Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
die herrliche Erleichterung.
      Als der Abschied kam, tauschten sie Adressen aus und versprachen zu schreiben, aber Banks hörte nie wieder von Sharon. Soweit er wusste, hatte auch Graham keine Nachricht von Tina erhalten. Im Rückblick hoffte Banks, dass Graham sie wirklich überall hatte anfassen dürfen.
      Die Erinnerung an jene Ferien hatte seinem Gedächtnis auf die Sprünge geholfen. Jetzt begannen in seinem Polizistenkopf die Alarmglocken zu läuten, zuerst leise, dann immer lauter.
      Dann merkte Banks, dass es keine innere Glocke war, sondern das Telefon. Er nahm ab.
      »Mr. Banks?« Eine Frauenstimme, vertraut, nervös.
      »Ja.«
      »Ich bin es, Detective Inspector Hart. Michelle.«
      »Ich habe Ihren Vornamen noch nicht vergessen«, sagte Banks. »Was kann ich für Sie tun? Gibt es was Neues?«
      »Sind Sie beschäftigt?«
      »Nachdem Sie mich im Starbucks sitzen gelassen haben, wurde aus einer Vermisstensuche ein Mordfall, deshalb: Ja, ich bin beschäftigt.«
      »Hören Sie, es tut mir Leid. Ich meine ... ach, ist das kompliziert.«
      »Erzählen Sie einfach!«
      Michelle schwieg so lange, dass Banks schon glaubte, sie würde wieder auflegen. Gespräche abrupt zu beenden, schien ihre Spezialität zu sein. Aber sie legte nicht auf. Nach einer Ewigkeit sagte sie: »Ich habe heute entdeckt, dass Ben Shaws Merkbücher und die Tätigkeitsbücher vom Marshall-Fall fehlen.«
      »Sie fehlen?«
      »Ich habe alle Akten durchgesehen. Ich konnte sie nicht finden. Die Archivangestellte hat mir geholfen, aber sie hat auch nichts gefunden. In den Merkbüchern ist eine Lücke vom 15. August bis zum 6. Oktober 1965.«
      Banks pfiff durch die Zähne. »Und die Tätigkeitsberichte?«
      »Die den Fall betreffen sind weg. Aber nur die. Ich weiß nicht... ich meine, ich hab nie ... Und es gibt noch was. Am Wochenende ist was passiert. Aber das möchte ich nicht so gerne am Telefon erzählen.« Michelle lachte nervös. »Ehrlich gesagt, möchte ich Sie um Hilfe bitten. Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
      »Sie sollten mit jemandem sprechen.«
      »Ich spreche mit Ihnen.«
      »Ich meine mit jemandem auf Ihrem Revier.«
      »Das ist ja das Problem«, entgegnete Michelle. »Ich weiß einfach nicht, wem ich hier vertrauen kann. Deshalb hab ich an Sie gedacht. Ich weiß, dass Sie ein persönliches Interesse an dem Fall haben, und es wäre hilfreich für mich, wenn noch ein zweiter Profi in der Nähe wäre. Ein Kollege, dem ich vertrauen kann.«
      Banks dachte kurz nach. Michelle hatte Recht; er war persönlich an dem Fall interessiert. Und wie es sich anhörte, war die Frau wirklich in Bedrängnis. »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen helfen kann«, sagte er, »aber ich seh mal, ob ich hier entbehrlich bin.« In Gedanken sah er sich in glänzender Rüstung mit einer Lanze in der Hand auf einem weißen Ross nach Peterborough galoppieren. »Wissen Sie schon Näheres über die Beerdigung?«
      »Die ist übermorgen.«
      »Ich fahr los, so schnell ich kann«, sagte er. »Vielleicht schon morgen. Bis dahin sprechen Sie bitte mit niemandem und unternehmen Sie nichts! Verhalten Sie sich ganz normal. In Ordnung?«
      »Ja. Und, ähm, Alan?«
      »Ja?«
      »Danke. Ehrlich. Ich stecke wirklich in der Klemme.« Sie schwieg. »Und ich habe Angst.«
      »Ich werde da sein.«
      Banks legte auf und goss sich etwas Whisky nach, legte die zweite Bill Evans auf und machte es sich bequem. Er dachte über die Erkenntnisse nach, die er bei der Lektüre seines Tagebuchs gewonnen hatte, und über die Neuigkeiten, die er gerade von Michelle erfahren hatte.
     
     

* 13
     
    Lauren Anderson wohnte in einer kleinen Doppelhaushälfte unweit des Hauses, in dem Banks mit Sandra vor der Trennung gelebt hatte. Schon lange war er nicht mehr durch die alte Straße gefahren. Sie beschwor Erinnerungen herauf, die er lieber vergessen hätte. Irgendwie fühlte er sich betrogen. Die Gedanken an früher hätten angenehm sein sollen - er war mit Sandra glücklich gewesen, ihre Liebe hatte lange angehalten -, aber ihr Treuebruch und die bevorstehende Hochzeit mit Sean schienen ihm alles zu verderben. Und natürlich das Kind. Das Kind tat sehr weh.
      Annie, die neben ihm saß, erzählte er nichts von seinen Gedanken. Sie wusste nicht einmal, dass hier sein Haus gestanden hatte, denn er hatte sie erst kennen gelernt, als er schon in dem Cottage in Gratly wohnte. Außerdem hatte sie ihm deutlich

Weitere Kostenlose Bücher