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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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er. »Die wollte ich mir auch schon kaufen.«
      »Na, das brauchst du jetzt nicht mehr.«
      Er merkte bereits, dass er sich entspannte, der Stress des Tages von ihm abfiel. Die grausigen Bilder und das menschliche Elend traten in den Hintergrund. Die Weinbar war eine gute Wahl, musste Banks zugeben. Hier saßen Pärchen, die sich leise und diskret unterhielten, die Musik war ebenso unauffällig. Sophia erzählte von ihrer Arbeit, und Banks vergaß seine. Kurz streiften sie das Thema Politik, stellten fest, dass sie beide Bush, Blair und den Irakkrieg hassten, und unterhielten sich dann über Griechenland, das Banks liebte und Sophia gut kannte. Beide waren der Meinung, es sei der magischste Ort der Welt.
      Als sie den gebackenen Brie mit dem Knoblauch vertilgt und das zweite Glas Wein ausgetrunken hatten, war außer ihnen und den Angestellten niemand mehr im Lokal. Ihre Unterhaltung plätscherte dahin, streifte Musik, Filme, Wein und Familie. Sophia liebte die alten Streifen aus den Sechzigern und die zeitgenössischen Nachfolger, Filme von Kurosawa, Bergman und Truffaut, sie trank Amarone, wenn immer sie es sich leisten konnte, und hatte eine sehr weitläufige, aber eng miteinander verbundene Verwandtschaft. Sie liebte ihre Arbeit, weil sie ihr viel Freizeit bot, wenn sie alles richtig organisierte, und sie verbrachte sie gern in Griechenland mit ihrer Familie mütterlicherseits.
      Banks war mehr als zufrieden damit, einfach nur den Wein zu trinken, Sophias Stimme zu lauschen und ihre lebhaften Gesichtszüge und ihre dunklen Augen zu betrachten. In einem Moment sah er Aufregung, im nächsten eine Spur Traurigkeit über ihr Gesicht huschen. Manchmal schaute er auf ihren Mund und dachte an den Kuss, an das Gefühl ihrer Lippen, obwohl keiner von beiden im Verlauf des Abends davon sprach. Auch war er sich ihrer nackten Schultern und der sanften Schwellung ihrer Bluse bewusst, er war erregt, ohne überhaupt daran zu denken. Es fühlte sich so natürlich an, mit ihr hier zu sein, dass er nicht glauben konnte, diese Frau erst seit drei Tagen zu kennen -und kennen war eine gewaltige Übertreibung. Er wusste immer noch so gut wie nichts über sie.
      Der Abend kam zum Ende, der Wein war so gut wie leer. Corinne Bailey Rae, das Mädel aus Leeds, sang »Till It Happens To You«. Sophia bestand darauf, die Rechnung zu bezahlen, und verschwand eine Weile auf der Damentoilette. Banks sah sich die spanischen Szenen an den Wänden an und ließ sich von der Musik forttragen. Sophia kam zurück, setzte sich wieder und legte die Arme auf den Tisch. Banks griff nach ihrer Hand. Ihre Haut war weich und warm. Er spürte den leichten Druck, als sie seine Berührung erwiderte.
      Schweigend saßen sie eine Weile da, schauten sich einfach nur an. »Komm mit zu mir«, sagte Banks schließlich.
      Sophia schwieg, doch ihre Augen sprachen Bände. Gemeinsam standen sie auf und gingen.
     
     

* 16
     
    »Sie haben aber einen beschwingten Schritt«, sagte Superintendent Gervaise, als Banks am späten Dienstagvormittag an ihre Tür klopfte und ihr Büro betrat. »Was ist? Gab's einen Durchbruch?«
      »Könnte man so sagen«, erwiderte Banks.
      »Schließen Sie die Tür«, sagte Gervaise.
      »Erst würde ich Ihnen gerne etwas zeigen. Können Sie mit mir kommen?«
      Gervaise kniff die Augen zusammen. »Hoffentlich lohnt sich das auch. Ich wollte mich gerade an die Kriminalitätsstatistik vom letzten Monat setzen.«
      »Ich bekam heute Morgen einen Anruf aus der Technik«, sagte Banks, als sie nach unten in den Vorführraum im Erdgeschoss gingen. »Ich hatte die Kollegen gefragt, ob sie die Bänder aus den Überwachungskameras ein wenig für mich bearbeiten könnten.«
      »Die Hayley-Daniels-Bänder?«
      »Genau.« Banks hielt seiner Vorgesetzten die Tür auf. Der Raum lag im Halbdunkel, und Don Munro von der Technik wartete bereits auf sie. Gervaise setzte sich und strich ihren Rock glatt. »Ich bin ganz Ohr«, sagte sie. »Fahren Sie's ab!«
      »Es fährt eigentlich gar nicht, Ma'am«, erklärte Munro. »Obwohl, ich schätze mal -«
      »Ach, machen Sie's einfach an, Mann!«, unterbrach Gervaise ihn.
      Munro betätigte den Apparat, und es erschienen die Szenen von Hayley und ihren Freunden, die das Fountain verließen und sich auf dem Marktplatz sammelten.
      »Da ist es«, sagte Banks und zeigte auf einen flackernden Lichtstreifen.
      »Aha«, ließ Gervaise verlauten.
      »Also, Ma'am«,

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