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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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machte eine dramatische Pause.
      »Und?«
      »Die Zwillinge. Reggie und Ronnie Kray.«
      »Heilige Scheiße!«
      Arthur Banks' Augen blitzten triumphierend. »Verstehst du jetzt, warum wir fanden, dass er ein großer Quatschkopf war?«
     
    Zum zweiten Mal an diesem Tag stand Annie vor Swainsdale Hall, aber jetzt hatte sie Schmetterlinge im Bauch. Mit Menschen wie Martin Armitage war schon im normalen Leben nicht gut Kirschen essen. Was Annie zu berichten hatte, würde ihm noch weniger gefallen. Los, komm, sagte sie sich, der hat doch sein Leben lang nichts anderes getan, als einen Ball durch die Gegend zu dreschen, soll er sich doch aufblasen. Robin war anders. Annie vermutete, Robin wäre vielleicht froh, ihre Ängste mit jemandem teilen zu können. Hinter ihrer freundlichen Art und ihrer verletzlichen Aura verbarg sich eine starke Frau, die sich ihrem Mann gegenüber behauptete.
      Wie immer öffnete Josie die Tür, die bellende Miata am Halsband. Später wollte Annie auch mit Josie und ihrem Mann Calvin sprechen, aber das hatte noch Zeit. Im Moment war es besser, wenn so wenig Menschen wie möglich Bescheid wussten. Robin und Martin saßen draußen im Garten an einem schmiedeeisernen Tisch unter einem gestreiften Sonnenschirm. Es war ein warmer Abend, der nach Süden gehende Garten lag in honiggelbem Sonnenlicht, einige Bäume warfen dunkle Schatten. Am liebsten hätte Annie zu ihrem Skizzenblock gegriffen. Hinter der hohen Trockensteinmauer, der Grundstücksgrenze, überzog ein Teppich aus unterschiedlichen Feldern die Hügel. Weiter oben, an den kargen, steileren Hängen, begann das wilde Heidemoor, das Kennzeichen der Yorkshire Dales.
      Martin und Robin erfreuten sich nicht des schönen Abends und der Longdrinks vor ihnen. Sie waren blass, nervös und besorgt. Das Handy lag auf dem Tisch wie eine Bombe vor der Explosion.
      »Was wollen Sie hier?«, fragte Martin Armitage. »Ich hab Ihnen doch gesagt, dass Luke zurückkommt und ich Ihnen Bescheid gebe, wenn er da ist.«
      »Dann ist er also noch nicht da?«
      »Nein.«
      »Haben Sie noch mal was von ihm gehört?«
      »Nein.«
      Annie seufzte und setzte sich, ohne dass sie dazu eingeladen worden war.
      »Ich habe Sie nicht gebeten ...«
      Annie hob die Hand, um Martin zum Schweigen zu bringen. »Hören Sie«, sagte sie, »es ist sinnlos, mir noch länger etwas vorzumachen. Ich weiß, was hier läuft.«
      »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
      »Hören Sie auf, Mr. Armitage. Ich bin Ihnen gefolgt.«
      »Sie sind was?«
      »Ich bin Ihnen gefolgt. Als ich heute Morgen gegangen bin, hab ich in der Parkbucht gewartet und bin Ihnen zu dem Unterstand gefolgt. Was haben Sie da gemacht?«
      »Das geht Sie einen feuchten Dreck an! Und, was haben Sie jetzt vor? Wollen Sie mich verklagen, weil ich die Anweisungen der Behörden nicht befolgt habe?«
      »Ich werde Ihnen sagen, was Sie getan haben, Mr. Armitage. Sie haben eine Aktentasche mit Geld hinterlegt. Alte Scheine. Größtenteils Zehner und Zwanziger. Um die zehntausend Pfund, würde ich sagen, vielleicht fünfzehntausend.«
      Armitage wurde knallrot. Annie sprach weiter: »Und jetzt will ich Ihnen sagen, was passiert ist. Gestern Abend haben Sie einen Anruf auf Ihrem Handy erhalten. Luke ist entführt worden, und Sie sollten Geld hinterlegen. Sie haben gesagt, Sie kämen erst an so viel Geld, wenn die Banken geöffnet hätten, deshalb haben Sie Zeit bis heute Morgen bekommen, um das Geld an der verabredeten Stelle zu deponieren.« Der Anrufer musste sich also in der Gegend auskennen, fiel Annie auf, er hatte bestimmt die Umgebung ausgekundschaftet. Vielleicht war er dabei beobachtet worden. Fremde fielen in dieser Gegend auf, besonders weil es momentan nicht viele Touristen gab. »Und? Kommt das hin?«
      »Sie haben eine große Fantasie, das kann ich Ihnen versichern.«
      »Sie durften keine Polizei einschalten, deshalb ist Ihnen bei meinem Besuch Angst und Bange geworden.«
      »Ich hab Ihnen gesagt...«
      »Martin.« Robin Armitage mischte sich ein. Auch wenn ihre Stimme weich und freundlich war, hatte sie genug Autorität, um ihren Mann zum Schweigen zu bringen. »Kapierst du denn nicht?«, sagte Robin. »Sie weiß Bescheid. Ich muss zugeben, ich für meinen Teil bin ziemlich erleichtert.«
      »Aber er hat gesagt...«
      »Mich kennt doch keiner«, sagte Annie. »Ich bin mir relativ sicher, dass mich heute Morgen in Mortsett niemand

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