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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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gesehen hat.«
      »Relativ sicher, mehr nicht?«
      Annie sah Martin in die Augen. »Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich bin mir hundert Prozent sicher.« In der nun folgenden Stille war nur das Gezwitscher der Vögel in den Bäumen zu hören. Eine leichte Brise spielte in Annies Haar. Sie wich Martin Armitages Blick nicht aus. Irgendwann wurde er unsicher und gab sich geschlagen. Armitage sackte in sich zusammen. Robin beugte sich vor und legte den Arm um ihren Mann. »Schon gut, mein Schatz«, sagte sie. »Die Polizei weiß, was zu tun ist. Sie ist diskret.« Dabei schaute sie Annie an, als wolle sie sie warnen, bloß nicht zu widersprechen. Annie schwieg. Martin rieb sich die Augen und nickte.
      »Was passiert ist, tut mir Leid«, sagte Annie, »aber Mrs. Armitage hat Recht.«
      »Bitte nennen Sie mich Robin. Das hier ist eine familiäre Angelegenheit, sprechen Sie mich doch bitte mit dem Vornamen an. Meinen Mann auch.«
      »In Ordnung. Robin. Hören Sie, ich muss Ihnen sagen, dass ich kein Verhandlungsführer bin. Das ist nicht mein Spezialgebiet. Wir haben Fachleute, die eigens ausgebildet sind, um mit Entführern über deren Forderungen zu verhandeln.«
      »Aber er hat gesagt, er will keine Polizei«, wiederholte Martin. »Er hat gesagt, wenn wir die Polizei einschalten, bringt er Luke um.«
      »Was haben Sie geantwortet?«
      »Ich hab gesagt, ich hätte Luke bereits vermisst gemeldet.«
      »Und was meinte er darauf?«
      »Erst mal nichts. Es hörte sich an, als würde er nachdenken.«
      »Oder sich mit jemandem beraten?«
      »Schon möglich, aber ich hab keinen anderen reden gehört. Dann meinte er, es wäre in Ordnung, aber ich sollte der Polizei für alle Fälle erzählen, Luke hätte angerufen und gesagt, er käme zurück. Und das hab ich getan.«
      »Der Anrufer war also ein Mann?«
      »Ja.«
      »Wann kam der Anruf?«
      »So gegen halb zehn. Kurz bevor Robin sich bei Ihnen gemeldet hat.«
      »Wie viel hat er verlangt?«
      »Zehntausend.«
      »Hatte er einen Akzent?«
      »Eigentlich nicht.«
      »Hörte er sich an, als käme er von hier?«
      »Kann sein, aber er hatte keinen starken Akzent. Eher nichtssagend.«
      »Und die Stimme?«
      »Wie meinen Sie das?«
      »War sie hoch oder tief? Heiser, durchdringend oder so?«
      »Ganz normal. Tut mir Leid, so was kann ich nicht gut, Stimmen am Telefon erkennen schon gar nicht.«
      Annie lächelte verständnisvoll. »Das ist wirklich schwer. Aber denken Sie noch mal nach. Es kann wichtig sein. Alles, was Ihnen über die Stimme einfällt.«
      »Gut. Ich denk noch mal drüber nach.«
      »Konnten Sie mit Luke sprechen?«
      »Nein.«
      »Haben Sie darum gebeten?«
      »Ja, aber er meinte, Luke wäre nicht da.«
      »Und er hat Sie auf dem Handy angerufen?«
      »Ja.«
      »Wer kennt die Nummer?«
      »Die Familie. Enge Freunde. Geschäftsfreunde. So schwer ist die, glaube ich, nicht herauszufinden. Luke hat sie natürlich auch. Sie ist in seinem Handy gespeichert. Zuerst dachte ich, er wäre es, weil sein Name auf dem Display stand.«
      »Also hat der Entführer von Lukes Handy aus bei Ihnen angerufen.«
      »Scheint so. Ist das wichtig?«
      »Das bedeutet immerhin, dass er in einer Gegend ist, wo es Empfang gibt. Oder dass er zumindest da war. Wenn er das Telefon noch häufiger benutzt hat, können wir das bei der Telefongesellschaft herausbekommen. Das kann uns helfen, ihn zu lokalisieren. Am besten wäre natürlich, wenn er es eingeschaltet lässt, aber so einfach wird er es uns nicht machen.«
      »Sagen Sie«, begann Robin. »Nach Ihrer Erfahrung, wie oft bleiben die ... wie oft sind die Opfer ...«
      »Dazu habe ich leider keine Statistik«, gab Annie zu. »Aber wenn es Sie irgendwie beruhigt: Entführer sind grundsätzlich aufs Geschäft bedacht. Sie sind aufs Geld aus, sie wollen eigentlich keinem wehtun. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass alles aufgeklärt wird und Luke gesund und munter zu Ihnen zurückkehrt.« Annie hatte das Gefühl, ihre Nase würde immer länger. Für ein Happy End war schon zu viel Zeit verstrichen, dennoch hoffte sie, sie würde sich irren.
      »Fürs Erste tun Sie so, als würden Sie auf seine Forderungen eingehen, damit er nicht misstrauisch wird, und wir kümmern uns darum, dass Luke gesund und heil zurückkommt und dass jede Möglichkeit genutzt wird, um den Entführer zu finden und vor Gericht zu

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