Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
und sein Körper hatte keine Zeit mehr, es zu verdauen?«
      »Genau.«
      »Aber Todesursache ist es nicht?«
      »Auf keinen Fall.«
      »Hätte es gereicht, um ihn zu töten?«
      »Wahrscheinlich nicht.«
      »Sonst noch was?«
      »In der Wohnung? Ja. Drogen. Marihuana, LSD, Ecstasy.«
      »Zum Dealen?«
      »Nein. Dafür reicht's nicht. Nur für den Eigenbedarf, würde ich sagen. Und kein Diazepam.«
      »Danke, Stefan. Das ist eine Menge.«
      Annie legte auf und dachte nach. Luke hatte in der Wohnung von Liz und Ryan geblutet, und er hatte unverdautes Diazepam im Körper. Woher hatte er es bekommen? Annie konnte sich nicht erinnern, in den zusammengetragenen Fakten etwas über Medikamente gelesen zu haben. Sie bezweifelte, dass so jungen Menschen Diazepam verschrieben wurde. Sie würde Robin nach dem Medikament fragen. Zwar hatten Stefans Leute nichts in der Wohnung gefunden, aber Annies oberste Pflicht war nun herauszufinden, ob Liz oder Ryan ein Rezept für Diazepam besaßen. Sie stand auf und griff nach ihrer Jacke.
     
    Wie aus der Akte zu ersehen war, wohnte Des Wayman in einem kleinen Haus in der Sozialbausiedlung am Hazel Way, kurz hinter den Reihenhäusern auf der Wilmer-Road-Seite. Es war später Vormittag, als Michelle und Collins parkten und den Weg zum Haus hinuntergingen. Am Himmel hingen graue Wolken, die Luft war so feucht, dass man den Eindruck hatte, es würde nieseln. Die Kleidung klebte Michelle am Körper; Constable Collins hatte die Jacke ausgezogen und die Krawatte gelockert. Dennoch hatte er dunkle Flecke unter den Armen. Michelle war froh, dass Collins sie begleitete. Er spielte im Angriff in der Rugbymannschaft der Polizei, sein wuchtiger Körper war eine gute Abschreckung. Soweit Michelle das beurteilen konnte, war ihnen niemand gefolgt. Einen beigen Lieferwagen hatte sie nicht gesehen.
      Sie klopfte an der schäbigen roten Tür von Nummer 15. Der Mann, der öffnete, war überrascht, Michelle zu sehen. Es war Des Wayman, da bestand kein Zweifel. Stupsnase und Schweinsäuglein verrieten ihn. Er trug eine schmuddelige Jeans, sein Hemd hing aus der Hose.
      »Wer sind Sie ? Ich warte auf einen Kumpel«, sagte er mit anzüglichem Grinsen. »Ich bin auf dem Sprung. Aber wenn Sie schon hier sind, können Sie mit uns einen trinken gehen!«
      Michelle zeigte ihren Dienstausweis, Collins tat es ihr nach. Der Mann machte ein gelangweiltes Gesicht.
      »Mr. Wayman?«, fragte Michelle.
      »Vielleicht.«
      »Wir würden uns gerne mit Ihnen unterhalten. Dürfen wir reinkommen?«
      »Wie gesagt, ich wollte gerade los. Können wir nicht im Pub reden?« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und wies mit dem Kinn in Richtung des Lord Nelson am Ende der Straße. Dann warf er Collins einen Blick zu. »Ihren Anstands-wauwau können Sie hierlassen.«
      »Bei Ihnen wäre mir lieber«, beharrte Michelle. Als Wayman keine Anstalten machte, ging sie an ihm vorbei ins Haus. Zuerst sah er ihr hinterher, dann folgte er ihr ins Wohnzimmer. Hinter ihm kam Collins.
      Das Haus war, gelinde gesagt, ein Drecksloch. Leere Bierdosen lagen auf dem Boden, daneben überquellende Aschenbecher. Die schweren Vorhänge waren zugezogen, es fiel gerade noch genug Licht herein, um die Unordnung zu erkennen. Das Gemisch von Gerüchen war schwer zu definieren. Staubwolken, abgestandenes Bier und kalter Zigarettenrauch sowie alte Socken und Schweiß. Aber da war noch etwas anderes, ein vage sexueller Geruch, bei dem sich Michelle der Magen umdrehte. Sie riss die Vorhänge zur Seite und öffnete das Fenster. Es dauerte etwas länger, weil das Fenster klemmte. Offenbar war es seit langer Zeit nicht bewegt worden. Constable Collins half Michelle, und schließlich waren die beiden erfolgreich. Die schwüle Luft von draußen half allerdings nicht viel, und bei Tageslicht sah der Raum noch schlimmer aus.
      »Was soll das?«, protestierte Wayman. »Meine Privatsphäre ist mir wichtig. Ich hab keinen Bock, dass mir die gesamte Straße ins Wohnzimmer glotzt.«
      »Uns ist unsere Gesundheit wichtig, Mr. Wayman«, gab Michelle zurück. »Der bloße Aufenthalt hier ist schon ein Gesundheitsrisiko, ein bisschen frische Luft kann nicht schaden.«
      »Arrogante Zicke«, sagte Wayman und setzte sich auf ein verschlissenes Sofa voller Flecken. »Komm zur Sache, Schätzchen.« Er griff zu einer Bierdose und riss sie auf. Schaum sprudelte heraus, er schlürfte ihn ab, damit nichts auf den

Weitere Kostenlose Bücher