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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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aber ich habe eine Schwester, die nach Dorset geheiratet hat, und einen Bruder in Cardiff. Wir haben natürlich schon alle angerufen, die uns eingefallen sind, aber keiner hat ihn gesehen.«
      »Hatte er Geld bei sich?«
      »Nicht viel. Ein paar kleine Scheine. Hören Sie, Inspector Cabbot«, sagte Armitage, »ich weiß Ihre Mühe wirklich zu schätzen, aber Sie sind auf der falschen Spur. Luke hat ein Handy. Wenn er irgendwo hinfahren wollte oder etwas vorhatte, was ihn gehindert hat, rechtzeitig nach Hause zu kommen, dann hätte er kurz bei uns angerufen.«
      »Vielleicht hatte er etwas vor, von dem Sie nichts wissen sollten?«
      »Der Junge ist doch erst fünfzehn«, sagte Martin. »Was um alles in der Welt soll er denn vorhaben, das so geheim ist, dass seine Eltern nichts davon wissen dürfen?«
      Wissen Sie, wo Ihre Kinder sind? Wissen Sie, was Ihre Kinder tun? Soweit Annie wusste, aus ihrer eigenen Jugend und aus ihrer Arbeit als Polizeibeamtin, gab es keine größeren Geheimniskrämer als Jugendliche, insbesondere sensible, einsame Kinder, aber das schien Lukes Eltern nicht in den Sinn zu kommen. Waren sie denn selbst nie jung gewesen? Oder war seit ihrer eigenen Jugend so viel passiert, dass sie sich nicht mehr daran erinnern konnten?
      Es konnte viele Gründe geben, warum Luke es für nötig gehalten haben mochte, eine Weile unterzutauchen, ohne seine Eltern zu informieren - Kinder sind oft egoistisch und rücksichtslos -, aber Robin und Martin schienen sich keinen Grund vorstellen zu können. Indes war es nicht das erste Mal, dass Annie auf eine solch erstaunliche Kluft zwischen elterlicher Wahrnehmung und Wirklichkeit stieß. Weit öfter als erwartet, hatte sie Eltern vermisster Kinder gegenübergestanden, die steif und fest behaupteten, sie hätten keinen blassen Schimmer, wo ihr Kind hingegangen sein mochte oder warum es überhaupt fortlaufen und ihnen so weh tun sollte.
      »Haben Sie schon mal Drohungen erhalten?«, fragte Annie.
      »Nein«, entgegnete Martin. »Warum fragen Sie?«
      »Prominente ziehen oft die falsche Art von Aufmerksamkeit auf sich.«
      Martin schnaubte verächtlich. »Wir sind ja wohl kaum David Beckham und Posh Spiee. Wir stehen inzwischen nicht mehr so im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Mindestens seit fünf Jahren nicht mehr, seitdem wir hierher gezogen sind. Wir leben eher unauffällig.«
      »Haben Sie schon mal in Erwägung gezogen, dass jemand auf die Idee kommen könnte, bei Luke lohne sich eine Entführung?«, fragte sie.
      »Auch wenn Sie es nicht glauben«, sagte Martin, »aber wir sind gar nicht so wohlhabend.« Er machte eine ausholende Handbewegung. »Allein schon das Haus ... das frisst einem die Haare vom Kopf. Für Entführer wären wir ein ziemlich schlechter Fang, glauben Sie mir.«
      »Das weiß der Entführer ja vielleicht nicht.«
      Robin und Martin schauten sich an. Schließlich sprach Robin. »Nein, das glaube ich nicht. Wie gesagt, wir haben immer viel Wert darauf gelegt, dass Luke ein normales Leben führt, nicht so eins wie ich. Wir wollten nicht, dass er nur mit Leibwächtern und Security herumläuft. Vielleicht war das dumm von uns oder unrealistisch, aber bis jetzt hat es immer funktioniert. Ihm ist noch nie was zugestoßen.«
      »Jetzt ist bestimmt auch alles in Ordnung«, beschwichtigte Annie. »Ach, noch was. Für Sie ist es bestimmt das Normalste der Welt, aber falls jemand von der Presse vorbeikommt und Fragen stellt...«
      »Keine Sorge«, sagte Martin Armitage. »Die können sich an mir die Zähne ausbeißen.«
      »Gut. Und nur um sicherzugehen: Wir würden gerne Ihr Telefon abhören.«
      »Warum das denn?«, fragte Robin.
      »Falls es eine Lösegeldforderung gibt.«
      Robin legte die Hand auf den Mund. »Aber Sie glauben doch nicht etwa ...?«
      »Reine Vorsichtsmaßnahme.«
      »Die Nummer ist geheim«, sagte Martin.
      »Trotzdem.«
      Kurz hielt er Annies Blick stand, dann nickte er. »Nun gut. Wenn es unbedingt sein muss.«
      »Vielen Dank. Ich werde dafür sorgen, dass der Techniker noch heute Vormittag vorbeischaut. Haben Sie ein Büro?«
      »Nein«, sagte Martin. »Momentan nicht.«
      »Sie haben keinen Geschäftsanschluss?«
      »Nein.« Armitage dachte nach, als vermute er, in Annies Tonfall oder Verhalten sei eine Beleidigung versteckt. »Hören Sie, ich war vielleicht nur Fußballspieler, aber das heißt noch lange nicht, dass ich dämlich bin,

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