Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
mitgekriegt, ob sie sich angeguckt haben.«
      »Aber trotzdem wussten Sie, dass die beiden dort zusammen gingen. Woher?«
      »Das weiß man einfach, oder?«
      »Hatten Sie die beiden schon mal zusammen gesehen?«
      »Nein. Nur das eine Mal.«
      »Und Sie, Mr. Batty?«
      »Ich nicht. Nein.«
      »Auch nicht, wenn Sie Luke von der Schule abgeholt haben?«
      »Die geht nicht auf die Schule«, sagte Josie. »So eine hab ich da noch nie gesehen.«
      »Nein«, bestätigte Mr. Batty.
      »Worüber haben Sie gesprochen, wenn Sie Luke mitgenommen haben?«
      »Über nichts eigentlich. Er hatte es nicht so mit dem Reden. Ich wusste nicht, worüber ich mit ihm reden sollte. Ich mein, er hat sich nicht für Sport oder so interessiert. Ich glaub, Fernsehn hat er auch nicht viel geguckt. Er hatte nichts zu erzählen.«
      Höchstens über Tod, Lyrik und Musik, dachte Banks. »Also waren diese Fahrten immer ziemlich schweigsam?«
      »Ich hab meistens die Nachrichten im Radio angestellt.«
      »Wie kam er mit seinen Eltern zurecht?«
      »Weiß ich doch nicht«, erwiderte Josie.
      »Gab's mal Streit oder so?«
      »Gibt immer mal Streit zwischen Eltern und Kindern, oder?«
      »Sie haben also was gehört?«
      »Ist doch ganz normal.«
      »Zwischen wem? Zwischen Luke und seiner Mutter?«
      »Nein. Da passte kein Blatt dazwischen. Die hat ihn von vorn bis hinten verwöhnt.«
      »Also mit seinem Stiefvater?«
      »Wie schon gesagt, das war ganz normal.«
      »Haben Sie mal verstehen können, worum es dabei ging?«
      »Dafür sind die Wände hier zu dick.«
      Das glaubte Banks sofort. »Ist in letzter Zeit mal was Ungewöhnliches passiert?«
      »Was meinen Sie damit?«, fragte Josie.
      »Was Außergewöhnliches.«
      »Nein.«
      »Vielleicht sind hier Fremde herumgelaufen?«
      »Weniger als sonst, momentan kann man hier ja nicht wandern.«
      »Sie haben also niemanden gesehen?«
      »Der hier herumgelaufen ist? Nein.«
      »Sie, Mr. Batty?«
      »Nein. Keinen.«
      So kamen sie mit den Battys nicht weiter. Banks wusste nicht, ob die beiden etwas verheimlichten, beschloss aber, sich lieber später noch mal mit ihnen zu unterhalten. Als sie gehen wollten, drehte er sich zu Mr. Batty um und sagte: »Sind Sie schon mal verhaftet worden, Mr. Batty?«
      »Nein.«
      »Sie wissen doch, dass wir das ohne weiteres herausbekommen können, oder?«
      Batty schaute ihn finster an. »Na gut. Einmal. Ist schon lange her.«
      »Wie lange?«
      »Zwölf Jahre. Erregung öffentlichen Ärgernisses. Ich war betrunken, ja? Damals hab ich viel gesoffen. Dann hab ich Josie kennen gelernt. Jetzt trink ich nicht mehr.«
      »Was sollte das denn?«, fragte Annie, als sie wieder im Auto saßen.
      »Was?«
      »Den Batty zu fragen, ob er schon mal festgenommen worden ist. Du weißt doch genau, dass so was nicht mehr in den Akten steht.«
      »Ach, das meinst du«, sagte Banks und schnallte sich auf dem Beifahrersitz an. Annie drehte den Zündschlüssel. »Ich wollte nur wissen, ob er ein guter Lügner ist. Meistens lügen die Leute, wenn man sie fragt, ob sie schon mal im Knast waren.«
      »Ja, und?«
      »Hm, sein letztes Nein, als er gelogen hat, hatte einen etwas anderen Klang. Aber richtig überzeugt bin ich noch nicht, dass er ein schlechter Lügner ist. Dafür war der Unterschied nicht deutlich genug.«
      »Du lieber Himmel«, sagte Annie und fuhr die Auffahrt hinunter, »da hab ich ja einen richtigen Sherlock Holmes neben mir sitzen.«
     
    Die Fahrt vom Polizeirevier über den Longthorpe Parkway zum Kreiskrankenhaus war nicht lang, und am frühen Freitagnachmittag war noch nicht viel Verkehr. Michelle merkte, dass sie instinktiv in den Rückspiegel schaute, um zu prüfen, ob sie verfolgt wurde. Wurde sie nicht.
      Sie parkte im Besucherbereich und ging in die Pathologie. Die Abteilung »Forensische Anthropologie« war klein, lediglich zwei Büros und ein Labor. Die Mitarbeiter hatten keine festen Stellen. Dr. Cooper selbst unterrichtete hauptberuflich im nahe gelegenen Cambridge. Es gab in Peterborough nicht genug Skelette für eine forensische Anthropologie mit Vollzeitkräften - die meisten Grafschaften besaßen überhaupt keine Gerichtsmedizin und mussten die Dienste eines Experten in Anspruch nehmen, wenn es die Umstände erforderten -, aber in East Anglia waren so viele Gebeine von Angelsachsen und Wikingern gefunden worden,

Weitere Kostenlose Bücher