Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
man mochte Popmusik und war heiß auf Emma Peel oder Marianne Faithfull, das reichte schon. Zuträglich war, wenn man kein Streber war und in derselben Gegend wohnte.
      Vielleicht waren die Bande der Erwachsenen genauso locker wie die der Jugendlichen, überlegte Banks, aber immerhin war es damals viel einfacher gewesen, neue Freunde zu finden. Banks schaute von einem zum anderen - Paul wurde immer tuntiger und roter im Gesicht, Dave hatte die Lippen zusammengepresst und war kaum noch in der Lage, seine Homophobie unter Kontrolle zu halten - und beschloss, nach Hause zu gehen. Sie hatten mehr als dreißig Jahre für sich gelebt und würden es weiter tun, ohne dass sie etwas vermissten.
      Als Banks sich verabschiedete, nahm Dave das Stichwort auf. Paul sagte, alleine würde er auch nicht sitzen bleiben. Es hatte aufgehört zu regnen, die Nachtluft roch frisch. Banks wollte eine Zigarette rauchen, verzichtete aber darauf. Auf dem kurzen Weg zurück nach Hause sprach keiner der drei, vielleicht spürte jeder, dass dieser Abend ein Abschluss war. Als Erstes erreichten sie das Haus von Banks' Eltern. Banks verabschiedete sich. Alle machten vage Versprechen, sich wieder zu melden, dann kehrte jeder zurück zu seinem eigenen Leben.
     
    Michelle aß einen aufgewärmten Hühnerauflauf, trank ein Glas Sauvignon blanc und verfolgte im Fernsehen einen späten Dokumentarfilm über das Leben im Ozean. Plötzlich klingelte ihr Telefon. Sie ärgerte sich über die Störung, aber da sie glaubte, es könne Banks sein, hob sie ab.
      »Ich hoffe, ich störe dich nicht«, sagte Banks.
      »Nein, überhaupt nicht«, log Michelle, stellte den zur Hälfte gegessenen Auflauf beiseite und senkte mit der Fernbedienung die Lautstärke. »Schön, dass du dich meldest.« Das meinte sie ernst.
      »Hör mal, es ist schon ein bisschen spät und ich hab ein paar Glas getrunken«, sagte er, »da komme ich besser nicht mehr vorbei.«
      »Männer! Kaum seid ihr mit einer Frau ins Bett gegangen, dreht ihr euch um und kennt nur noch Kumpels und Bier.«
      »Ich hab nicht gesagt, dass ich zu viel getrunken hätte«, erwiderte Banks. »Wenn ich's mir recht überlege, bestell ich mir jetzt direkt ein Taxi.«
      Michelle lachte. »Ist schon gut. Ich wollte dich nur ärgern. Glaub mir, ich könnte heute wirklich mal früh ins Bett gehen. Außerdem bekommst du nur wieder Ärger mit deiner Mutter. Hast du irgendwas Neues erfahren von deinen alten Freunden?«
      »Ein bisschen.« Banks erzählte, dass Bradford den Spitznamen »Dirty Don« gehabt hatte und was sie sich über das Haus von Mandeville erzählt hatten.
      »Irgendwer hat letztens was über das Haus gesagt«, fiel Michelle ein. »Ich weiß nicht mehr, ob es Shaw war oder ob ich in einer alten Akte was gelesen hab, aber ich guck morgen noch mal nach. Wer hätte das gedacht? Ein Sündenpfuhl. In Peterborough.«
      »Tja, streng genommen, liegt es wohl außerhalb der Stadtgrenze«, sagte Banks. »Aber angesichts des Fotos, das ich in Grahams Gitarre gefunden habe, und der Informationen, die du von Harris' Exfrau bekommen hast, schauen wir uns besser alles an, was zur Zeit des Mordes auch nur entfernt mit verbotenem Sex zu tun hatte, meinst du nicht?«
      »Das war es!«, rief Michelle. »Das fehlende Glied.«
      »Was für ein fehlendes Glied?«
      »Das Haus von Mandeville. Das hatte was mit verbotenem Sex zu tun. Jedenfalls war er damals verboten. Homosexualität. Es gab eine Beschwerde über wildes Treiben im Mandeville-Haus. Hab ich in den alten Dienstbüchern gelesen. Wurde nicht weiterverfolgt.«
      »Sieht aus, als hätten wir morgen eine Menge zu tun«, sagte Banks.
      »Ein Grund mehr, früh ins Bett zu gehen. Kannst du hier bleiben und mir helfen, oder musst du direkt wieder zurück in den Norden?«
      »Einen Tag länger kann ich noch bleiben.«
      »Gut. Hast du Lust, morgen Abend zum Essen zu kommen?«
      »Bei dir?«
      »Ja. Das heißt, wenn du dich von deinen Freunden in der Kneipe trennen kannst.«
      »Dafür brauchst du mich nicht mit einem Essen zu locken.«
      »Ob du's glaubst oder nicht, ich koche nicht schlecht, wenn ich genug Zeit habe.«
      »Das bezweifle ich keine Sekunde. Nur noch eine Frage.«
      »Ja?«
      »Ich dachte, du hättest mir gesagt, du würdest Chinatown nicht kennen.«
      Michelle lachte. »Ich kann mich nicht erinnern, so was gesagt zu haben. Gute Nacht.« Als sie auflegte, lachte sie noch immer. Aus dem

Weitere Kostenlose Bücher