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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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die Treppe hinunter und rief über die Schulter zurück: »Oder drehen Sie das Radio lauter, wenn Sie's nicht abwarten können.«
     
    Ehe Banks die komplexe Maschinerie einer Mordermittlung in Gang gesetzt hatte, war es später Vormittag. Eine ganze Mannschaft musste zusammengestellt, Arbeitsaufträge erteilt werden, zudem brauchten sie einen Tatorteinsatzwagen unten am Kanal. Banks hatte bereits ein Dutzend Constables beauftragt, die unmittelbare Umgebung der Boote, die praktischsten Zugangswege und den Wald, in dem Mark sich versteckt hatte, abzusuchen. Wenn sie irgendetwas fanden, würde es für die Spurensicherung mit Band abgeklebt werden. Leider war das nächstgelegene Haus das von Andrew Hurst, das Dorf Molesby lag eine halbe Meile südlich am anderen Ufer in einer Senke, daher versprach sich Banks nicht viel von einer Haus-zu-Haus-Befragung. Dennoch musste sie durchgeführt werden; vielleicht hatte doch jemand etwas gesehen oder gehört.
      Banks ging in sein Büro. Bei der Verfolgung von Mark waren ihm Zweige ins Gesicht geschnellt. Seine linke Wange brannte noch immer. Banks' Kleidung und Haare rochen nach feuchter Asche. Das Atmen fiel ihm so schwer, als hätte er eine ganze Schachtel Zigaretten geraucht. Am liebsten wäre er nach Hause gegangen, hätte lange geduscht, ein Nickerchen gemacht und wäre dann erst zur Arbeit zurückgekehrt, aber das ging nicht. Er konnte sich keine Pause leisten.
      Geoff Hamilton war immer noch am Tatort und hatte bereits die Techniker gedrängt, weil er wissen wollte, welcher Brandbeschleuniger verwendet worden war. Der Gaschromatograph würde bald Ergebnisse liefern. Dr. Glendenning, der Pathologe des Innenministeriums, wollte am Nachmittag die Leichenöffnung durchführen. Er würde mit dem Maler beginnen, da das Feuer auf dessen Boot ausgebrochen war.
      Banks war bewusst, dass es voreilig war, von einem Doppelmord auszugehen, ehe Geoff Hamilton oder Dr. Glendenning ihm die für so eine Entscheidung nötigen Indizien geliefert hatten, aber er hatte auf den Booten genug gesehen. Es gab keine Zeit zu verlieren. Die ersten vierundzwanzig Stunden nach einem Schwerverbrechen sind entscheidend, danach verblassen die Spuren sehr schnell. Banks würde mächtigen Ärger von seinem obersten Chef, dem stellvertretenden Polizeipräsidenten McLaughlin, bekommen, wenn sich später herausstellte, dass er sich geirrt und teure Gelder verschwendet hatte. Zum Glück waren Area Commander Kathleen Finlay und Banks' direkter Vorgesetzter, Detective Superintendent Gristhorpe, mit ihm einer Meinung gewesen, so schnell wie möglich loszulegen, und so ging alles seinen Gang. Banks leitete die Ermittlung; Annie war seine Stellvertreterin.
      Es gab noch etwas, das Banks erledigen musste, bevor er ans Mittagessen denken konnte. Er rief den Wachbeamten unten an und bat ihn, Mark - mit vollem Namen Mark David Siddons - zu ihm ins Büro zu schicken, nicht in den Vernehmungsraum. Marks Hände waren auf Spuren von Brandbeschleuniger untersucht worden - negativ. Seine Kleidung war im Labor und wartete auf den Test mit dem Gaschromatograph, aber das würde noch etwas dauern. Aus der Schusslinie war Mark noch lange nicht.
      Banks fand ein Kammermusikkonzert auf Radio 3. Er kannte das Stück nicht, doch erschien es ihm passend als beruhigende Hintergrundmusik. Er konnte sich kaum vorstellen, dass Mark ein Klassikfan war, aber sei's drum. Der Junge würde sowieso nicht hinhören. Banks erinnerte sich, vor kurzem einen Artikel über klassische Musik auf U-Bahnhöfen gelesen zu haben. Angeblich verhinderte sie, dass sich Jugendbanden bildeten und Menschen angriffen. Offenbar vertrieb Musik die Rowdys. Vielleicht wäre es eine gute Idee, Bach und Mozart über den Rathausplatz hallen zu lassen, insbesondere wenn die Pubs dichtmachten.
      Banks warf einen kurzen Blick auf seinen Dalesman-Kalender. Das Januarbild zeigte schwarzköpfige Schafe auf einem schneebedeckten Hügel in Swaledale.
      Irgendwann klopfte der Constable an die Tür, und Mark trat ein.
      »Setzen Sie sich!«, forderte Banks ihn auf.
      Ängstlich sah Mark sich um und hockte sich dann auf die Stuhlkante. »Was ist los?«, fragte er. »Sie wissen doch was, stimmt's? Es geht um Tina, oder?«
      »Es tut mir sehr Leid, Mark«, erwiderte Banks.
      Mark brach in lautes Weinen aus. Banks erschrak. Ebenso überrascht war er über die Aggressivität, mit der Mark den Stuhl ergriff und gegen die Tür schleuderte. Dann stand er

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