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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Wahrheit.«
      »Das ist alles graue Theorie«, sagte Shaw.
      »Ja«, gab Banks zu. »Aber Sie wissen genau, dass es stimmt. Wir haben das Foto von Graham in Mandevilles Haus, wir wissen von Bradfords Verbindung zum Pornogeschäft, wir kennen die Mordwaffe und wissen von den fehlenden Merkbüchern. Bitte, Sie können ja versuchen, eine andere Erklärung zu finden.«
      Shaw seufzte. »Ich kann einfach nicht glauben, dass John so was getan haben soll. Ich weiß, dass er Fiorino viel Raum gelassen hat, aber damals dachte ich, er würde im Gegenzug dafür Informationen bekommen. Ein faires Geschäft. Ich dachte, das wäre alles. Eine Hand wäscht die andere. Ich hab ihn so lange gekannt... ich kann es immer noch nicht glauben, verflucht noch mal.«
      »Vielleicht haben Sie ihn nicht richtig gekannt«, sagte Banks. »Nicht besser als ich Graham Marshall gekannt habe.«
      Shaw sah Banks an. Seine Augen waren rot unterlaufen. Dann schaute er Michelle an. »Was halten Sie von der Sache?«
      »Ich glaube, dass Banks' Theorie stimmt«, sagte Michelle. »Es ist die einzige Erklärung, die Sinn ergibt. Sie wollten nicht, dass ich die Vergangenheit zu genau unter die Lupe nehme, weil Sie Angst hatten, ich würde etwas herausfinden, dass den Ruf von Harris befleckt. Sie hatten längst den Verdacht, dass er korrupt war, Sie wussten, dass er im Austausch für Informationen einen großen Bogen um Fiorino machte, und auch der Fall Graham Marshall kam Ihnen nicht geheuer vor. Sie wollten nicht, dass der Topf neu aufgemacht wird, weil Sie nicht wussten, was dabei herauskommen würde.«
      »Und was passiert jetzt?«, fragte Shaw.
      »Ich werde einen Bericht schreiben. Diesmal wird nichts unter den Teppich gekehrt. Ich werde meine Erkenntnisse und die Schlüsse, die daraus zu ziehen sind, dem Stellvertretenden mitteilen. Dann muss er entscheiden. Vielleicht riechen die Medien Lunte.«
      »Und Johns Andenken?«
      Michelle zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Wenn alles rauskommt und die Leute es glauben, bekommt sein Ruf einen Knacks.«
      »Und die Familie des Jungen?«
      »Auch für die wird es hart werden. Aber ist das nicht besser, als gar nichts zu wissen?«
      »Und ich?«
      »Vielleicht ist es Zeit, in Rente zu gehen«, sagte Banks. »Sie sind bestimmt schon überfällig.«
      Shaw schnaubte verächtlich, dann hustete er. Er zündete sich eine neue Zigarette an und griff nach dem Glas. »Vielleicht haben Sie Recht.« Sein Blick wanderte von Banks zu Michelle und wieder zurück. »Von dem Moment an, als die alten Knochen gefunden wurden, hätte ich wissen müssen, dass es Ärger gibt. Dabei stand ja gar nicht viel drin in diesen Merkbüchern. Nicht mehr, als Sie gesagt haben. Hier ein Hinweis, da ein Anhaltspunkt.«
      »Aber es war genug«, sagte Banks. »Und seien wir mal ehrlich, Sie wissen genauso gut wie ich, dass man sich bei so einer Ermittlung zuerst mal die unmittelbare Familie und Umgebung ansieht. Dabei wäre Ihnen das eine oder andere aufgefallen, es hätten sich bestimmte Fragen ergeben. Man bohrt am tiefsten in der unmittelbaren Umgebung des Opfers. Aber die Mühe hat sich damals keiner gemacht. Das allein war schon seltsam genug.«
      »Weil John die Ermittlungen leitete?«
      »Ja. Damals muss die Mordkommission erheblich kleiner gewesen sein. Er muss sie wirklich in der Tasche gehabt haben.«
      Shaw ließ den Kopf hängen. »Allerdings. Niemand hat Entscheidungen von Jet Harris in Frage gestellt, so viel steht fest.« Shaw blickte auf. »Ich habe Krebs«, sagte er mit Seitenblick auf Michelle. »Deshalb habe ich so oft frei genommen. Der Magen.« Er verzog das Gesicht. »Gibt keine Rettung mehr. Vielleicht ist Pensionierung gar keine schlechte Idee.« Shaw lachte. »Dann genieße ich meine letzten Monate mit Unkrautjäten oder Briefmarkensammeln oder einer anderen friedlichen Beschäftigung.«
      Banks wusste nicht, was er sagen sollte. Michelle sagte: »Das tut mir Leid.«
      Shaw sah sie finster an. »Dafür gibt es keinen Grund. Für Sie macht es nicht den geringsten Unterschied, ob ich tot oder lebendig bin. Genau genommen, wird Ihr Leben ohne mich viel einfacher.«
      »Trotzdem ...«
      Shaw schaute wieder Banks an. »Wenn Sie doch nie zurückgekommen wären, Banks«, sagte er. »Warum konnten Sie nicht oben in Yorkshire bleiben und Ihre Schafe bumsen?«
      »Das können Sie nicht verstehen.«
      »Ach, kann ich das nicht? Seien Sie mal nicht zu

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