Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Constable. »Und sagen Sie dem Sergeant, er soll ihn wegen Schändung einer Leiche anklagen, oder wie so eine Schweinerei heute heißt. Gehen Sie mit, Mr Crawford! Schnell! Schaffen Sie ihn mir aus den Augen, sofort!«
      Crawford half Randall auf die Füße. Sie schleppten sich nach draußen in die Arme des wartenden Constables. Allein in dem engen Vernehmungszimmer, wo nur das Summen des Aufnahmegeräts die Stille unterbrach, stieß Banks einen lauten Fluch aus und trat so heftig gegen den einzigen nicht im Boden verankerten Stuhl, dass er quer durch den Raum flog und auf dem Rekorder landete. Dann war es ruhig.
     
     

* 10
     
    Es war fast zwanzig nach zwölf, als Annie den Kollegen und der Presse entkommen konnte und sich über die Church Street zum Black Horse aufmachte. Halb hoffte sie, dass Eric schon gegangen sein würde, denn das würde ihr ersparen, ihm persönlich eine Abfuhr zu erteilen. Es wäre natürlich einfacher gewesen, nicht hinzugehen, aber Annie hatte das Gefühl, Eric gehöre zu den Menschen, die nicht so schnell lockerließen. Es würde ein wenig Überredungskunst brauchen.
      Annie hatte sich für den Anlass absichtlich unauffällig gekleidet, trug alte Turnschuhe, einen unförmigen, knielangen Rock und einen schwarzen Rollkragenpullover unter der Jeansjacke. Und sie hatte sich zusammengerissen und sich nicht geschminkt. Das war entgegen ihren Erwartungen nicht einfach gewesen. Annie war nicht eitel, aber irgendwie hätte sie gern einen so umwerfenden Auftritt hingelegt, dass sich alle Köpfe im Pub zu ihr herumgedreht hätten, nur um Eric dann den Laufpass zu geben. Andererseits wollte sie ihm aber keinerlei Hoffnung machen.
      Wie sich herausstellte, war ihre natürliche Ausstrahlung so groß, dass die Leute sich trotzdem nach ihr umdrehten, als sie den kleinen, überfüllten Schankraum betrat. Auch Eric. Oder es lag daran, dass nur Männer anwesend waren. Sinkenden Mutes brachte Annie ein schwaches Lächeln zustande und setzte sich Eric gegenüber. »Entschuldige die Verspätung«, sagte sie und schob das Haar nach hinten. »Im Büro kam noch was dazwischen.« Das stimmte sogar fast. Ihr Gespräch mit Superintendent Brough hatte länger gedauert als erwartet, hauptsächlich weil sie ihn nur schwer hatte überzeugen können, dass die Informationen von Les Ferris für den Fall von Bedeutung waren. Schließlich hatte sie Brough das Einverständnis abgerungen, eine begrenzte Suche nach dem Australier und Sarah Bingham in Auftrag geben zu dürfen, während Les Ferris zu Vergleichszwecken die Haarprobe besorgen sollte.
      »Schon in Ordnung«, sagte Eric grinsend. »Ich freue mich, dass du überhaupt gekommen bist. Was trinken?«
      »Ein Slimline Tonic, bitte.« Annie war entschlossen, die Sache auf zivilisierte Weise hinter sich zu bringen, mit klarem Kopf beim Essen.
      »Wirklich?« Vor Eric stand ein Pint mit Guinness, das schon fast leer war.
      »Ja, danke«, sagte Annie. »Hab noch einen anstrengenden Nachmittag vor mir. Muss hellwach sein.«
      Eric ging zur Theke, Annie studierte die Speisekarte. Sie hatte einen Riesenhunger. Angesichts der mickrigen Auswahl würde sie sich mit den Gemüse-Panini zufriedengeben müssen. Oder mit einem Käse-Zwiebel-Sandwich. Als sie aufsah, kam Eric mit den Getränken zurück und lächelte sie an. Er hatte ebenmäßige weiße Zähne, das schwarze Haar fiel ihm ins Auge, und so, wie es aussah, hatte er sich seit ihrer letzten Begegnung nicht rasiert. Er reichte Annie das Glas und stieß mit ihr an.
      »Weißt du schon?«, fragte er.
      »Was?«
      »Essen.«
      »Ah, ja«, sagte Annie. »Ich nehme, glaube ich, ein Panini mit Pilzen, Mozzarella und gegrillter Paprika. Was willst du? Ich gehe bestellen.«
      Eric legte Annie die Hand auf den Arm und erhob sich. »Nein. Auf gar keinen Fall. Ich habe dich eingeladen. Ich bin zufälligerweise auch Vegetarier und nehme dasselbe.« Er grinste. »Noch etwas, das wir gemeinsam haben, hm?«
      Annie erwiderte nichts. Sie schaute ihm nach und ertappte sich bei dem Gedanken, dass er einen knackigen Hintern hatte. Was sollte sie denn noch mit ihm gemeinsam haben, außer Vegetarier zu sein? Sie tadelte sich für ihre unmoralischen Gedanken und wappnete sich für das, was sie sich vorgenommen hatte. Kurz zögerte sie und überlegte, warum sie es überhaupt tat. Nein, in ihrem Leben war kein Platz für einen jungen, marihuanarauchenden Musiker, egal wie nett sein Hintern und sein Lächeln

Weitere Kostenlose Bücher