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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Minuten Meditation und eine kurze Yoga-Einheit - zehn Grüße an die Sonne, Kobra, Heuschrecke und Pfau dann zog sie sich ihre neue weiße Baumwollhose, ein rotes kurzärmeliges Top und die leichte Jeansjacke über und ging nach unten ins Restaurant, wo sie mit Banks frühstücken wollte. Ihr lockiges braunes Haar war noch nass vom Duschen.
      Trotz Meditation und Yoga war sie nicht so ruhig, wie sie gehofft hatte. Gegen ihren Willen machte die bevorstehende Begegnung mit Banks sie nervös, besonders nachdem er sie spät am Vorabend angerufen und so beiläufig abgespeist hatte. Ihr letztes Gespräch war ganz gut verlaufen, aber noch war nichts geklärt. Annie hatte noch immer das Gefühl, vor Fragen und Ungewissheiten zu platzen.
      Die Berichte in der Tageszeitung verbesserten ihre Laune nicht unbedingt, sie beschworen zu viele schlechte Erinnerungen herauf. Ein Journalist hatte versucht, den Mord an Banks' Bruder mit dem Brand seines Cottages in Zusammenhang zu stellen, und deshalb den ganzen Kram über Phil Keane und seine unglückliche Freundin von der Polizei wieder ausgegraben. Annie wusste nicht, woher er das alles überhaupt wissen konnte, aber irgendwo war immer eine undichte Stelle.
      Banks machte allerdings gar keinen so schlechten Eindruck, als sie ihn an einem gedeckten Tisch sitzen und Kaffee trinken sah. Ganz im Gegenteil, er hatte deutlich mehr Ähnlichkeit mit dem alten Banks als in den letzten Monaten. Jetzt musste er sich nur noch die Haare schneiden lassen und ein paarmal ausschlafen, damit die Ringe unter den Augen verschwanden. Und vielleicht frische Klamotten anziehen. Er war nicht mehr so blass, und seine Körpersprache war deutlich munterer - er strahlte nicht mehr diese Trägheit aus, die Annie zur Weißglut gebracht hatte. In seinen dunkelblauen Augen war ein Strahlen, das Annie lange nicht mehr gesehen hatte. Vielleicht hatte der Tod seines Bruders ihm klargemacht, wie viel Glück er selbst gehabt hatte. Oder er hatte dadurch eine Aufgabe bekommen, einen Sinn. Denn es war nicht zu leugnen, dass er an dem Fall arbeitete, wenn auch nicht offiziell.
      Annie setzte sich Banks gegenüber und merkte, dass er leicht nach Old Spiee roch. Sie mochte den Duft, er erinnerte sie an ihre gemeinsame Zeit. Sie hatte lange gebraucht, bis sie den Deo-Stick wegwarf, den Banks in ihrem Badezimmerschrank vergessen hatte. Irgendwann hatte sie ihn jedoch mit seinem Rasierer, der Rasiercreme und der Zahnbürste entsorgt.
      »Und, was hattest du gestern Abend vor, dass du dich nicht mit mir treffen konntest?«, wollte Annie wissen.
      »Gesellschaftliche Verpflichtungen«, sagte Banks.
      »Dass ich nicht lache.«
      »Ich war bei Corinne«, erklärte er.
      »Wie geht's ihr?«
      »Sie leidet richtig«, sagte Banks. »Hm, ich weiß nicht, wie's dir geht, aber wenn ich im Hotel frühstücke, muss ich immer Spiegelei mit Speck haben. Keine Ahnung, warum. Zu Hause mache ich das nie.«
      »Weil du hier nicht selbst kochen und hinterher abwaschen musst«, bemerkte Annie.
      »Und weil ich nie genug Zeit habe, um in Ruhe zu essen.«
      »Wie läuft es?«
      »Nicht allzu schlecht, in Anbetracht der Lage«, erwiderte Banks. »Mein Vater ist einfach zermürbt durch die ganze Sache, aber meine Mutter führt sich seltsam auf.«
      »Inwiefern?«
      »Als ob es einfach eine Familienfeier wäre, wie die goldene Hochzeit. Sie redet schon über die Sandwiches, die es bei der Beerdigung zum Tee gibt.«
      »Keine so schlechte Idee«, meinte Annie. »Die Obduktion ist gelaufen. Angesichts der Todesursache nehme ich nicht an, dass sie ihn noch lange da behalten. Es tut mir wirklich leid mit deinem Bruder, Alan. Dave Brooke tut sein Bestes, das weiß ich. Er ist ein Guter.«
      Die Kellnerin kam, Banks bestellte das komplette englische Frühstück. Mit leichtem Schuldgefühl wählte Annie ein Käse-Champignon-Omelette. Am ersten Morgen hatte sie europäisch gefrühstückt, an den nächsten beiden Tagen nur Müsli gegessen. Aber hin und wieder musste man sich auch mal etwas gönnen, fand sie.
      »Nun ja«, sagte Banks. »Wie läuft's denn oben bei uns?«
      Annie fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich habe nur mit ihnen telefoniert, aber sie scheinen ganz gut voranzukommen. In erster Linie werden die Reifenspuren und Fingerabdrücke ausgewertet, die wir bei deinem Cottage und an der Tür von Jennifers Auto gefunden haben. Außerdem fragen unsere Leute herum, ob jemand was gesehen

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