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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Erkältung auskurieren.
      Sie stieg aus und sah sich um. In den meisten Häusern wohnten Studenten des College of Further Education. Seit Annie in Eastvale lebte, war die Gegend deutlich aufgewertet worden. Wo sich vorher zwischen den letzten Reihenhäusern und dem College eine sumpfige Müllhalde befunden hatte, war nun ein nach einem drittrangigen afrikanischen Revolutionär benannter Park mit Blumenbeeten, die es mit denen von Harrogate aufnehmen konnten. In den vergangenen Jahren waren Cafés und exotische Restaurants aus dem Boden geschossen. Schüler und Studenten waren nicht mehr so arm wie früher, und die aus dem Ausland schon gar nicht. Viele alte Häuser waren renoviert worden, die Apartments und möblierten Zimmer machten einen durchaus einladenden Eindruck. Wie die Stadt East-vale war auch das College gewachsen, und die Verwaltung wusste nur zu gut, dass man für Studenten attraktiv sein musste.
      An diesem Morgen wirkte die Gegend in dem dichten Januarnebel unheimlich und surreal. Die hohen Häuser sahen aus, als stammten sie aus einem Gruselfilm. Bedrohlich ragten steile Schieferdächer und verzierte Giebel aus dem Dunst. Hinter den nackten Bäumen im Park sah Annie das einsame, rote Schild des Blue Moon Café leuchten, in dem man günstig frühstücken konnte. Kurz zog sie in Erwägung, hinüberzugehen und Spiegeleier, Pilze und Bohnen auf Toast zu bestellen (ohne Wurst und Speck, sie war ja Vegetarierin), entschied sich aber dagegen. Sie würde sich später in der Stadt etwas Gesünderes holen. Außerdem hatte sie ein Alibi zu überprüfen.
      Annie blickte an dem düsteren Haus empor, stieg die Treppe hinauf und las die Namensschilder auf der Gegensprechanlage. Mandy Patterson. Zu der wollte sie. Annie drückte auf die Klingel. Es schien ewig zu dauern, doch schließlich meldete sich eine schläfrige Stimme. »Ja? Wer ist da?«
      Annie stellte sich vor.
      »Polizei?« Mandys Stimme klang erschrocken. »Wieso? Was ist? Was wollen Sie?«
      Annie kannte diese Reaktion. Entweder hatten die Leute ein schlechtes Gewissen wegen Falschparkens oder eines anderen Verkehrsdelikts oder sie wollten schlichtweg in nichts hineingezogen werden. »Ich möchte mich einfach nur mit Ihnen unterhalten«, sagte sie so freundlich wie möglich. »Es geht um Mark.«
      »Erste Etage links, Apartment Nummer 3.«
      Annie hörte den Summer und drückte die Tür auf. Von innen machte das Haus einen weitaus freundlicheren Eindruck als von außen. Der schwere Teppichboden auf der Treppe sah neu aus, der Flur war sauber und ordentlich, alles war gut beleuchtet. Weitaus besser als die Absteigen zu meiner Studentenzeit, dachte Annie. Nun, das war auch fünfzehn Jahre her.
      Sie stieg die steile Treppe hinauf und klopfte an der Tür von Apartment Nr. 3. Annie war körperlich fit, dennoch war sie froh, dass Mandy nicht oben unterm Dach wohnte. Diese verdammte Erkältung raubte ihr alle Energie. Sobald Annie sich anstrengte, wurde ihr schwindelig. Nicht mal meditieren konnte sie. Wenn sie im Lotussitz saß und sich auf ihren Atem zu konzentrieren versuchte, der zwischen den Augenbrauen nach oben strömen sollte, spürte sie lediglich ihre verstopfte, verschleimte Nase.
      Das Mädchen, das die Tür öffnete, sah aus, als sei es gerade aufgewacht, was wahrscheinlich zutraf. Sie rieb sich die Augen und schaute Annie blinzelnd an. »Sie sind von der Polizei?«, fragte sie mit Blick auf Annies Armeemantel, den langen Schal und die hohen Stiefel.
      »Leider ja.«
      Annie folgte ihr ins Zimmer. Mandy hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich anzuziehen, vielleicht weil sie über die Sprechanlage gehört hatte, dass eine Frau zu ihr wollte, oder weil es ihr nichts ausmachte, halb nackt herumzulaufen. Sie trug ein langes weißes T-Shirt mit dem heiligen Georg und dem Drachen darauf. Annie fand, es sei viel zu kalt für eine derart spärliche Bekleidung, aber dann merkte sie, dass die Wohnung eine Zentralheizung hatte. Noch eine Verbesserung im Vergleich zu ihren Studententagen, als sie nur kurz unter der Decke hervorgekrochen war, um zum Gasofen zu flitzen und zu hoffen, die fünf Cent von der letzten Nacht seien noch nicht aufgebraucht. Annie zog den Mantel aus, es war warm genug.
      »Sie haben mich geweckt«, meinte Mandy über die Schulter hinweg.
      »Tut mir Leid«, erwiderte Annie. »Kommt bei meiner Arbeit öfter vor.« Die zerwühlten Laken auf der Matratze unterm Fenster bestätigten Mandys

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