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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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stellen.«
      »Wie können wir dabei helfen?«, fragte Robin.
      »Sie müssen überhaupt nichts tun«, sagte Annie. »Sie haben Ihren Teil schon getan. Überlassen Sie uns den Rest.«
      »Vielleicht hat er wegen Ihnen einen Rückzieher gemacht«, sagte Martin. »Luke müsste längst zurück sein. Das ist jetzt Stunden her.«
      »Manchmal warten sie so lange, um sicherzugehen, dass sie nicht beobachtet werden. Wahrscheinlich wartet er, bis es dunkel ist.«
      »Aber ganz genau wissen Sie das nicht, oder?«, fragte Robin.
      »Nichts auf dieser Welt weiß man ganz genau, Mrs. Armi-tage.«
      »Nennen Sie mich doch bitte Robin. Oh, ich bin aber unhöflich.« Sie erhob sich. »Sie sitzen hier und ich hab Ihnen noch nichts zu trinken angeboten.« Robin trug eine kurze Jeanshose, die den Blick auf ihre langen, schlanken Beine freigab. Und es gab nicht viele Frauen, die es sich in dem Alter noch leisten konnten, den nackten Bauch zu zeigen, dachte Annie. Sie selbst wäre nicht auf die Idee gekommen, auch wenn sie erst vierunddreißig war. Aber Robins Bauch war flach und straff. Im Bauchnabel glitzerte ein Ring.
      »Nein, danke », sagte Annie. »Wirklich nicht. Ich bin gleich wieder weg.« Annie konnte jetzt nicht viel für Luke tun, außerdem hatte sie sich ein schönes Glas Bitter im Black Sheep in Relton versprochen. Einfach in Ruhe dasitzen und sich alles durch den Kopf gehen lassen, bevor sich der Tag dem Ende zuneigte. »Ich will nur sichergehen, dass Sie mir jede zukünftige Kontaktaufnahme unverzüglich melden. Haben Sie die Nummern, unter denen Sie mich erreichen können?«
      Martin und Robin nickten.
      »Ach, und geben Sie mir bitte sofort Bescheid, wenn Luke auftaucht.«
      »Ja«, sagte Robin. »Ich hoffe und bete nur, dass er bald nach Hause kommt.«
      »Ich auch«, erwiderte Annie und stand auf. »Es gibt noch etwas, das ich mir nicht erklären kann.«
      »Was denn?«, fragte Robin.
      »Als Sie mich gestern Abend angerufen haben, um mir zu sagen, dass Luke sich gemeldet hätte, haben Sie gesagt, er käme heute Abend zurück.«
      »So hat es der Entführer Martin gesagt. Er hat gesagt, wenn wir das Geld am Morgen hinterlegen, wäre Luke abends unversehrt zurück.«
      »Und Sie wussten, dass ich Luke sofort sehen und mit ihm reden wollte?«
      »Ja.«
      »Wie wollten Sie mir das alles erklären?«, fragte Annie. »Das interessiert mich.«
      Robin sah ihren Mann an. Er antwortete: »Wir wollten Luke überreden, dass er Ihnen unsere erste Version erzählt. Dass er abgehauen ist, uns abends angerufen und gesagt hätte, er würde zurückkommen.«
      »Wer hat sich das ausgedacht?«
      »Das hat der Entführer vorgeschlagen.«
      »Klingt wie das perfekte Verbrechen«, sagte Annie. »Nur Sie beide, Luke und der Entführer wüssten, dass es begangen wurde, und keiner von Ihnen würde freiwillig reden.«
      Martin schaute in sein Glas.
      »Hätte Luke das getan?«, fragte Annie. »Hätte er die Polizei angelogen?«
      »Er hätte es für mich getan«, sagte Robin.
      Annie nickte und ging.
     
    Als Banks abends in seinem schmalen Bett lag, dachte er über die Krays nach. Reggie und Ronnie. An vieles konnte er sich nicht mehr erinnern, aber er wusste, dass sie Mitte der Sechziger auf ihrem Zenit gewesen waren, zum »Swinging London« gehört hatten, mit Prominenten, Popstars und Politikern verkehrt hatten.
      Dass manche Gangster Berühmtheiten wurden, hatte Banks immer fasziniert: Al Capone, Lucky Luciano, John Dillinger, Dutch Schultz, Bugsy Siegel. Legendäre Gestalten. Banks selbst hatte einige weniger berühmte Ganoven kennen gelernt; fast immer hielten sie sich im Dunstkreis der Reichen und Mächtigen auf, als ob diese Menschen nur sich selbst wahrnahmen und allem anderen gegenüber - Tugend, Anstand, Ehre - blind waren. Nie hatten sie Mangel an schönen Frauen, die sich von Gefahr und Gewalt angezogen fühlten. Scheinbar hatte es einen gewissen Glamour und Zauber, sein Geld zu verdienen, indem man Nutten für sich laufen ließ, Drogen verkaufte oder den Lebensunterhalt von Menschen zu zerstören drohte, die kein Schutzgeld zahlen wollten. Es war gut denkbar, dass die meisten Filmstars, Sportler und Popsänger hohlköpfig genug waren, um auf den Glamour von Gewalt hereinzufallen. Oder war es die Gewalt des Glamours?
      Die Krays waren keine Ausnahme. Sie wussten, wie man die Zeitungen beeinflusste. Wenn sie sich mit einer berühmten

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