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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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setzte sich in einen bequemen Sessel. Kurz darauf kamen Annie und Lauren mit dem Tee herein. Da Banks einen Aschenbecher auf dem Tisch sah und den unverkennbaren Geruch von Rauch wahrnahm, fragte er, ob er sich eine Zigarette anzünden dürfe. Lauren bejahte und nahm eine Silk Cut von ihm. Annie rümpfte die Nase, wie es nur ehemalige Raucher können.
      »Schön haben Sie's hier«, sagte Banks.
      »Danke.«
      »Leben Sie allein?«
      »Jetzt ja. Ich habe früher mit einer Kollegin zusammengewohnt, aber sie hat sich vor ein paar Monaten eine eigene Wohnung genommen. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber ich glaube, es gefällt mir besser allein.«
      »Kann ich verstehen«, sagte Banks. »Hören Sie, wir sind hier, weil wir gehört haben, dass Sie Luke Armitage Privatunterricht in Englisch gegeben haben. Wir dachten, Sie könnten uns vielleicht etwas mehr über ihn sagen.«
      »Ich weiß nicht, ob ich das kann, aber es stimmt, ich habe Luke unterrichtet.« Lauren saß auf dem kleinen Sofa. Sie hatte die Beine seitlich angewinkelt und hielt die Tasse in beiden Händen. »Er war dem Rest der Klasse so weit voraus, dass er sich in der Schule zu Tode langweilte. Meistens war er sogar mir zu weit voraus.« Sie schob sich eine störende Haarsträhne aus dem Gesicht.
      »War er so gut?«
      »Ja, seine Lücken in der Theorie machte er durch seine Begeisterung wett.«
      »Wahrscheinlich konnte er auch selbst gut schreiben, oder?«
      »Sehr gut. Auch da fehlte ihm noch die Disziplin, er war jung und ungeschliffen. Er hätte es weit gebracht, wenn ... wenn ...« Sie fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen. »Entschuldigung«, sagte sie. »Aber ich komme einfach nicht darüber weg. Dass er tot ist. Luke. So eine Verschwendung.«
      Annie reichte ihr ein Papiertuch aus der Schachtel im Bücherregal. Lauren bedankte sich und putzte sich die Nase. Dann verlagerte sie ihr Gewicht. Banks sah, dass sie barfuß war und rot lackierte Zehennägel hatte.
      »Ich weiß, dass es schwer zu verstehen ist«, sagte Banks, »aber Sie verstehen bestimmt, warum wir so viel wie möglich über ihn erfahren müssen.«
      »Ja, sicher. Obwohl ich, wie gesagt, nicht weiß, was ich Ihnen erzählen soll.«
      »Alastair Ford hat gesagt, Sie gehören zu den Menschen, die ein offenes Ohr für die Probleme anderer haben.«
      Lauren schnaubte verächtlich. »Alastair! Damit wollte er wohl sagen, dass ich meine Nase in anderer Leute Angelegenheiten stecke. Alastair nimmt reißaus, sobald jemand auch nur eine Anspielung auf seine verkorksten Gefühle macht.«
      Den Eindruck hatte Banks ebenfalls gewonnen, auch wenn er das etwas anders ausgedrückt hätte. Nach außen hin hatte es den Anschein, als sei Lauren Anderson vielleicht die einzige normale Bekannte von Luke gewesen. Aber sie hatte ja keine große Konkurrenz.
      »Hat Luke auch über sich geredet?«
      »Nicht viel«, antwortete Lauren. »Er war sehr verschlossen.«
      »Aber hin und wieder ließ er etwas raus?«
      »Manchmal ließ er jemanden an sich ran, ja.«
      »Und worüber sprach er dann?«
      »Ach, das Übliche. Schule. Eltern.«
      »Was hat er gesagt?«
      »Dass er die Schule hasst. Er langweilte sich zu Tode, gleichzeitig verabscheute er die Disziplin, die Vorschriften.«
      Banks dachte an die Jungen, die Luke auf dem Marktplatz geärgert hatten. »Wurde er gehänselt?«
      »Ja, das kam vor. Aber nichts Ernstes. Ich meine, er wurde nie verprügelt oder so.«
      »Sondern?«
      »Meistens haben sie ihn geärgert. Ihm was hinterhergerufen. Haben ihn angerempelt. Ich will damit nicht sagen, dass es ihn nicht verletzt hätte. Er war sehr sensibel. Aber er kam damit zurecht.«
      »Wie meinen Sie das?«
      »Es hat ihn nicht wirklich berührt. Er wusste, dass die Jungen, die das machten, Dummköpfe waren, dass sie nicht anders konnten. Und er wusste, dass sie es taten, weil er anders war.«
      »Überlegen?«
      »Nein, ich glaube nicht, dass Luke sich jemals anderen Menschen überlegen gefühlt hat. Er wusste einfach, dass er anders war.«
      »Was hat er so über seine Eltern erzählt?«
      Lauren überlegte kurz. »Das war sehr persönlich«, sagte sie.
      Annie beugte sich vor. »Ms. Anderson«, sagte sie. »Luke ist tot.«
      »Ja. Ja, ich weiß.«
      »Und wir müssen alles wissen.«
      »Aber Sie glauben doch nicht im Ernst, dass seine Eltern etwas damit zu tun haben, oder?«
      »Was hat er von

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