Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Schürhaken in Reichweite, was vermutlich bedeutet, dass der Täter nicht mit einer Tötungsabsicht herkam. Oder dass es zumindest so aussehen sollte.«
      »Die Mutmaßungen überlasse ich Ihnen. Was mich angeht, so gehört er jetzt dem Coroner. Sie können die Leiche abtransportieren, sobald unser Cartier-Bresson hier fertig ist.«
      Banks grinste. Er sah, wie Peter Darby Dr. Glendenning hinter dessen Rücken die Zunge herausstreckte. Anscheinend gerieten sie sich am Tatort immer in die Quere; das war allerdings auch die einzige Gelegenheit, wo sie aufeinander trafen.
      Mittlerweile war die Geschäftigkeit im Rest des Hauses nicht mehr zu ignorieren; es wimmelte nur so vor Mitarbeitern der Spurensicherung. Dicke Kabel schlängelten sich durch den Wintergarten. Sie führten zu grellen Scheinwerfern, die die Schatten von Männern in Schutzanzügen an die Wände warfen. Es sah aus wie bei Dreharbeiten. Banks hatte das Gefühl, im Weg zu sein, und verzog sich in Richtung Wintergarten. Der Wind tobte draußen immer noch, und manchmal schien er stark genug, um den wackeligen Glasanbau fortzuwehen. Dass sie wegen der Kabel die Tür offen lassen mussten, machte es nicht besser.
      Detective Sergeant Stefan Nowak, der Tatort-Koordinator, traf als Nächstes ein, begrüßte Banks und Annie kurz und machte sich an die Arbeit. Seine Aufgabe war es, zwischen den Technikern und den Kriminalbeamten zu vermitteln und, wenn nötig, den Fachjargon in verständliches Englisch zu übersetzen. Er machte seine Sache sehr gut. Seine Abschlüsse in Physik und Chemie waren dabei sicherlich von Vorteil.
      Banks war aufgefallen, dass manche Menschen anderen stundenlang bei der Arbeit zusehen konnten. Man begegnete ihnen zum Beispiel an Baustellen, wo sie Bagger beobachteten, die ihre Schaufeln in die Erde schlugen, und Männer mit Schutzhelmen, die sich über den Lärm hinweg Anweisungen zubrüllten. Oder diese Schaulustigen standen auf der Straße und blickten zu jemandem hoch, der auf einem Gerüst die Fassade eines alten Gebäudes mit einem Sandstrahler säuberte. Banks gehörte nicht zu dieser Sorte. Seiner Ansicht nach handelte es sich dabei um eine perverse Form von Voyeurismus. Im Übrigen gab es jetzt nicht mehr viel für ihn zu tun, bis die Spurensicherung fertig war. Erfreut wanderten seine Gedanken zu dem von Kerzen erleuchteten Pub in weniger als dreißig Metern Entfernung. Dort mussten die Gäste befragt werden. Vielleicht hatte jemand etwas gesehen oder gehört. Möglicherweise war der Täter einer von ihnen. Am besten, man sprach jetzt mit ihnen, solange sie noch dort saßen und ihre Erinnerungen frisch waren. Banks wies Winsome und Templeton an, bei Stefan und den Leuten von der Spurensicherung zu bleiben und ihn zu holen, falls man etwas Wichtiges entdeckte.
     
     

** 2
    Montag, 8. September 1969
     
    Als Chadwick sich überzeugt hatte, dass alles seinen geordneten Lauf nahm, rief er Rick Hayes zu sich herüber und schlug ihm vor, sich gemeinsam im Tatortwagen zu unterhalten. Dieser war so konstruiert, dass eine Hälfte ein abgeschlossenes Abteil bildete, gerade groß genug für eine Vernehmung, obwohl Chadwick sich mit seinen fast ein Meter neunzig darin ziemlich eingeengt fühlte. Doch er kam damit zurecht, und ein gewisses Unbehagen konnte nicht von Nachteil sein, wenn jemand etwas zu verbergen hatte.
      Aus der Nähe sah Hayes älter aus, als Chadwick erwartet hatte.
      Vielleicht lag es nur an den Strapazen des vergangenen Wochenendes, aber er hatte Fältchen um die Augen, und seine Kiefermuskeln waren angespannt.
      Chadwick schätzte ihn auf Ende dreißig, aber mit seiner Frisur und Kleidung ging er wahrscheinlich für zehn Jahre jünger durch. Hayes trug einen Drei- oder Viertagebart, seine Fingernägel waren abgekaut, und Zeige- und Mittelfinger der linken Hand gelb von Nikotin.
      »Mr. Hayes«, begann Chadwick. »Vielleicht können Sie mir helfen. Ich brauche zuerst ein paar Hintergrundinformationen. Wie viele Besucher waren bei dem Konzert?«
      »Ungefähr 25 000.«
      »Ganz schön viele.«
      »Eigentlich nicht. Letztes Wochenende, auf der Isle of Wight, waren es 150000. Kein Wunder, da spielten Dylan und The Who. Außerdem hatten wir Konkurrenz. Crosby, Stills and Nash und Jefferson Airplane traten am Samstag im Hyde Park auf.«
      »Und wer war bei Ihnen?«
      »Die wichtigsten Zugpferde? Pink Floyd. Led Zeppelin.«
      Chadwick hatte beide Namen noch nie gehört und machte

Weitere Kostenlose Bücher