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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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besorgen.«
      »Dann machen Sie es doch. Los.«
      Banks sah Annie an. »Inspector Cabbot, würden Sie bitte einen ...«
      Verwirrt schaute Liz von einem zum anderen. »Nicht nur Ihre Kollegin. Sie beide!«
      »So funktioniert das leider nicht«, sagte Banks. »Einer von uns muss hier bleiben, um sicherzustellen, dass Sie nichts wegschaffen. Wir wären ganz schön schlechte Bullen, wenn wir den Drogendealern eine Möglichkeit geben würden, ihren Stoff im Klo runterzuspülen, oder?«
      »Ich bin kein Drogendealer.«
      »Das glaube ich Ihnen. Aber hier ist irgendwas, das wir nicht finden sollen. Ich werde hier bleiben, während Inspector Cabbot den Durchsuchungsbeschluss besorgt, dann kommt sie mit vier, fünf Constables zurück, und wir nehmen die Bude auseinander.«
      Liz wurde so blass, dass Banks befürchtete, sie würde ohnmächtig werden. Er merkte, dass sie sensibel war, und er wollte sie nicht fertigmachen, aber ihm gefiel genauso wenig, was mit Luke passiert war. »Wie sollen wir es halten, Liz? Erlauben Sie uns jetzt, uns umzusehen, oder müssen wir es auf die harte Tour machen?«
      Mit Tränen in den Augen sah Liz ihn an. »Ich habe keine Wahl, oder?«
      »Man hat immer eine Wahl.«
      »Sie finden sie sowieso. Ich hab zu Ryan gesagt, es ist blöd, sie zu behalten.«
      »Was finden wir, Liz?«
      »Sie ist im Schrank neben der Tür, unter dem Schlafsack.«
      Banks und Annie machten den Schrank neben der Tür auf und schoben den Schlafsack zur Seite. Darunter lag die zerdrückte Umhängetasche, die Luke Armitage getragen hatte, als er von den Rüpeln auf dem Marktplatz bedrängt worden war.
      »Ich glaube, Sie und Ryan haben uns einiges zu erklären, nicht wahr?«, fragte Banks.
     
     

* 15
     
    Die Brückenkirmes fand alljährlich im März statt. Als kleiner Junge war Banks immer mit seinen Eltern hingegangen. Er wusste noch, wie er im Autoscooter auf dem Schoß seines Vaters gefahren war und sich verzweifelt an ihm festgeklammert hatte. Er erinnerte sich an das grobe Gewebe und den Wollgeruch von Vaters Jacke, an die Blitze, die oben an den Stromabnehmern zuckten. Er war an der Hand seiner Mutter herumgeschlendert, hatte Zuckerwatte oder Paradiesäpfel gegessen, während sie sich Weinbrandpralinen gönnte und sein Vater ein Hotdog mit Röstzwiebeln vertilgte. Sein Vater hatte immer laut vor sich hingeflucht, wenn er versuchte, mit Pfeilen auf Spielkarten zu zielen, und seine Mutter hatte lachend Ping-Pong-Bälle in Goldfischgläser geworfen.
      Aber mit vierzehn wäre Banks lieber gestorben, als zusammen mit seinen Eltern auf der Kirmes gesehen zu werden; er ging mit seinen Freunden hin, und Samstagabend war die Nacht der Nächte.
      Als Banks an der kleinen Kirmes in Peterborough vorbeifuhr, die diese Gedanken an seine Kindheit heraufbeschworen hatte, fragte er sich, warum auf Kirmesplätzen immer alter Rock'n'Roll gespielt wurde, schon damals in den Sechzigern. Wenn er an die Nächte auf der Kirmes mit Paul, Graham, Steve und Dave dachte, hörte er nie die Beatles oder die Rolling Stones, sondern »Palisades Park« von Freddy Cannon oder »Summertime Blues« von Eddie Cochran, dazu drehte sich der Musikexpress und die Lichter blitzten.
      Am liebsten fuhr Banks mit der Raupe, aber nur mit einem Mädchen. Die Raupe sauste immer schneller im Kreis, und irgendwann wurde das Verdeck wie eine Ladenmarkise langsam heruntergefahren, so dass alle im Dunkeln saßen. Wenn Banks allein war, gefielen ihm Musikexpress und Motodrom am besten, aber mit vierzehn war es toller, wenn man ein Mädchen hatte.
      Für Banks und seine Freunde begann die Kirmes schon vor der Eröffnung. Er konnte sich erinnern, dass er an einem verregneten Nachmittag mit Graham an der Gemeindewiese vorbeigekommen war - 1965 musste das gewesen sein, das einzige Jahr, in dem Graham die Frühlingskirmes miterlebt hatte - und zugesehen hatte, wie die bunt bemalten Lkws auf die Wiese rollten, wie die argwöhnischen, missmutigen Kirmesarbeiter Karussell- und Wagenteile abluden und sich an ihr magisches Werk machten, das alles zusammenzubauen. An den beiden folgenden Tagen kam Banks immer wieder her, um den Fortschritt der Arbeiten zu begutachten und zuzusehen, wie die Männer letzte Hand an die Karussells legten, wie sie Kassenhäuschen, Buden und Schießstände aufstellten. Zur Eröffnung war stets alles fertig.
      Man musste im Dunkeln hingehen. Es machte keinen Spaß, wenn die bunten, blitzenden

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