Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
zweifelsohne von einer traditionsreichen Schule, einem Club oder einem Regiment. Freundlich lächelnd kam er Banks entgegen, gab ihm die Hand und machte ihm Zeichen, in einem der Sessel Platz zu nehmen.
      »Einen Drink?«, fragte er.
      »Nein, danke«, erwiderte Banks.
      »Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn ich mich bediene.«
      »Ganz und gar nicht.«
      Sir Laurence West goss eine bernsteingelbe Flüssigkeit aus einer Kristallkaraffe in ein Glas und gab einen Schuss Wasser hinzu. Banks konnte Brandy riechen.
      »Ich weiß, es ist ein bisschen früh dafür«, meinte West, »aber ich lege großen Wert darauf, vor dem Mittagessen den ersten Drink zu nehmen. Nur einen, versteht sich. Regt den Appetit an.«
      Banks hatte oft gerade mal genug Zeit, um sich im Vorbeigehen beim nächsten McDonald's einen Burger reinzuschieben. Er nickte. »Wenn Sie Cola da hätten«, sagte er.
      »Sicher.« West öffnete die Tür eines Möbels, das wie ein Aktenschrank aussah. Es entpuppte sich als kleiner Kühlschrank. Er nahm eine Dose heraus, goss Cola in ein Kristallglas und reichte es Banks. Der bedankte sich und trank einen Schluck.
      »Nun, was kann ich für Sie tun?«, fragte West und nahm gegenüber von Banks Platz. Er brauchte nicht zu erklären, dass er ein viel beschäftigter Mann war; das sagte schon seine Körpersprache. »Der junge Mann am Telefon war nicht sehr auskunftsfreudig. Ich hoffe, diese furchtbaren Menschen von British Waterways sind Ihnen nicht auf die Nerven gegangen. Sie liegen mir schon seit Jahren in den Ohren, aber ich habe sie stets mehr oder weniger ignoriert.«
      Hätten die Boote jemand anderem gehört, wären sie wohl längst abgeschleppt worden, dachte Banks. Reichtum und Macht hatten so ihren Vorteil. Bedächtig berichtete er von den Bränden und den Todesfällen.
      »Ach, du liebe Güte«, sagte West. »Ich hoffe doch nicht, dass Sie mich für den Zustand der Boote gesetzlich haftbar machen, oder?«
      »Das ist nicht mein Zuständigkeitsbereich«, entgegnete Banks. »Mich interessiert einzig und allein, wer den Brand legte und warum.«
      »Da kann ich Ihnen leider nicht helfen. Sie sagten eben, auf den Booten hätten Leute gewohnt? Vielleicht haben die das Feuer verursacht.«
      »Das ist sehr unwahrscheinlich, schließlich sind zwei von ihnen gestorben.«
      »Ich würde Ihnen wirklich gerne helfen.«
      »Wie kamen Sie zu diesen Booten?«
      West ließ die Flüssigkeit in seinem Glas kreisen. »Sie gehörten meinem Vater«, erklärte er. »Ich hab sie wohl geerbt.«
      »Aber Sie haben sich nicht näher dafür interessiert?«
      »Nein. Mein Vater wurde sechsundneunzig Jahre alt, Mr. Banks. Er starb vor zwei Jahren, konnte sich aber schon etwas länger nicht mehr mitteilen. Ich weiß, dass er im Transportwesen tätig war, aber ob Sie's glauben oder nicht, bevor die Leute von Waterways nach seinem Tod Kontakt mit mir aufnahmen, wusste ich nicht mal, dass diese beiden Boote überhaupt existierten. Ich weiß, ich hätte das jemandem übergeben sollen, jemanden dransetzen, damit was passiert, aber ich hatte damals wichtigere Dinge im Kopf. Ich habe gedacht, sie werden schon keinen stören, wenn sie da liegen.«
      »Sie wollten sie also nicht behalten?«
      »Großer Gott, nein!«
      »Wollten Sie sie verkaufen?«
      »Ja, ich denke, das hätte ich irgendwann getan.«
      »Waren sie versichert?«
      »Glaub ich schon. Bevor mein Vater krank wurde, war er ein gewissenhafter Mensch.«
      »Sie wissen aber nicht, wie hoch, oder?«
      »Keine Ahnung. Das müsste sein Nachlassverwalter aber wissen, denke ich.«
      »Können Sie sich vorstellen, dass jemand einen Grund gehabt hätte, sie in Brand zu setzen?«
      »Nein. Sie spielen doch wohl nicht auf einen Versicherungsbetrug an, oder?«
      »Ich spiele auf gar nichts an«, sagte Banks. Die Vorstellung war völlig abwegig. West verdiente ohne weiteres eine Milliarde jährlich; die Versicherungssumme der Boote konnte nicht höher als zwanzig- oder dreißigtausend Pfund sein. Dennoch: Man hat schon Pferde kotzen sehen. Die Reichen werden nicht reicher, wenn sie die Gelegenheiten, noch mehr Geld zu machen, nicht nutzen. Vielleicht hatte West die Boote auch einfach nur abfackeln lassen, um sie los zu sein.
      »Komisch«, sagte West, »dass Sie das Thema ansprechen: Vor ein paar Monaten habe ich tatsächlich ein Kaufangebot für eines der Boote erhalten. Meine Sekretärin machte mich

Weitere Kostenlose Bücher