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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Porsche in den kalten Wind, und der Regen peitschte ihm ins Gesicht. Auf dem Marktplatz herrschte buntes Treiben: Anwohner gingen im Sonntagsstaat zur normannischen Kirche in der Mitte des Platzes, die Frauen drückten die Hüte auf den Kopf, und die Glocken läuteten nach guter alter Sitte. Ein oder zwei Schaulustige hatten sich vor dem abgesperrten Taylor's Yard eingefunden. Auf der einen Ecke war ein Pub namens The Fountain, auf der anderen die Lederwarenhandlung Randall. Die schmale Kopfsteingasse dazwischen führte ins Labyrinth, diesem seit dem achtzehnten Jahrhundert unveränderten Irrgarten aus Sträßchen, kleinen Plätzen, Hinterhöfen, Lagerhäusern, Ecken und Winkeln.
      Außer alles abzureißen und neu aufzubauen, konnte man mit den beengten und verbauten Örtlichkeiten nicht viel anfangen, sie höchstens als Abstellfläche nutzen oder gleich leer stehen lassen. Das Labyrinth war nicht einmal eine Abkürzung, auch wenn jemand, der sich auskannte, beim Parkplatz oberhalb der terrassierten Gärten herauskommen konnte, die sich unterhalb von Eastvale Castle bis zum Fluss erstreckten. Abgesehen von vier winzigen Cottages am Rand des Parkplatzes waren fast alle Häuser unbewohnbar, selbst für Hausbesetzer, aber da die Gebäude unter Denkmalschutz standen, konnten sie nicht abgerissen werden. Und so blieb das Labyrinth, was es war - ein willkommenes Versteck für einen Quickie im Stehen, eine Linie Crystal Meth oder einen Joint vor einem Abend in der Stadt.
      Die Straßenkehrer hatten sich mehr als einmal bei der Polizei beschwert, dass sie benutzte Spritzen, Reste von Joints, Kondome und Plastiktüten mit Klebstoff beseitigen müssten, besonders am Hintereingang des Nachtclubs Bar None und in Taylor's Yard hinter dem Pub The Fountain, doch auch wenn das Labyrinth unweit des Polizeireviers am Marktplatz lag, konnten sie dort nicht vierundzwanzig Stunden am Tag Streife gehen. Detective Constable Rickerd und seine freiwilligen Hilfspolizisten, die »Plastik-Polizei«, wie sie wegen ihrer gelb-silbernen Jacken im Volksmund genannt wurden, taten ihr Bestes, aber es war nicht genug. Nach Einbruch der Dunkelheit betrat niemand das Labyrinth. Die meisten gesetzestreuen Bürger hatten ohnehin keinen Grund, sich dort aufzuhalten. Es gab sogar Gerüchte, dort würde es spuken, Menschen hätten sich darin verlaufen und nie wieder herausgefunden.
      Banks holte seinen Schutzanzug aus dem Kofferraum, trug sich beim wachhabenden Constable ins Buch ein und duckte sich unter dem weiß-blauen Absperrband hindurch. Zumindest war der Nieselregen im Labyrinth nicht so stark. Wie in den Shambles in York waren die Häuser so hoch und standen so eng, dass sie außer einem schmalen grauen Streifen nichts vom Himmel erkennen ließen. Ein Bewohner des oberen Stockwerks hätte nur die Hand ausstrecken brauchen, um sie seinem Nachbar auf der anderen Straßenseite zu reichen. Der Regen hatte den Kalkstein, aus dem die Häuser im Labyrinth gebaut waren, dunkel gefärbt, und von den Cottages her zog der Geruch von Torfrauch herüber. Er erinnerte Banks an Laphroaig, und er fragte sich, ob er jemals wieder Geschmack an Islay Malt Whisky finden würde. Der Wind heulte und stöhnte, wechselte Tonhöhe, Lautstärke und Klangfarbe, als puste er in ein Holzblasinstrument. Obwohl, das Labyrinth war wohl eher ein Steinblasinstrument, dachte Banks bei sich.
      Wie versprochen, stand DS Kevin Templeton vor dem Haus, in dem die Leiche gefunden worden war. Es lag an der Kreuzung von Taylor's Yard und Cutpurse Wynde. Eigentlich war es nur ein Nebengebäude, ein Schuppen aus Stein, in dem Joseph Randall, der Inhaber des Lederwarengeschäfts, Stoffmuster und -reste lagerte. Die fensterlose Fassade war aus Kalkstein. Wenn ein Haus im Labyrinth Fenster im Erdgeschoss hatte, so waren sie verbarrikadiert.
      Templeton sah so smart aus wie immer: zurückgegeltes schwarzes Haar, teure Chinos in Beigebraun, feucht an den Knien, und eine vor Regen glänzende Lederjacke. Von den Exzessen der letzten Nacht waren seine Augen blutunterlaufen. Banks malte sich aus, dass Templeton bei einem Rave oder Ähnlichem gewesen war, zu einem Technopop-Beat oder einem Mix aus Elvis und Eminem getanzt hatte. Er war sich nicht sicher, ob Templeton Drogen nahm. Hinweise darauf hatte er noch keine gesehen, doch behielt er den überehrgeizigen Sergeant im Auge, seit der versucht hatte, sich bei der neuen Super einzuschleimen. Mit ein wenig Hilfe von Banks und Annie war

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