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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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meine, was soll man da noch sagen?«
      Allerdings, dachte Banks, der im Laufe der Jahre selbst viele ähnliche Diskussionen geführt hatte.
      »Er hat mich nicht zu beeinflussen versucht, und auch sonst keinen, falls Sie darauf hinauswollen. Es war seine ganz persönliche Sache. Und er hat auch nicht damit argumentiert, um mich von der Abtreibung abzuhalten.«
      »Ich frage mich nur, eine wie große Rolle das in seinem Leben spielte, mehr nicht.«
      »Wie gesagt, er ging sonntags zur Kirche und führte hin und wieder philosophische Gespräche mit dem Pfarrer.«
      »Gut. In Ordnung. Hat er mal von einem gewissen Gareth Lambert gesprochen, einem alten Freund?«
      »Ja, an den Namen kann ich mich erinnern.«
      »Haben Sie ihn mal getroffen?«
      Corinne zog ein Taschentuch hervor und putzte sich die Nase. Sie war rot. »Nein«, erwiderte sie. »Aber der Name kommt mir bekannt vor.«
      »In welchem Zusammenhang?«
      »Roy erzählte von einem alten Freund, der wieder im Lande sei. Sie hätten sich lange nicht gesehen.«
      »Wann war das?«
      »Vor zwei, drei Monaten. Ungefähr als ich die Abtreibung hatte. Er wollte ihn in einem Club oder so treffen, wo sie Mitglied waren, liegt an The Strand. Sie wollten über alte Zeiten reden und gucken, ob es neue Geschäftsmöglichkeiten gab. Roy war immer auf der Suche nach einem neuen Dreh. Ich gebe zu, dass ich ihm vorwarf, er würde jemand anderen treffen. Er versicherte mir, er wolle in den Club. Aber ich glaubte ihm nicht.«
      »Ist Roy denn hingegangen?«
      »Ja.«
      »Können Sie sich an den Namen des Clubs erinnern?«
      »Nein, leider nicht.«
      »Nun, falls das ein Trost ist, er hat Ihnen wahrscheinlich die Wahrheit gesagt. Hat er hinterher davon erzählt?«
      »Nein, nicht viel. Er wich aus, wie immer, war leicht angetrunken. Er meinte nur, es wäre interessant gewesen. Irgendwelche Geschäftsideen machten ihn ganz kribbelig.«
      »Äußerte er sich genauer?«
      »Nein«, sagte Corinne. »Er war sehr ausweichend.«
      Dann war es nichts Lupenreines, dachte Banks.Wohl keine Waffen, aber irgendetwas Krummes, wenn Lambert beteiligt war. Banks hatte keine weiteren Fragen an Corinne, wollte jedoch noch etwas länger bleiben und ihr Gesellschaft leisten, über Roy sprechen. Es war schon nach neun; der Tag war lang gewesen, Banks war angenehm müde. Er konnte seine Eltern und die Kollegen in Peterborough anrufen, danach Annie. Er wollte sie bitten, sich am Morgen mit ihm zu treffen.
      Als könne Corinne seine Gedanken lesen, sagte sie: »Hören Sie, ich habe eine schöne Flasche Weißwein im Kühlschrank. Auch roten, wenn Sie wollen. Ich möchte nicht alleine trinken und jetzt nicht gerne alleine sein. Würden Sie mir noch ein wenig Gesellschaft leisten? Falls Sie nicht noch einen Termin haben, meine ich. Wo schlafen Sie?«
      Banks fiel ein, dass er völlig vergessen hatte, sich um eine Übernachtungsmöglichkeit zu kümmern. Er war nach London gefahren, ohne Vorkehrungen zu treffen. Der Zwischenfall auf der Autobahn hatte alle praktischen Erwägungen aus seinem Kopf verdrängt. Er konnte natürlich zu Roy, den Schlüssel hatte er noch, aber möglicherweise war die Polizei dort noch nicht fertig.
      »Keine Ahnung«, sagte er. »Ich dachte, ich gehe in irgendein Hotel.«
      Errötend sah Corinne zur Seite. »Wenn Sie möchten, können Sie hier schlafen. Ich habe ein Gästezimmer, da ist alles fertig.«
      Die Vorstellung machte Banks nervös. Er wusste, dass das Angebot völlig arglos war. Das arme Mädchen war allein, erschüttert vom Mord an seinem Freund. Banks käme genauso wenig auf die Idee, sich ihr zu nähern, wie seiner eigenen Schwester - hätte er eine gehabt. Andererseits war Corinne eine äußerst attraktive junge Frau, und er auch nur ein Mann. Was wäre, wenn sie in der Nacht weinte? Wenn Banks sie trösten müsste und sie nackt unter der Bettdecke lag? Was würde dann passieren?
      Den Ausschlag gab schließlich, dass er im Moment derart müde und kaputt war, dass er kaum aus dem Sessel kam. Es war gar nicht daran zu denken, draußen auf den nassen Straßen ein billiges Hotel zu suchen. Deshalb sagte er: »Danke, das ist wirklich nett! Das wäre schön. Und ich trinke lieber Rotwein, wenn das geht.«
     
     

* 14
     
    Am Mittwochmorgen erwachte Annie früh, und als sie die Vorhänge zurückzog, freute sie sich, dass die Sonne wieder schien und der Himmel hellblau war. Sie schaffte zwanzig

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