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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Das Fahrzeug fuhr in geringem Abstand an ihm vorbei, Wasser aus dem Rinnstein spritzte auf seine Hosenbeine. Banks fluchte.
      »Was ist?«, fragte Annie.
      Banks erzählte es ihr, und sie lachte. »Viel Spaß beim Klassentreffen«, sagte sie.
      »Hinterher erzähl ich dir alles.« Banks drückte das Handy aus und ging zurück in die Kneipe. In seiner Abwesenheit hatten Dave und Paul mit sichtlichem Unbehagen Belanglosigkeiten ausgetauscht. Dave schien froh, dass Banks zurückkam.
      »Du bist also Bulle«, sagte Paul kopfschüttelnd, als Banks sich wieder gesetzt hatte. »Da komme ich immer noch nicht drüber weg. Wenn du mich gefragt hättest, hätte ich getippt, du wirst mal Lehrer oder Journalist oder so. Aber Bulle ...«
      Banks grinste. »Schon komisch, wie das Leben so spielt.«
      »Ja, immer für 'ne Überraschung gut«, murmelte Dave. Es klang, als würde das Bier bereits wirken.
      Paul warf ihm einen strafenden Blick zu, dann klopfte er Banks auf den Arm. »Hey«, sagte er, »damals hättest du mich verhaften müssen, was? Als warmen Bruder.«
      Banks spürte die Anspannung und lenkte auf das Thema, über das er von Anfang an hatte sprechen wollen. »Kann sich einer von euch an irgendwas Sonderbares erinnern, als Graham verschwand?«, fragte er.
      »Du sitzt doch nicht an dem Fall, oder?«, fragte Dave, dankbar für den Themenwechsel.
      »Nein«, sagte Banks. »Aber ich wüsste gerne, was damals passiert ist. Ich meine, ich bin schließlich Bulle, und Graham war mein Freund. Da bin ich natürlich neugierig.«
      »Hast du schon von diesem Kerl damals am Fluss erzählt?«, wollte Paul wissen.
      »Da ist nichts bei rausgekommen«, erklärte Banks. »Ich glaube außerdem, die Antwort liegt viel näher.«
      »Was meinst du damit?«, fragte Paul.
      Banks wollte nichts von dem Foto erzählen. Er wollte nicht, dass außer Michelle jemand davon erfuhr. Vielleicht schützte er damit die Erinnerung an Graham, aber allein die Vorstellung, dass andere Graham so sahen, fand Banks furchtbar. Von Jet Harris, Shaw und den fehlenden Merkbüchern wollte er auch nichts erzählen. »Könnt ihr euch an Donald Bradford erinnern?«, fragte er. »Der damals den Zeitschriftenladen hatte?«
      »Dirty Don?«, sagte Paul. »Klar kann ich mich an den erinnern.«
      »Warum nennst du ihn Dirty Don?«
      »Keine Ahnung.« Paul zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hat er schmutzige Zeitschriften verkauft. Mein Vater hat ihn immer so genannt. Weißt du das nicht mehr?«
      Wusste Banks nicht. Aber er fand es interessant, dass Pauls Vater von Bradfords Verflechtung mit Pornos gewusst hatte. Hatte Banks' Vater auch Bescheid gewusst? Hatten Praetor und Shaw das bei ihren Vernehmungen herausbekommen? Waren aus dem Grund die Merkbücher und Tätigkeitsberichte verschwunden? Damit nichts auf Bradford wies? Nach der Überprüfung der Familie hätte man Donald Bradford genauestens unter die Lupe nehmen müssen, stattdessen war er fast völlig ignoriert worden. »Hat Graham euch mal erzählt, wo er die Zeitungen her hatte, die er uns immer unter dem Baum gezeigt hat?«
      »Was für Zeitungen?«, wollte Dave wissen.
      »Weißt du das nicht mehr?«, fragte Paul. »Ich schon. Frauen mit riesengroßen Titten.« Er erschauerte. »Dabei ist es mir schon damals kalt den Rücken runtergelaufen.«
      »Ich meine mich zu erinnern, dass du die Bilder genauso toll fandest wie wir«, sagte Banks. »Weißt du das wirklich nicht mehr, Dave?«
      »Vielleicht hab ich es aus irgendeinem Grund verdrängt.«
      Banks fragte Paul: »Hat er dir mal verraten, woher er die Zeitschriften hatte?«
      »Nicht dass ich wüsste. Warum? Meinst du, die kamen von Bradford?«
      »Möglich ist das. Ein Zeitschriftengeschäft wäre doch eine geeignete Vertriebsstelle für so was. Und Graham hatte immer jede Menge Geld.«
      »Er hat mir einmal gesagt, er würde es seiner Mutter aus dem Portemonnaie klauen«, sagte Dave. »Das weiß ich noch.«
      »Hast du ihm das geglaubt?«, wollte Banks wissen.
      »Sprach nichts dagegen. Aber ich hab mich erschrocken, dass er es ohne weiteres zugab. Ich hätte nicht mal im Traum daran gedacht, meiner Mutter was aus dem Portemonnaie zu klauen. Sie hätte mich umgebracht.« Er legte die Hand auf den Mund. »Oh, tut mir Leid. War nicht so gemeint.«
      »Schon gut«, sagte Banks. »Ich bezweifle stark, dass Grahams Mutter ihn umgebracht hat, weil er sie bestohlen hat.«

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