny. »Ihr geht's ganz gut. Sie ist auf dem Weg der Besserung.« Jedenfalls, was den Körper betraf. »Wie war sie, als Sie sie kennen lernten?«
      Pat lächelte bei der Erinnerung. »Sie war lustig, man konnte Spaß haben mit ihr. Sie machte alles mit.«
      »Wie meinen Sie das?«
      »Sie wissen schon. Sie wollte ihren Spaß haben, sich amüsieren.«
      »Was verstand sie darunter?«
      »In Discos und Pubs gehen, auf Partys, zum Tanzen, Männer anmachen.«
      »Nur anmachen?«
      »Lucy war ... hm, sie war komisch damals, was Männer anging. Ich meine, die meisten fand sie wohl langweilig. Sie ging ein paar Mal mit ihnen aus, dann hatte sie keine Lust mehr.«
      »Was glauben Sie, woran das lag?«
      Pat rührte den gräulichen Tee um und schaute in die Tasse, als stände ihr Schicksal in den Teeblättern. »Keine Ahnung. Es war so, als ob sie auf jemanden wartete.«
      »Auf den Richtigen?«
      Pat lachte. »So ungefähr.« Jenny hatte den Eindruck, dass Pat unter anderen Umständen viel spontaner und öfter gelacht hätte.
      »Hat sie Ihnen mal erzählt, wie sie sich den >Richtigen< vorstellt?«
      »Nein. Nur dass keiner der Jungs hier gut genug für sie war. Sie fand alle dumm, sie hätten nichts anderes im Kopf als Fußball und Sex. In der Reihenfolge.«
      Jenny kannte viele Männer, auf die diese Beschreibung zutraf. »Wie sollte ihr Traumtyp denn sein? Reich? Aufregend? Gefährlich?«
      »Sie war nicht sonderlich an Geld interessiert. Gefährlich? Weiß ich nicht. Vielleicht. Sie hat gerne auf dem Vulkan getanzt. Schon damals. Sie konnte es ganz schön auf die Spitze treiben.«
      Jenny notierte sich etwas. »Wie? Auf welche Weise?«
      »Ach nichts. Das war jetzt dumm.«
      »Na los! Erzählen Sie!«
      Pat senkte die Stimme. »Also, Sie sind doch Psychiaterin, oder?«
      »Psychologin.«
      »Egal. Heißt das, dass es unter uns bleibt, wenn ich Ihnen was erzähle? Dass keiner Sie zwingen kann, zu sagen, von wem Sie das wissen? Ich meine, ich möchte nicht, dass Lucy glaubt, ich hätte mir das Maul über sie zerrissen.«
      Auch wenn Jenny stichhaltige Begründungen hatte, ihre Patientenakten nur auf gerichtliche Anordnung aus der Hand zu geben, arbeitete sie in diesem Moment für die Polizei und konnte keine Anonymität garantieren. Andererseits wollte sie unbedingt Pats Geschichte hören, und Lucy würde

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