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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Lieblingsliedern. Kaum hatten er und sein Vater, die Gläser vor sich, am Tisch Platz genommen, beklagte Arthur Banks, dass Jock McFall fehle, da er wegen einer Prostataoperation im Krankenhaus läge. Dann brachte Norman Grenfell den Ball ins Spiel.
      »Bevor ihr reinkamt, Alan, haben wir uns noch drüber unterhalten, wie furchtbar das mit dem Jungen von den Marshalls ist. Du und unser David, ihr habt doch immer mit ihm gespielt.«
      »Stimmt. Wie geht's Dave überhaupt?«
      »Gut«, sagte Norman. »Er wohnt noch mit Ellie in Dorchester. Die Kinder sind natürlich längst aus dem Haus.«
      »Sind die beiden noch zusammen?« Ellie Hatcher war Daves erste richtige Freundin gewesen; sie mussten ungefähr 1968 ein Paar geworden sein.
      »Manche halten eben durch«, murmelte Arthur Banks.
      Banks überhörte die Bemerkung und bat Norman, Dave Grüße auszurichten, wenn er das nächste Mal mit ihm sprach. Anders als Jock und Harry, die wie Arthur in der Metallblechfabrik gearbeitet hatten, war Norman in einem Bekleidungsgeschäft auf der Midgate angestellt gewesen und hatte seinen Freunden manchmal Rabatt auf einen Dufflecoat, eine Jeans oder ein Paar Schuhe geben können. Norman trank das Bier aus kleinen Gläsern, nicht aus Pints, und rauchte Pfeife, wodurch er anders, im Vergleich zu den grobschlächtigen Fabrikarbeitern fast elegant wirkte. Und Norman hatte ein Hobby: Er las und sammelte alles, was mit Dampfloks zu tun hatte. Ein ganzes Zimmer in seinem kleinen Haus war maßstabgetreuen Modellen vorbehalten. Das unterschied ihn noch mehr von den Bier-, Sport- und Fernsehtypen. Dennoch gehörte Norman Grenfell genauso dazu wie Jock, Harry oder Arthur, auch wenn er nicht mit ihnen unter lausigen Bedingungen für einen lausigen Chef geschuftet und sich für denselben Hungerlohn tagein, tagaus den gleichen Gefahren ausgesetzt hatte. Vielleicht war das bei Graham dasselbe gewesen: durch seine Vergangenheit, weil er neu zugezogen war, weil er die Londoner Coolness hatte, hatte er sich abgehoben und dennoch dazugehört. Ein ruhiger Zeitgenosse. Der George Harri-son der Gruppe.
      »Tja«, sagte Banks und hob das Glas, »auf Graham. Letztendlich ist es wohl am besten, dass sie ihn gefunden haben. Jetzt können seine Eltern ihn wenigstens ordentlich beerdigen.«
      »Das stimmt«, sagte Harry.
      »Amen«, sagte Norman.
      »Ist Grahams Vater nicht auch immer hier gewesen?«, fragte Banks.
      Arthur Banks lachte. »Ja. War ein komischer Vogel, Bill Marshall, stimmt's, Harry?«
      »Ja, ein komischer Vogel. Und nicht so ganz richtig im Oberstübchen, wenn ihr mich fragt.«
      Alle lachten.
      »Inwiefern war er komisch?«, wollte Banks wissen.
      Harry stieß Banks' Vater an. »Immer im Dienst, dein Junge, was?«
      Arthurs Gesicht verfinsterte sich. Banks wusste genau, dass sein Vater seine Berufswahl nie gutgeheißen hatte und dass er für den Alten immer, wie sehr er sich auch bewies, ein Verräter bleiben würde, denn Arbeiter fürchteten und verachteten Bullen generell. Arthur Banks war der Meinung, sein Sohn werde von Bürgertum und Oberklasse bezahlt, um deren Interessen und Eigentum zu schützen. Uninteressant, dass die meisten Polizisten von Arthurs Generation aus der Arbeiterschicht kamen, ganz anders als heute. Heute gab es viele Managertypen und Bürgerliche mit Universitätsabschluss. Dieses Problem hatten Banks und sein Vater nie lösen können, und Banks merkte selbst jetzt, dass die kleine Stichelei von Harry Finnegan an seinem Vater nagte.
      »Graham war ein Freund von mir«, warf Banks deshalb schnell ein, um die angespannte Stimmung zu vertreiben. »Ich hab nur so gedacht, mehr nicht.«
      »Bist du deshalb runtergekommen?«, fragte Norman.
      »Teilweise schon.«
      Es war dieselbe Frage, die Mrs. Marshall ihm gestellt hatte. Vielleicht glaubten die Leute, weil Banks Polizeibeamter war und Graham gekannt hatte, würde ihm dieser Fall übertragen werden. »Ich weiß nicht, ob ich groß helfen kann«, sagte Banks und warf seinem Vater einen Seitenblick zu. Der Alte stierte auf sein Bier. Banks hatte seinen Eltern nie erzählt, was unten am Fluss passiert war. Es würde jetzt natürlich herauskommen, wenn der Hinweis irgendwo hinführen würde. Banks bekam langsam eine gewisse Vorstellung davon, warum Zeugen Angst hatten und logen, um ein peinliches Geheimnis nicht enthüllen zu müssen. »Ich hab einfach nur, hm, über Graham nachgedacht und was im Laufe der Jahre

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