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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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unsicher? Nun, das würde sie nie erfahren, denn es würde nie einer drüber reden. Nicht mal Banks, obwohl er sich mehr Mühe gab als die meisten. Vielleicht konnten Männer einfach nicht über ihre Gefühle reden, waren genetisch anders programmiert. Konnte was mit der Steinzeit zu tun haben.
      Annie tauchte aus ihren Gedanken auf. McLanghlin unterschrieb das letzte Blatt eines ganzen Stapels, klingelte nach seiner Sekretärin, damit sie die Dokumente abholte, lehnte sich im Stuhl zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Ich nehme an, Sie wissen, warum Sie hier sind?«
      »Ja.«
      »Der Chief Constable hat mich gestern Abend angerufen - da wollte ich, nebenbei gesagt, gerade zu Abend essen -, und gesagt, Martin Armitage hätte sich bei ihm über Sie beschwert. Würden Sie mir bitte erklären, was vorgefallen ist?«
      Annie erzählte es ihm. Er hörte aufmerksam zu, schrieb hin und wieder etwas in seinen Block. Ein schöner Füller, dachte Annie. Ein brauner Waterman. Gelegentlich runzelte McLaughlin die Stirn, unterbrach Annie jedoch nicht. Als sie geendet hatte, schwieg er eine Weile und sagte dann: »Warum haben Sie an jenem Vormittag beschlossen, Mr. Armitage zu folgen?«
      »Weil ich sein Verhalten auffällig fand. Und ich wollte den vermissten Jungen finden.«
      »Aber er hatte Ihnen doch gesagt, der Junge käme noch am selben Tag zurück.«
      »Ja.«
      »Sie haben ihm nicht geglaubt?«
      »Wohl nicht, Sir.«
      »Warum nicht?«
      Annie ließ das Verhalten der Armitages am fraglichen Morgen Revue passieren, wie angespannt die beiden gewesen waren, wie brüsk sie sie abgefertigt hatten, wie sie sich bemüht hatten, Annie möglichst schnell loszuwerden. »Ich kann nur eins sagen«, antwortete Annie. »Ich fand ihr Verhalten nicht angemessen für Eltern, die erfahren haben, dass es ihrem Sohn gut geht und er bald nach Hause kommt.«
      »Das ist aber äußerst spekulativ, Detective Inspector Cabbot.«
      Annie umklammerte die Stuhllehne. »Ich hab auf meine Einschätzung der Situation vertraut. Und dazu stehe ich.«
      »Hm.« Der Rote Ron nahm die Brille ab und rieb sich die Augen. »Wir sind in der Zwickmühle«, sagte er. »Die Presse ist uns auf den Fersen, und ich muss wohl nicht extra betonen, dass die heiß sind auf die Story über eine Entführung, die in die Hose gegangen ist. Wenn dann noch die Polizei daran was vermasselt hat, gibt es kein Halten mehr.«
      »Wenn ich das sagen darf, Sir, das war keine normale Entführung.« Annie legte ihm ihre Gründe für diese Behauptung dar, wie sie es schon bei Gristhorpe und Banks getan hatte.
      Der Rote Ron strich sich übers Kinn und zupfte sich an der Oberlippe, als taste er nach seinem abrasierten Schnurrbart. Als Annie fertig war, stellte er die Frage, die sie nicht hören wollte: »Sind Sie denn nicht auf die Idee gekommen, dass der Entführer Mr. Armitage bei der Geldhinterlegung beobachtet hat?«
      »Ich ... ähm ...«
      »Das haben Sie nicht bedacht, stimmt's?«
      »Ich wollte wissen, was Armitage vorhatte.«
      »Detective Inspector Cabbot, bitte schalten Sie Ihren Verstand ein. Der Stiefsohn eines berühmten Mannes ist verschwunden. Der Mann ist nervös, er muss unbedingt an einen bestimmten Ort. Natürlich stört es ihn, dass plötzlich die Polizei auf der Matte steht. Sie folgen ihm und sehen, dass er einen verlassenen Unterstand mit einer Aktentasche betritt und ohne wieder herauskommt. Was schließen Sie daraus?«
      Annie errötete vor Ärger über seine logische Beweisführung. »Wenn man es so sieht«, sagte sie durch zusammengebissene Zähne, »dann liegt es wohl auf der Hand, dass er Lösegeld bezahlen will. Aber so eindeutig sieht es draußen nicht immer aus.«
      »Sie müssen mir nicht sagen, wie es draußen aussieht, Inspector Cabhot. Ich hab vielleicht einen Schreibtischjob, aber ich hab nicht immer hier gesessen. Ich war lange genug draußen. Ich hab Sachen gesehen, da ständen Ihnen die Haare zu Berge.«
      »Dann verstehen Sie bestimmt, was ich meine.« War das ein unterdrücktes Schmunzeln, das über das Gesicht des Roten Ron huschte? Wohl kaum.
      »Es bleibt dabei«, sagte er, »Sie müssen gewusst haben, dass das Risiko sehr hoch war, vom Entführer gesehen zu werden. Schließlich waren Sie draußen in freier Wildbahn. Aus irgendeinem Grund sind Sie dieses Risiko eingegangen und haben den Unterstand betreten. Und jetzt ist der Junge tot.«
      »Es gibt

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