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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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war zerzaust, sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Roy hatte die Macht, eine Frau so leiden zu lassen, obwohl er sie wirklich schlecht behandelt hatte. Was war bloß Besonderes an ihm gewesen? Sandra würde es wegen Banks nicht so gehen, und selbst Annie konnte nicht schnell genug verschwinden, wenn er über etwas anderes als den aktuellen Fall sprach. Banks musste wieder an Penny Cartwright denken, an ihren Widerwillen bei der Vorstellung, mit ihm essen zu gehen. Wenn Roy sie eingeladen hätte, wäre sie bestimmt Feuer und Flamme gewesen.
      »Tut mir leid, dass ich nicht eher kommen konnte«, sagte Banks, als er eine warme Tasse Tee in der Hand hielt. »Sie können sich ja vorstellen, wie das ist.«
      »Haben Sie Ihre Eltern besucht? Wie geht es ihnen? Ihre Mutter war so nett zu mir. Sicher, Ihr Vater auch ... Sie wissen schon, was ich meine.«
      Banks erinnerte sich an den vergangenen Oktober. Zu seiner großen Überraschung hatte seine Mutter Corinne mit in die Küche genommen, damit sie ihr beim Arrangieren des Büfetts zur goldenen Hochzeit half. In kürzester Zeit hatten die beiden miteinander geplaudert wie alte Freundinnen.
      Bei dem Gedanken an seine Eltern fiel ihm wieder die Botschaft ein, die der Gorilla im roten Vectra ihm hatte zukommen lassen. Wir wissen, wo deine Eltern wohnen. Aber woher? Von Roy? Doch eigentlich war es nicht allzu schwer, so etwas herauszubekommen. Höchstwahrscheinlich waren die Männer Banks am Vortag nach Peterborough gefolgt, ohne dass es ihm aufgefallen war. Er wollte seinen Vater anrufen, bevor es zu spät wurde, und sich vergewissern, dass alles in Ordnung war. Außerdem wollte er sich noch mal bei den Kollegen in Peterborough melden, damit das Haus auch wirklich rund um die Uhr bewacht wurde. Wenn der Mann mit dem Pferdeschwanz Jennifer Clewes umgebracht hatte, wie Annie glaubte, dann machten er und seine Freunde keine leeren Drohungen. Am liebsten hätte Banks seine Eltern für eine Weile fortgeschickt, aber darauf würden sie sich niemals einlassen. Nicht unter diesen Umständen.
      »Sie kommen zurecht«, sagte Banks schließlich. »Meine Mutter hat es ziemlich hart getroffen, wie man sich vorstellen kann. Mein Vater versucht, sich nichts anmerken zu lassen, aber man sieht es doch.«
      »Ich hoffe, sie überstehen es. Ob ich wohl mal bei ihnen anrufen soll?«
      »Schaden kann's nicht«, erklärte Banks. »Vielleicht in ein paar Tagen.« Er trank einen Schluck Tee - ein angenehm parfümierter Earl Grey -, dann beugte er sich vor und stellte Tasse und Unterteller auf den niedrigen Tisch. »Hören Sie, Corinne, das hat wahrscheinlich nichts mit dem zu tun, was mit Roy passiert ist, aber bei einer Mordermittlung darf man keine offene Frage übersehen.«
      »Das verstehe ich.«
      »Vor ein paar Monaten, im April, waren Sie mit Roy im Berger-Lennox-Center.«
      Corinne wandte den Blick ab. »Stimmt. In einer privaten Angelegenheit.«
      »Ich erlaube mir kein Urteil, über niemanden. Wer hatte das vorgeschlagen?«
      »Was?«
      »Zum Berger-Lennox-Center zu gehen.«
      »Ach, Roy. Er hatte dort investiert. Und war schon mal in der Praxis gewesen, hatte sich dort umgesehen. Er fand, sie wäre gut.«
      Das heißt, Roy hatte Jennifer Clewes wohl schon bei seinem ersten Besuch kennengelernt oder zumindest gesehen. »Und, stimmte das?«
      »Ich wurde ordentlich behandelt.«
      »Die Frau an der Anmeldung hielt Sie für Roys Tochter.«
      »Ich habe ganz normal meinen Namen angegeben. Sonst habe ich nichts gesagt.«
      »Heutzutage gibt es genug Gründe, dass eine Tochter einen anderen Namen hat als der Vater.«
      »Kann sein.«
      »Sie haben also diesen Eingriff machen lassen?«
      Corinna sah ihm in die Augen. »Ja. Ich habe abgetrieben. Okay?«
      »Sie gingen davon aus, dass es Roys Kind war, oder?«
      »Natürlich! Wofür halten Sie mich?«
      »Warum wollten Sie es nicht behalten?«
      »Ich ... ich war nicht bereit dazu.«
      »Und Roy?«
      »Der hatte mir bereits zu verstehen gegeben, dass er es nicht wollte. An mir hatte er auch kein großes Interesse mehr. Er dachte, ich würde nicht mitbekommen, wie er die Rothaarige an der Anmeldung anmachte.«
      »Jennifer Clewes?«
      Corinne schlug die Hand vor den Mund. »Ach, du liebe Güte! Die war das? Die Frau, die erschossen wurde? Ich habe von ihr gelesen. Wie kam das?«
      »Da hat er sie kennengelernt, in der Praxis. Vielleicht verstehen Sie

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