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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Hand, betrachtete ihn sorgfältig und schob ihn über den Tisch zurück zu Banks. Sie nahm die Lesebrille ab. »Arschloch«, murmelte sie.
      »Wie bitte?«
      »Sie haben mich wohl verstanden. Warum haben Sie mir nicht sofort gesagt, dass Sie Chief Inspector sind, anstatt mir was vorzuspielen, damit ich wie ein Vollidiot dastehe?«
      »Weil ich nicht den Eindruck erwecken wollte, dass ich mich einmische. Ich bin lediglich als alter Freund von Graham hier. Aber wieso mussten Sie überhaupt so schweres Geschütz auffahren? Ich bin aus freien Stücken gekommen. Da müssen Sie mich doch nicht in ein Vernehmungszimmer stecken und wie einen Verdächtigen behandeln. Ich kann ja schon froh sein, dass Sie mich nicht eine Stunde lang hier haben schmoren lassen.«
      »Das hätte ich besser getan!«
      Eine Weile funkelten sich die beiden wütend an, dann sagte Banks: »Hören Sie, es tut mir Leid. Ich hatte nicht die Absicht, Sie vorzuführen. Sie müssen sich nicht bloßgestellt fühlen. Warum auch? Es stimmt doch, dass ich Graham gekannt habe. Wir waren enge Freunde. Wir haben an derselben Straße gewohnt. Aber schließlich ist das nicht mein Fall, und ich will nicht, dass Sie glauben, ich stecke meine Nase in fremder Leute Angelegenheiten. Deshalb hab ich mich nicht sofort ausgewiesen. Tut mir Leid. Sie haben Recht, ich hätte Ihnen von Anfang an sagen sollen, dass ich bei der Polizei bin. In Ordnung?«
      Michelle taxierte ihn mit zusammengekniffenen Augen, dann deuteten ihre Mundwinkel ein knappes Lächeln an, und sie nickte. »Als ich mit Grahams Eltern gesprochen habe, ist Ihr Name schon einmal gefallen. Ich hätte mich sowieso mit Ihnen in Verbindung gesetzt.«
      »Besonders viele Mitarbeiter hat man Ihnen nicht zur Seite gestellt, was?«
      Michelle schnaubte verächtlich. »Das können Sie wohl laut sagen. Einen Detective Constable. Der Fall hat keine hohe Priorität, und ich bin neu hier.«
      »Ich weiß, was Sie meinen«, sagte Banks. Er erinnerte sich an die erste Begegnung mit Annie Cabbot, die man damals in Harkside sozusagen auf die Weide gestellt hatte. Ihr erster gemeinsamer Fall hatte anfangs ebenfalls keine hohe Priorität gehabt, aber das hatte sich schnell geändert. Banks konnte DI Hart verstehen.
      »Nun gut«, sagte sie, »ich wusste ja nicht, dass Sie bei der Polizei sind. Ich spreche Sie wohl besser mit >Sir< an, Dienstgrad et cetera?«
      »Nicht nötig. Ich lege keinen großen Wert auf Förmlichkeiten. Außerdem ist das hier Ihr Revier. Sie sind der Chef. Ich hätte da allerdings einen Vorschlag.«
      »Ach ja?«
      Banks schaute auf die Uhr. »Es ist kurz vor eins. Ich bin heute morgen ohne Pause von Eastvale hierher gefahren und hab noch nichts gegessen. Wir könnten doch diesen bedrückenden Raum verlassen und uns beim Mittagessen über Graham unterhalten, oder? Ich zahle.«
      Michelle hob die Augenbraue. »Sie laden mich zum Essen ein?«
      »Um den Fall zu besprechen, ja. Beim Essen. Mensch, ich hab einen Riesenhunger. Kennen Sie einen ordentlichen Pub hier in der Nähe?«
      Wieder taxierte sie ihn, schien abzuschätzen, welche Gefahr er für sie darstellte. Die Prüfung schien positiv auszufallen, denn sie sagte: »Also gut. Ich weiß einen. Kommen Sie. Aber ich zahle selbst.«
     
    Was war das für eine superdämliche Idee gewesen, einen Beobachtungsposten zu suchen, dachte Annie Cabbot, als sie den gesperrten Weg hochstapfte, den vielen kleinen Häufchen mit Schafskötteln ausweichend. Es gelang ihr nicht jedes Mal. Die Beine taten ihr weh, sie atmete schwer vor Anstrengung, obwohl sie eigentlich eine gute Kondition hatte.
      Sie war nicht für eine Wanderung gekleidet. Für den Besuch bei den Armitages hatte sie am Morgen Rock und Bluse angezogen. Sie trug sogar eine Feinstrumpfhose. Und die dunkelblauen Pumps machten sie fertig. Es war heiß, der Schweiß rann ihr am Körper hinunter. Haarsträhnen klebten ihr an Wangen und Stirn.
      Immer wieder schaute sie sich zum Hirtenunterstand um, aber es war niemand zu sehen. Sie konnte nur hoffen, dass niemand sie gesehen hatte, dass der potenzielle Entführer sie nicht aus sicherer Entfernung durch das Fernglas beobachtete.
      Annie fand eine geeignete Stelle. Es war eine flache Mulde am Hang abseits des Fußwegs. Sie konnte sich bäuchlings hineinlegen und den Unterstand im Auge behalten, ohne von unten gesehen zu werden.
      Sie legte sich flach hin, das Fernglas in der Hand, und spürte das warme,

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