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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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eine obszöne Trophäe. Annie schnappte es sich, schwang sich aus dem Bett und zog den Slip an, dann fuhr sie sich mit den Händen durch das zerzauste Haar. Sie fühlte sich beschissen. Du blöde Kuh, sagte sie zu sich. Du blöde Kuh!
      Annie warf einen Blick auf den Mann, dessen Decke zur Seite gerutscht war: kurzes schwarzes Haar, das etwas hoch stand, wo er darauf gelegen hatte, eine Locke über dem rechten Auge, ein kantiges Kinn, breite Schultern, kräftige Brust, nicht zu behaart, aber doch männlich. Gott sei Dank war es kein Kollege, niemand vom Revier. Annie konnte nicht sehen, was für eine Augenfarbe er hatte, weil die Lider geschlossen waren, und es war ihr peinlich, dass sie sich nicht daran erinnern konnte. Er hatte eine Rasur nötig, auch wenn er sich noch nicht seit vielen Jahren rasierte. Wie alt mochte der Typ sein? Zweiundzwanzig, höchstens dreiundzwanzig, schätzte Annie. Und wie alt war sie? Gerade vierzig geworden. Wenigstens war er nicht verheiratet, soweit sie das dem Zustand seiner Wohnung entnehmen konnte. Normalerweise verknallte sie sich immer in ältere, verheiratete Männer.
      Mit einem Seufzer begann Annie, ihre übrigen Kleidungsstücke einzusammeln und anzuziehen. Das Zimmer war ganz nett: blassblaue Wände, das Poster eines Akts von Modigliani, dazu Jalousien, die nicht viel Licht abhielten. An der Wand gegenüber hing das Poster einer Rockband, die Annie nicht kannte. Noch schlimmer: Neben einem kleinen Verstärker lehnte eine elektrische Gitarre. Annie fiel wieder ein, dass der Typ ihr erzählt hatte, er würde in einer Band spielen. O Gott, war sie wirklich mit einem Musiker nach Hause gegangen? Sieh es positiv, sagte sie sich, zumindest war es der Gitarrist, nicht der Schlagzeuger oder der Bassist, wie ihre alte Freundin Jackie gesagt hätte, und vor allem nicht der Saxophonist. »Geh nicht mit einem Sax-Spieler nach Hause, Süße«, hatte Jackie ihr immer geraten. »Der denkt an nichts anderes als sein nächstes Solo.« Trotzdem, was für ein Klischee.
      Im harten Tageslicht wirkte der Typ sogar noch jünger, als sie gedacht hatte. Sie musterte ihn erneut. Nein. Mindestens zweiundzwanzig. Aber jünger als Banks' Sohn Brian, der Rockstar. Vielleicht sollte sie es als Kompliment verstehen, sagte sie sich, dass ein so junger, cooler Kerl etwas von ihr gewollt hatte, dass sie immer noch Wirkung auf Männer zeigte, aber irgendwie glaubte sie sich selbst nicht so recht. Sie fühlte sich wie eine alte Schlampe. Wenn jüngere Mädchen sich auf ältere Männer einließen, mochte das ja okay sein - ein Mann wäre stolz auf sich aber nicht in Annies Fall. Sie zog den Reißverschluss ihrer Jeans zu. Mann, waren die eng. In letzter Zeit hatte sie gehörig zugenommen, und es steigerte ihre Laune nicht gerade, als sie die kleine Speckrolle über ihrem Hosenbund sah. Früher war ihr Bauch flach gewesen. Es war Zeit für mehr Sport und weniger Bier.
      Annie fand ihr Handy in ihrer Umhängetasche und schaute nach, wer angerufen hatte. Das Revier. In ihrem jetzigen Zustand wusste sie nicht, ob sie arbeiten wollte. Mit der Tasche begab sie sich ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich. Zuerst ging sie zur Toilette, dann fand sie Aspirin im Schränkchen über dem Waschbecken, wusch sich, so gut es ging, und schminkte sich etwas. Es gab keine Dusche, und Annie hatte keine Lust, sich erneut auszuziehen und ein Bad zu nehmen. Am besten einfach abhauen. Ihr Auto suchen, das Revier zurückrufen, nach Hause fahren beziehungsweise dahin, was momentan als Zuhause galt, und sich zerknirscht ein gemütliches Bad gönnen. Tausend Mal schreiben: »Ich darf nicht mit fremden jungen Gitarristen nach Hause gehen, die ich im Nachtclub kennengelernt habe.« Immerhin konnte Annie sich noch erinnern, das Auto irgendwo in der Nähe des Clubs geparkt zu haben. Sie war nicht so dumm gewesen zu fahren. Ein bisschen Verstand hatte sie also noch besessen. Sie meinte sogar noch zu wissen, in welchem Club sie am Schluss gelandet war.
      Die Luft im Schlafzimmer roch nach abgestandenem Rauch und noch etwas anderem. Neben der Tür entdeckte Annie ein Tischchen, auf dem ein Aschenbecher mit Zigarettenstummeln und zwei Filtern von Joints stand. Daneben lagen ihre Kreolen-Ohrringe und eine kleine Plastiktüte mit Marihuana. Herrje, sie hatte die Geistesgegenwart besessen, ihre Ohrringe abzunehmen, und dennoch zwei Joints mitgeraucht und ... was hatte sie noch getan? Sie durfte gar nicht daran denken. Annie

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