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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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gewisse Indizien, dass Luke Armitage eventuell schon tot war, bevor sein Stiefvater das Geld ablieferte.«
      »Dann wären Sie aus dem Schneider, was?«
      »Das ist ungerecht. Ich musste doch wissen, was in dieser Aktentasche war.«
      »Warum?«
      »Ich musste Bescheid wissen. Das ist alles. Und letztendlich war es ja eine Art Anhaltspunkt.«
      »Weil es so wenig war? Stimmt. Aber woher wollten Sie wissen, dass das nicht nur die erste Rate war?«
      »Entschuldigen Sie, Sir, aber normalerweise arbeiten Entführer nicht mit Ratenzahlung. Das machen Erpresser.«
      »Aber woher wollten Sie das wissen?«
      »Ich wusste es nicht, aber es schien mir eine vernünftige Vermutung.«
      »Sie haben es vermutet.«
      »Ja, Sir.«
      »Hören Sie, Inspector Cabbot, ich will hier nicht um den heißen Brei herumreden. Es gefällt mir nicht, wenn sich jemand über einen mir unterstellten Kollegen beschwert. Und noch weniger gefällt es mir, wenn ein aufgeblasener Mitbürger wie Martin Armitage sich bei seinem Golf-Kumpel, dem Polizeipräsidenten, beschwert, und der den schwarzen Peter an mich weiterreicht. Verstehen Sie das?«
      »Ja. Das gefällt Ihnen nicht.«
      »Nun, auch wenn Ihre Vorgehensweise nicht ganz den Vorschriften entsprochen hat und Ihre impulsive Reaktion womöglich falsch war, sehe ich keinen Grund für eine Bestrafung.«
      Annie war erleichtert. Eine Standpauke, das war alles.
      »Andererseits ...«
      Annies Mut sank.
      »Sind noch nicht alle Fakten bekannt.«
      »Hm?«
      »Wir wissen nicht, ob der Entführer Sie gesehen hat oder nicht, stimmt's?«
      »Nein, Sir.«
      »Und wir wissen noch nicht genau, wann Luke Armitage gestorben ist.«
      »Dr. Glendenning will noch heute die Obduktion vornehmen.«
      »Ja, das weiß ich. Was ich damit sagen will: Ich warte mit meinem Urteil, bis wir alle Fakten haben. Zurück an die Arbeit, Detective Inspector Cabbot.«
      Annie erhob sich schnell, damit er es sich nicht anders überlegte. »Ja, Sir.«
      »Und noch was, Inspector Cabbot.« »Ja?«
      »Wenn Sie Ihren Wagen weiterhin bei der Arbeit benutzen wollen, dann lassen Sie sich verdammt noch mal Polizeifunk einbauen, verstanden?«
      Annie errötete. »Ja, Sir«, murmelte sie und ging.
     
    Um halb zwei am Nachmittag stieg Michelle in King's Cross aus dem Intercity und ging die Treppe zur U-Bahn hinunter. Wie immer war sie wie erschlagen von dem bunten Treiben Londons, von der Hektik und dem konstanten Geräuschpegel. Eine Rockband, die an einem Sommerwochenende auf dem Marktplatz von Peterborough spielte, war nichts dagegen.
      Anders als viele Kollegen in Michelles Alter hatte sie nie bei der Metropolitan Police, der Hauptstadtpolizei, gearbeitet. Nach Greater Manchester, nach Melissas Tod und Teds Auszug, hatte sie eine Versetzung zur Met in Betracht gezogen. Stattdessen war sie in den vergangenen fünf Jahren mehrmals umgezogen und hatte zahllose Fortbildungen absolviert, weil sie geglaubt hatte, es komme ihrer Karriere zugute. Jetzt schwante ihr langsam, dass sie einfach davongelaufen war. Eine abseits gelegene Dienststelle, eine Position ohne große Verantwortung - das war ihr lieb gewesen, zu-mindestens fürs Erste. Man kam heute nicht weit bei der Polizei, wenn man sich nicht flexibel zeigte: mal bei den Uniformierten, mal bei der Kripo, heute in dieser Grafschaft, morgen in jener. Karrieren wie die von Jet Harris gehörten der Vergangenheit an.
      An der Wand des Tunnels saßen Junkies, einige Mädchen waren schon zu high, um zu betteln. Eins von ihnen begann zu stöhnen und zu heulen. Es zerschlug eine Flasche an der Wand. Das Echo hallte durch den gefliesten Gang, überall flogen Scherben herum. Michelle hastete weiter, wie alle.
      Es war voll in der Bahn. Michelle musste bis zur Haltestelle Tottenham Court Road stehen, wo Detective Inspector i. R. Robert Lancaster sich mit ihr auf ein spätes Mittagessen in der Dean Street treffen wollte. Als Michelle auf die Oxford Street trat, regnete es. Oh nein, dachte sie, nicht schon wieder! Bei so einem Wetter wäre der Sommer vorüber, bevor er überhaupt angefangen hatte. Michelle spannte ihren Regenschirm auf und bahnte sich ihren Weg vorbei an Touristen und Geschäftsleuten. Sie bog von der Oxford Street ab, überquerte den Soho Square und fand das Lokal problemlos dank Lancasters Wegbeschreibung.
      Es war zwar ein Pub, aber Michelle war erfreut zu sehen, dass er sehr viel feiner war

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