Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer
keine angezündet. Sieht dir gar nicht ähnlich. Du hast aufgehört, stimmt's?«
»Vor sechs Monaten.«
»Und, geht's besser?«
»Nein.«
Burgess lachte. »Wie geht's deiner zauberhaften Frau? Exfrau, meine ich.«
»Der geht's gut. Ist wieder verheiratet.«
»Und du?«
»Genieße das Junggesellenleben. Hör mal, ich wollte dich was fragen. Rein vertraulich natürlich.«
»Natürlich. Was solltest du sonst von mir wollen?«
Eines wusste Banks genau: Er konnte Burgess vertrauen, dass er den Mund hielt und so diskret wie möglich vorging. Burgess besaß ein unvergleichliches Netz von Informanten und Zuträgern - er bekam alles heraus, was auch immer man wissen wollte. Deshalb hatte Banks ihn angerufen.
»Die Sache ist ziemlich heikel«, erklärte er.
»Was ist passiert? Hat dich deine Freundin abserviert, und nun soll ich ein bisschen rumschnüffeln, ob ich was über ihren Neuen rausfinden kann?«
Das war erstaunlich nah an der Wahrheit, aber Banks wusste, dass Burgess nur Versuchsballons aufsteigen ließ, um zu sehen, wie Banks reagierte. Diese Technik wirkte oft Wunder, aber Banks war inzwischen ein wenig klüger geworden und reagierte nicht mehr darauf. Jedoch staunte er immer wieder über Burgess' unheimliche Fähigkeit, den richtigen Nerv zu treffen.
»Wahrscheinlich steckt nichts dahinter«, sagte Banks, »aber ich hätte gerne einen Typ namens Philip Keane überprüft.«
»Könntest du ein bisschen präziser sein?«, fragte Burgess und blätterte auf der Suche nach einer freien Seite in einem Notizbuch aus weichem schwarzem Leder. Das war nicht die Dienstausgabe, bemerkte Banks. Wahrscheinlich hatte er es sich selbst gekauft. »Das heißt, falls er nicht mit dem Hitzkopf von Manchester United verwandt ist.«
»Soweit ich weiß, nicht. Macht 'nen gebildeten Eindruck. Oxford oder Cambridge, eins von beiden. Ist von Beruf Kunstexperte, prüft Stammbäume und Provenienzen von Kunstwerken, meistens für Privatsammler, aber manchmal auch für die Tate und das Nationalmuseum. Meines Wissens hat er 'ne eigene Firma. Keine Ahnung, ob er Angestellte oder einen Teilhaber hat.«
»Wo hat er sein Büro?«
»In Belgravia.« Banks nannte Burgess die Adresse von der Visitenkarte, die Maria Phillips ihm gegeben hatte.
»Wie heißt die Firma?«
»ArtSearch Limited.«
»Sonst noch irgendwas?«
»Nicht viel. Ist Anfang vierzig. Hat ein Cottage in Fortford, North Yorkshire. Sieht gut aus, immer gut gekleidet -«
»Der hat dir die Freundin ausgespannt, Banksy, stimmt's?«
»Blödsinn.«
»Doch, den süßen kleinen Sergeant, den du gebumst hast. Wie hieß sie doch gleich?«
»Wenn du Annie Cabbot meinst, die ist inzwischen Inspector und -«
»Annie Cabbot, genau.« Burgess grinste sich einen. Kein schöner Anblick, kurz sah man seine vom Nikotin verfärbten schiefen Zähne. Er schüttelte den Kopf. »Ts, ts, ts, Banksy. Lernst du's denn nie?«
»Hör zu«, erwiderte Banks. Er riss sich zusammen, um sich nicht über Burgess' Frotzeleien aufzuregen. »Dieser Kerl hat mich in einer Mordermittlung angelogen. Die Sache könnte wichtig sein. Ich will wissen, warum er das gemacht hat.«
»Und warum fragst du ihn nicht selbst?«
»Das mache ich noch. Bis dahin möchte ich so viel wie möglich über ihn herausfinden.«
»Du meinst, ich soll so viel wie möglich über ihn herausfinden.«
»Genau. Machst du's?«
»Ich soll rausfinden, ob er Dreck am Stecken hat?«
»Wenn es was gibt, findest du's bestimmt. Wenn nicht... ich will's einfach nur wissen.«
»Wollen wir das nicht alle? Und du willst nicht, dass Annie Cabbot was von deinen diskreten Nachforschungen erfährt, nehme ich an.«
»Ich will, dass niemand etwas davon erfährt. Es geht darum: Ich kann den Stellenwert dieser Lüge nicht einschätzen. Das kann ich besser, wenn du was rausgefunden hast oder auch nicht. Die Sache ist ernst.«
»Der Brand auf dem Kanal von Eastvale?«
»Hast du davon gehört?«
»Ich bin immer gut unterrichtet. Ich weiß zum Beispiel, dass du heute Morgen Sir Laurence West einen Besuch abgestattet hast.«
Banks grinste. »Ich schätze, ich muss mich nicht wundern, dass du das schon weißt.«
Burgess zwinkerte. »Die Wände haben Ohren. Sei vorsichtig, Banksy. Sir Laurence hat Verbindungen bis ganz nach oben.«
»Er hat mir gesagt, was ich wissen wollte. Ich glaube
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