Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer
Rechnungen prompt bezahlen, damit die Firmen, bei denen man bestellte, Vertrauen entwickelten. »Wie hat er das hinbekommen?«, fragte Banks. »Seine Exfrau hat doch gesagt, er hätte nie einen Penny übrig gehabt.«
»Hatte er auch nicht. Das war ja das Schöne dran. Er hat bei sich selbst bestellt.«
»Wie meinst du das?«
»Er hat bei der Firma eingekauft, bei der er angestellt war. Büromaterial. Guter Markt. Wird man schnell wieder los. Gardiner hat sich einen anständigen Kreditrahmen eingeräumt und losgelegt. Er brauchte seine Kreditwürdigkeit nicht lange unter Beweis zu stellen.«
»So viel kann er damit doch nicht verdient haben«, überlegte Banks.
»Hat er auch nicht. Ich glaube, das hat seine Frau doppelt geärgert. Ich hatte den Eindruck, hätte er ein bisschen mehr Geld gehabt, dann wäre es ihr herzlich egal gewesen, woher es stammte.«
»Und als sein Chef merkte, was los war?«
»Hat er Gardiner eine gütliche Lösung angeboten. Alles zurückzahlen und kündigen. Ohne Anzeige. Gardiner war offenbar beliebt bei den Kollegen.«
»Und, was sagt uns das jetzt?«, fragte Banks.
»Hm. Wir haben einen toten Kunstfälscher, und jetzt sieht es aus, als sei das zweite Opfer auch ein Betrüger. Außerdem fanden sich bei Gardiner ein Aquarell von Turner und rund fünfzehnhundert Mäuse in einem feuerfesten Safe. Ich finde, das kann kein Zufall sein. Was auch immer da lief, die steckten beide mit drin.«
»Klingt logisch. Aber was soll das gewesen sein? Und wo ist das Verbindungsglied? Woher kannten die beiden sich?«
»Das weiß ich noch nicht«, entgegnete Annie. »Wir haben noch nicht genug Informationen. Aber sollte es eine Verbindung geben, dann finden wir sie. Was mich im Moment am meisten interessiert, ist der dritte Mann.«
»Der mit beiden zu tun hatte?«
»Genau. Beide wurden umgebracht.«
»Es sei denn, sie haben sich gestritten, und Gardiner tötete McMahon.«
»Dann wüssten wir aber immer noch nicht, wer Gardiner auf dem Gewissen hat.«
»Seine Ex? Ihr neuer Mann?«
»Kann sein«, erwiderte Annie.
»Eher nicht?«
»Meiner Meinung nach nicht. Was ist mit Leslie Whitaker?«
»Das ist eine andere Möglichkeit«, sagte Banks. »Ich nehme ihm nicht ab, dass er nicht ganz genau wusste, was McMahon im Schilde führte. Wir sollten ihn noch mal in die Mangel nehmen. Aber diesmal auf der Dienststelle.«
»Gute Idee.« Annie überlegte. »Hör mal, Alan, wegen dieses Turner-Fundes ...«
»Ja?«
»Ich hab nur gedacht, bevor wir da tätig werden, wäre es nicht vielleicht besser, wenn wir mit Phil sprechen, damit er mal einen Blick drauf wirft? Ist schließlich sein Fachgebiet.«
»Ich finde, wir gehen besser den offiziellen Weg«, erwiderte Banks kühl. So war ihm auch zumute.
»Das sieht dir aber gar nicht ähnlich«, gab Annie zurück. »Du weißt doch, dass das ewig dauert. Phil könnte uns eventuell ein paar nützliche Hinweise geben.«
»Wir haben doch auch Ken Blackstone«, mahnte Banks. »Der hat sich schon öfter mit Kunstfälschung befasst.«
»Aber Ken ist in West Yorkshire«, argumentierte Annie. »Und das ist schon Jahre her. Phil kennt sich aus in dem Geschäft, und er ist hier.«
»Das hab ich mir schon gedacht«, bemerkte Banks.
Annie presste die Lippen aufeinander. »Was soll das denn heißen?«
»Nichts. Nur dass ich meine, wir sollten den offiziellen Weg gehen.«
»He, jetzt mal langsam, wir lassen uns alle Nase lang von Fachleuten beraten. Was ist mit dieser Psychologin? Mit dieser Rothaarigen, die was von dir will?«
Banks spürte, dass er rot wurde, teils vor Zorn, teils vor Scham. »Meinst du etwa Dr. Füller? Sie ist eine ausgebildete Psychologin, eine professionelle Profilerin!«
»Wie auch immer. Und Phil ist ein ausgebildeter Kunstsachverständiger.«
»Wir wissen nicht, was Phil ist. Du kennst ihn doch noch keine fünf Minuten.«
»Weißt du, was dein Problem ist?«, rief Annie und fuhr sich durch die Haare. »Du bist eifersüchtig, das ist alles. Du machst hier einen auf Spielverderber. Was du nicht haben kannst, soll auch kein anderer bekommen. Stimmt's?«
»Was mich angeht, kann er dich so oft und so viel haben, wie er will«, entgegnete Banks, »aber ich werde die Ermittlung wegen deines Privatlebens nicht aufs Spiel setzen.«
»Mensch, Alan, komm doch mal wieder runter von der Palme! Hast du eine
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