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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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der Name der Polizistin, die Lucy Paynes Mann Terence erschlagen hatte, als er ihren Kollegen mit einer Machete tötete und dann damit auf sie losging. In Anbetracht der Rechtslage bei angemessener Gewaltanwendung war sie vom Dienst suspendiert und ein Ermittlungsverfahren gegen sie eingeleitet worden, bis sie sich betrunken ans Steuer setzte und einen tödlichen Autounfall hatte. Die ganze Geschichte hatte einen bitteren Nachgeschmack bei Annie hinterlassen.
      Julia Ford machte ein mitleidiges Gesicht. »War heftig damals.«
      »Ja. Hören Sie, könnten Sie uns vielleicht -?«
      »Alles erklären? Ja, natürlich. Ich werde mein Bestes tun.« Sie warf Ginger einen kurzen Blick zu. »Wissen Sie, wer Lucy Payne war, DC -?«
      »Baker«, sagte Ginger. »Ja, ich weiß, wer sie war. Hat vor ein paar Jahren viele Mädchen getötet. In der Zeitung wurde sie >die Freundin des Teufels< genannt.«
      »Sehr dramatisch«, bemerkte Julia Ford. »Aber was soll man von der Sensationspresse schon erwarten? Es steht fest, dass Lucy Payne niemanden umgebracht hat. Ihr Mann war der Täter, der sogenannte Teufel.«
      »Und praktischerweise tot, so dass er seine Version der Geschichte nicht mehr erzählen konnte«, sagte Annie.
      »Na, das hatte sich ja wohl Janet Taylor selbst zuzuschreiben, oder?«
      »Janet hat -«
      »Hören Sie«, unterbrach Julia Ford Annie, »wie Sie wissen, habe ich Lucy verteidigt, also werde ich wohl kaum behaupten, dass sie schuldig war, oder? Die Krone hat die Indizien in der Anklageprüfung vorliegen gehabt und den Fall nicht vor Gericht zugelassen. Es gab nicht mal einen Prozess.«
      »Hatte das nicht eher damit zu tun, dass Lucy Payne im Rollstuhl saß?«, fragte Annie.
      »Ihr Gesundheitszustand kann mildernd gewirkt haben. Die Gefängnisse Ihrer Majestät sind nur begrenzt geeignet für die Unterbringung von Querschnittgelähmten. Aber es bleibt dabei, dass nicht genügend Indizien gegen Lucy vorlagen, um zu beweisen, dass sie jemanden getötet hatte.«
      »Gab es nicht so seltsame Videos?«, fragte Ginger.
      »Darauf waren maximal unzüchtige Handlungen zu sehen, ansonsten einvernehmlicher Sex«, erwiderte Julia Ford. »Die Krone wusste, dass sie mit den Videos auf wackligem Boden stand, die wurden nicht mal als Beweis zugelassen. Wie gesagt, der Fall fiel in sich zusammen, bevor es zum Prozess kam. Keine konkludenten Beweise. Wie es leider so oft der Fall ist.«
      Annie ignorierte den Seitenhieb. »Dass die Kronzeugin der Anklage, Maggie Forrest, einen Nervenzusammenbruch hatte und deshalb nicht aussagen konnte, mag auch geholfen haben«, bemerkte sie.
      »Möglich. Aber so läuft das eben. Außerdem hatte auch Maggie keine Beweise, dass Lucy an den Morden beteiligt war.«
      »Schon gut«, sagte Annie und hob die Hand. »Wir kommen hier nicht weiter, wenn wir uns über Lucy Paynes Rolle bei der Vergewaltigung, Folter und Ermordung der jungen Mädchen streiten.«
      »Da stimme ich Ihnen zu«, erwiderte Julia Ford. »Ich möchte meine Karten offen auf den Tisch legen, damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben. Das Ganze ereignete sich vor sechs Jahren, als Lucy knapp zweiundzwanzig war. Als ihr die Verhaftung bevorstand, sprang sie aus dem Fenster. Aus dem Fenster von Maggie Forrest. Sehr, sehr lange wurde Lucy von einem Krankenhaus ins nächste verlegt, und die Kanzlei kümmerte sich um ihre Angelegenheiten. Sie musste mehrmals aufwendig operiert werden, alles nicht besonders erfolgreich, aber man konnte sie am Leben halten, mehr schlecht als recht. Schließlich fanden wir für sie einen Platz in Mapston Hall. In Anbetracht der öffentlichen Aufmerksamkeit im Payne-Fall hielten wir es für das Beste, ihr für den Rest des Lebens eine neue Identität zu geben, nachdem sie nicht mehr im Blickpunkt der Öffentlichkeit und der Medien stand. Das lief alles korrekt und nach Vorschrift. Ich habe die entsprechenden Unterlagen.«
      »Und was ist mit dem Autounfall, von dem man uns in Mapston Hall erzählte? Alkohol am Steuer?«
      »Eine notwendige Erfindung.«
      »Das glaube ich gerne«, sagte Annie, »und ich bin auch eigentlich nicht hier, um das in Frage zu stellen. Ich dachte bisher, ich würde den Mörder von Karen Drew suchen, und stelle jetzt fest, dass ich denjenigen suchen muss, der Lucy Payne getötet hat. Das ändert natürlich alles.«
      »Ich hoffe, dass Sie sich trotzdem genauso viel Mühe geben.«
      Annie warf der Anwältin

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