Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
auch waren.
      »Dauert nur ein paar Minuten«, sagte Eric, als er sich wieder setzte und sich eine Zigarette anzündete. Er bot Annie eine an, doch sie lehnte ab.
      Sie nippte an ihrem Slimline Tonic. »Diese E-Mail, die du mir gestern Abend geschickt hast, fand ich nicht besonders toll«, sagte sie.
      »Was? Tut mir leid. Ich fand sie einfach nur witzig, mehr nicht.«
      »Ja, gut. Das ist der Unterschied zwischen dir und mir. Ich fand sie nicht komisch. Wenn die irgendjemand gesehen hätte -«
      »Wer soll die denn sehen? Ich habe sie nur dir geschickt. Warum solltest du die irgendwem zeigen?«
      »Darum geht's nicht. Du weißt doch, was ich meine. E-Mails sind alles andere als privat.«
      »Tut mir leid. Ich wusste nicht, dass du für das MI5 arbeitest. Hast wohl ein Geheimhalteabkommen unterzeichnet, was?«
      »Nein, habe ich nicht.«
      »Was genau machst du denn?«
      »Das geht dich überhaupt nichts an!«
      »Tut mir leid. Verstehst du denn gar keinen Spaß?«
      »Darum geht's nicht.«
      »Machen wir weiter?«
      »Was soll das heißen?«
      »Du und ich. Wir hatten gerade unseren ersten Streit und haben uns versöhnt, jetzt können wir uns doch einen schönen Abend machen, so wie letztens!«
      »Das denke ich nicht, Eric«, sagte Annie.
      Er machte ein langes Gesicht. »Warum nicht?«
      »Darüber wollte ich mit dir sprechen. Deshalb bin ich hier.«
      Annie hielt inne, jedoch nicht der Wirkung wegen. Ihr Hals war plötzlich ganz trocken. Sie trank noch einen Schluck Wasser. Warum waren die Flaschen bloß so klein? Das Serviermädchen kam mit den Paninis. Eric ließ es sich schmecken und beobachtete Annie erwartungsvoll. »Ich weiß wirklich nicht, wie ich das sagen soll«, fuhr Annie fort, ohne ihr Essen anzurühren. »Ich meine, du scheinst echt in Ordnung zu sein, und es war wirklich nett mit dir neulich, aber ich glaube nicht ... ich meine, ich glaube einfach nicht, dass es irgendwo hinführt. Eigentlich will ich sagen, dass ich nicht möchte, dass es irgendwo hinführt.«
      »Also ein One-Night-Stand?«
      »Wenn du so willst.«
      Eric legte das Panini beiseite und schüttelte den Kopf. Zwischen den Broten hing ein lasches Stück roter Paprika mit verbranntem Rand heraus. »Will ich nicht. Will ich auf gar keinen Fall. Ich halte nichts von One-Night-Stands.«
      Was sollte Annie dazu sagen? Dass sie durchaus etwas davon hielt? »Hör zu«, fuhr sie fort, »ich tue so was auch nicht gewohnheitsmäßig. Wir haben ein bisschen viel getrunken, hatten unseren Spaß und landeten - na, du weißt ja, wo. Das war nett. Aber es muss nicht weiterlaufen. Ich hoffe, wir können Freunde bleiben.« Du liebe Güte, dachte sie, das klang ja furchtbar.
      »Freunde? Warum sollten wir Freunde sein?«
      »Na gut«, sagte Annie und merkte, dass sie rot anlief. »Dann eben nicht. Ich wollte bloß höflich sein.«
      »Na, wegen mir musst du das nicht. Was ist denn los mit dir?«, fragte Eric so laut, dass einige Gäste zu ihnen herüberschauten.
      »Was meinst du damit?« Annie sah sich um. Langsam wurde ihr mulmig. »Und red bitte leise.«
      »Warum sagst du das? Warum soll ich leise reden? Ich meine, guck dich doch mal an, du bist so alt, du könntest meine Mutter sein. Du müsstest eigentlich dankbar sein, dass ich dich in dem Pub aufgegabelt und ordentlich gebumst habe, und jetzt stellst du es so hin, als würdest du mich abservieren! Wie kommst du eigentlich darauf?«
      Annie konnte kaum glauben, was sie da hörte. Ihre Ohren summten, sie bekam keine Luft. Sie saß mit offenem Mund und brennenden Wangen da und spürte das Schweigen und die Blicke der anderen um sich herum.
      »Du kannst dich vielleicht nicht mehr erinnern«, fuhr Eric fort. »Ich schon. Mensch, du konntest gar nicht genug kriegen in der Nacht. Du hast mich regelrecht angebettelt. Eigentlich müsstest du dich geschmeichelt fühlen. Ich meine, das ist es doch, was ältere Frauen wie du wollen, oder, einen jungen Hengst, der sie so richtig -«
      »Du Schwein.« Annie stand auf und schüttete ihm den Rest ihres Tonics ins Gesicht. Leider war nicht mehr viel im Glas, was den dramatischen Effekt ein wenig minderte, doch als sie auf die Füße sprang, stieß sie mit den Oberschenkeln gegen den Tisch und kippte ihn um, so dass Erics volles Guinnessglas und sein Panini mit den schlaffen roten Paprika auf seinen Schoß fielen. Dann stürmte Annie, so schnell sie konnte, auf die

Weitere Kostenlose Bücher